[ 2023-06-29 10:46:27.072 - 19170508 - Seite 6 ] Sekte S Dienstag, den 8. Mai WA Lieferungs vertrage für Kartoffel in be schränktem MaHe zulässig. Wie das Amt für Volksernährung mitteilt, ist der Abschluß von Anbau- und Lieferungsverträgen für Kartoffel der Ernte 1917 nur in beschränktem Umfange und unter gewissen Voraussetzungen zulässig. Der Abschluß solcher Verträge kann prinzipiell nur Städten mit über 20 000 Einwohnern und größeren Jndustrieunternehmungen mit mehre ren tausend Arbeitern bewilligt werden. " Teplitz-Schönau eröffnet Heuer die Som mer-Kur wie alljährlich am 1. Mai. Die An zeichen des Besuches sind trotz des ungünstigen Wetters des Frühlings vielversprechend. Der Kurdirektor der Badestadt konnte bei seinem Besuche in Wien feststellen, daß die hervorra gendsten Aerzte sich über die Bedeutung des Kurortes heute vollauf bewußt find.— Die Verpflegung für Kurgäste und die nötigen Be gleitpersonen erscheint gesichert. Die Militär frequenz ist stark, Offiziersfreiplätze find zahl reich zu vergeben. Die Erfolge der Teplitzer- Thermal- und Moorbäder bei Rheuma, Ner venleiden, Lähmungen aller Arten, auch solchen nach Schlaganfällen, Neroenchok usw. sind der artig günstig. daß der rasche Aufschwung des Bades keiner weiteren Erklärung bedarf. GerichLssaal. Urteil lm Strafprozesse Niederwanger. Alois Niederwanger wurde im Sinne der Anklage, jedoch bei Freispruch von einzelnen Tatbeständen und unter Annahme einer Gesamtschadenssumme von rund 30.000 X schuldig befunden und zu zwei Jahren schwe-ren K e rkers verurteilt. Heinrich Niederwanger wurde wegen Verbrechens der betrügerischen Krida und des Vergehens im Konkurse zu sechsMo- natenschwerenKerkers verurteilt und von den weiteren Delikten freigesprochen. KatharinaNiederwanger wurde gänzlich f r e igespro chen. . MariaLona wurde im Sinne der An klage zu sechs Wochen Kerkers ver urteilt. Kirchliche Nachrichten. Verleihung. Die Pfarre Grammeis wurde dem Höchts. Herrn Hermann Knabl, Koope- rater in Breitenwang. verliehen.„ Auszeichnung. In Anerkennung vorzügli cher und aufopferungsvoller Dienstleistung vor dem Feinde wurde dem Feldkuraten in der Re serve hochw. Herrn Josef Zoderer beim Feld- spitale Nr. 1401 das Ritterkreuz des Franz ^o- sef-Ordens mit der Kriegsdekoration verliehen. Erkrankung. Aus Meran wird den „N. T. St." gemeldet, daß der hochw. Herr Eduard Köll, Sekretär in der fb. Kanzlei, neuerdings schwer erkrankt ist.-' Äusbem Bereinsleben. Ter Erzh. Heinrich Atili tärveteranenverein Bozen gibt bekannt: Die Kriegsmesse im Kirch lein auf dem Militärfriedhof wird bis auf weiteres jeden Dienstag um 7 Uhr früh gele sen. Im Monat Mai wird außerdem jeden Dienstag anschließend an die 1. hl. Messe um ^48 Uhr früh eine hl. Messe für gefallene Krie ger gelesen. Fleischsatzung für die Stadt Bozen für die Zeit vom 5. Mai 1917 bis zur nächsten Berechnung: Rindfleisch kostet per Kilogramm IL 3.32. Schöße und Lungenbraten sind von der Taxe ausgenommen. Male 6er Laak Kr lirol mck Vorarlberg in ko?en. Spareinlagen (Renteasteusr saklt Sie Lank) bis auf weiteres.... .... 4°/» lLontobuckeinIsAen dis ar»k weiteres. 4^ Soeben ist erschienen: Kilver aus der Front v. Vrosch.^2.SV. Skizzen aus dem Felde, aufgenommen mit dem Auge und dem Gemüts des Dichters und mit meisterhaftem Feder gezeichnet. Von frischen» Wagen, kühnem Erreichen, von harte« Leben lesen wir, von goldhelluu Sonnenschein und träumen, dem Blütenneigen, von Lieben mid Laffenmüffen, von und frühem Tod. Der Krieg stürmt und Land wird Sde, d» Krieg stürmt und ein großes Sterbm ist unterweg». Akr es steht auch von der Heimat drinn, der treu behüteten, «ni von Menschen, die des Lebens Kleinlichkeiten von sich tun und wieder stark geworden sind. Der Verfasset stürmte mit 3S Mann bei der vorjährigen Offensive aus eigenem Tat- schluß ein italienische! Fort, bis cs in semen BeftS gelangte. Der LentnantZsteru und die „Goldene^ ist ihm hiesär vo» seinem Kaiser geworden. Bestellungen erbitten die Buchhandlungen Tyrolia in Vriren und Bozen. Soeben ist erschienen: .M Vierdes UM Sen N" Hedlchte aus dem Aelde. Won Arty.v.Wattpa^ Kart. Kr. S —. Wallpach, der „Sturmglöckner Tirols", wie ihir der Türmer nmnt, steht als Hauptmann einer freien Standfchützenkonrpägnie Innsbrucks im Felde. Ein brausender Sturmwind wettert, eine Lohe schlägt' aus seiner Dichtimg. Hei Leben, das da jauchzt in Männerkraft! Seit' frühester Jugend em stahlharter^ treu- bewährter und machtvoller Kampfherold im wilden. Streit um feines deutschen Tirolervolles un versehrten Bestand und unverfälschter Sitte und Art ist ihm Kampf Herzenssache und niännerforderndtt , Streit kein fremd'. Gebild und Begriff. Bestellüngen" erbitten die'/ Buchhandlungen Tyrolia Briren und Bozen. 9t- in Verlegenheit kommen. Aber nun will ich Sie nicht langer aufhalten. Sie haben heute noch allerlei zu be sorgen. Morgen früh treten Sie dann wohl Ihr neues Amt an. Um acht Uhr ist für die Kontore und Ateliers Eeschäftsbeginn. Ich will Ihnen Glück wünschen, Ihnen und uns, daß Ihre Tätigkeit eine recht segensreiche für beide Teile sein möge." „Das wünsche ich auch von ganzem Herzen, gnädige Frau." Frau Bettina reichte Henrike zum Abschied die Hand, die diese artig an die Lippen führte. Dann ent fernte sich die junge Dame. Als sie den Berg und den breiten Hauptweg hinab zum Flusse ging, bis an das Tor, da ahnte sie nicht, daß Norbert Falkner am Fenster eines der Fabrikssäle stand und ihr nachblickte, bis sie verschwunden war. Er ging dann sinnend in sein Atelier hinauf. Dort nahm er Henrike Röhmings Skizzen wieder zur Hand und ver tiefte sich in ihren Anblick. Er dachte an Berners Aus spruch, daß diese Zimmer eine Seele hätten und er muß te diesem Ausspruch zustimmen. Ihm war dabei zu mute, als sähen ihm die stolzen, ernsten Mädchenaugen zu. Er wandte sich um, nach dem Sessel, auf dem Hen rike gesessen hatte, als säße sie noch dort. „Schön— wunderschön," sagte er leise vor sich hin. Galten seine Worte den Skizzen oder der Schöpfe rin derselben? Und als er endlich die Skizzen wieder fortlegte, sah er plötzlich im Geiste wieder die Worte. vor ftch. die Henrike Röhming auf das Telegramm an ihre Mutter geschrieben hatte. „Deine glückliche Henrike". So warm stieg es da in seinem Herzen aus, wie eine große^innige Freude, daß er es war, der ihr dies Glück hatte schaffen können. Und er blieb heute in dieser frohen, freudigen Stimmung. Noch mehr freute er sich auf morgen. ' Warum?^ Er gab sich nicht Rechenschaft darüber.— --5^—— 95 Neuntes Kapitel. Henrike fuhr in einer sehr glücklichen Stimmung nach der Stadt zurück. Seit heute morgens hatte die Welt für sie ein ganz anderes Gesicht bekommen. Alle ihre Sorgen waren verscheucht. Sie war jetzt fest ange stellt bei einem für ihre Verhältnisse traumhaft hohen Gehalt, den man ihr bei zufriedenstellender Leistung noch erhöhen wollte Zunächst fuhr Henrike zu.der Dame, bei der sie Wohnung finden sollte. Frau Bettina Falkner hatte- für sie einige empfehlende Worte auf eine Visitenkarte geschrieben. -" Und diese Empfehlung hatte dann auch die ge wünschte Wirkung. Es war bei der alten Dame freilich nur ein sehr kleines Zimmer frei, aber Henrike war da-. mit gern zufrieden.. Sie sagte gleich, daß sie es nur für kurze Zeit brau chen werde, bis sie für sich und ihre Mutter eine passende Wohnung gefunden haben würde. Schnell wurde Henrike mit der alten Dame einig und fuhr nun mit der Elektrischen zum Bahnhof, um ihre Reisetasche abzuholen.^ In ihrem kleinen Zimmerchen richtete sie sich so gut es ging, wohnlich ein. Dann setzte sie sich gleich nieder, um'an ihre Mut ter zu schreiben. Sie war noch nie auf längere Zeit von der Mutter' getrennt gewesen und bei aller Selbständigkeit ihres Charakters war sie doch sehr liebebedürftig. Aber sie biß tapfer die Zähne zusammen. Es sollte ja nicht lange dauern, bis sie wieder mit der Mutter vereint war.--^ v'^ Zeitig ging sie.zu Bett, um am nächsten Morgen recht frisch zu sein. Aber sie fand nicht gleich Schlaf. Ihre Gedanken durchirrten immer wieder den hinter ihr liegenden Tag mit seinen für sie schwerwiegenden