[ 2023-06-29 10:38:00.513 - 19160410 - Seite 1 ]
Bezugspreise:
gftr di« Stabt Salzburg bei Bezug in der Verwaltung oder
in den Derschleißstellen:-
Sanziährig K 19.201 vierteljährig .».. K 4.80
Halbjährig .... K 9.60! Monatlich ...... K 1.60
Ml Zustellung ins Haus im Stadtgebiet monatlich um 20 h,
außerhalb des Stadtgebietes um SO h mehr.
Einzelne Nummer 10 h.
Wachen-Ausgabe: Vierteljährig K 2.—. Die Entrichtung der
Bezugsgebühren hat im vorhinein zu erfolgen.
SchrifHellANS,
Verwaltung?
Salzburg, waagplatz 1,2. Stock waagplatz l (Buchdruckers! Kiesel)
Fernsprecher Tic. 282 Fernsprecher 3tr. 100
Poflsparkasse-Nr. 42.895.
Die Anzeigen» und Bezugs-Annahme erfolgt in unserer Verwaltung, im Aeitungsgeschäst
Konrath-Hinz, Schwarzstraße u. in sämtl. Anzeigen-Annahmestellen des In- und Auslandes.
In Hallein: in unserer Niederlage, Kornsteinplatz 77, Fernspr. 74/Vlll; in Freilassing: Frau
Stöllinger, Bahnhof: ln Vöcklabruck: Schwambergers Zeitungsoerschleih: in Lambach:
Zeitungsverfchleiß Lindingers Witwe; in Wels: Zeiwngsverfchleiß Josef Hauser, Pfarrg. IS.
Das Blatt erscheint täglich» Sonn- und Feiertage ausgenommen.
Bezugspreise:
Für die tägliche Ausgabe mit Postzusendung im Inlandes
Ganzjährig. ....K 24.— I Vierteljährig. ... K L—
Halbjährig K 12.—| Tstonatüch. K Z*- 1
Mit Postversendung nach dem Auslande: Deutsche» Reich
monatüch S K. nach den übrigen Ländern des Weilpost^
vereine» monatlich 4 K.
Wachen-Ausgabe: Vierteljährig K 2.— im Inland.
Schluß der Anzeigen-Annahme um l l Uhr vormittag».
Auffätze werden nicht zurückgesendet.
llammer 82
Nonlsg, Leu IS. AM ISIS
4S.Zatzkgllng
WWW m ßN mm ii M mm.
Bombenwürfe auf Riva.— Im Sorzifchen Ortschaften hinter unserer §ront unter feindlichem Zeuer.— SuU
slussichten bei Verdun.— Meldungen von einer bevorstehenden Fiktion des Vierverbandes auf dem Balkan.
I^otete öeoeral^fel^lberietite vom IO. April hielte H.
N WKMNll M\ MMl.
Dr. Alexander Schilling, der bis zum Ausbruch
des Krieges in der sozialdemokratischen Partei Salzburgs
eine hervorragende Rolle gespielt hat und wiederholt
öffentlich hervorgetreten ist, sendet uns aus Warnsdorf
einen bemerkenswerten Aufsatz. Durch die Behauptungen
Schillings, denen zu mißtrauen kein Anlaß vorliegt, wird
vieles klar, was Liebknecht in der letzten Zeit gesagt und
getan hat. Daß er sich der Zustimmung deutscher Sozial­
demokraten in Österreich rühmen kann, ist eine Sache für
sich. Die Zahl dieser Leute scheint aber nicht groß zu
fein. Die Red.
Dine der widerlichsten Erscheinungen im posttischen Leben
Deutschlands ist wohl Liebknecht. Nach seinen bekannten
hochverräterischen Reden nahm er die Rede des Reichskanzlers
zum Anlaß, wieder einmal seinem Haß gegen alles Deutsche
die Zügel schießen zu lassen. In manchen Kreisen vermag
man nicht zu fassen, wieso Liebknecht zu einem solchen in­
fernalischen Hasse gegen das Land, dessen Sprache er doch
redet, kommt, und hat sich diese Erscheinung psychologisch zu
erklären versucht. Hervorragende deutsche Politiker meinten,
Liebknecht sei nur pathologisch zu nehmen, andere glauben
wiederum, es handle sich Liebknecht nur, sich in Pose zu setzen,
damit man allerorts über ihn rede, er sei eine zweite Ephial-
tesnatur, die, unfähig, berühmt zu werden, sich krampfhaft
bemüht, wenigstens berüchtigt zu werden. Nach diesen An­
schauungen würde allerdings Liebknecht nicht in den deutschen
Reichstag, sondern als bedauernswerter Kranker in ein Ir­
renhaus gehören.
Doch halten wir nach uns speziell zugekommenen Infor­
mationen diese Auffassung nicht für die richtige. Liebknecht
gehört nicht in ein Irrenhaus, sondern in ein Zuchthaus,
denn was er spricht und redet, spricht und redet er im Solde
der Feinde. Kurz vor Kriegsausbruch wurde eine Anzahl
junger „Parteigenossen" nach England geschickt, um dort
in Geheimarchiven gegen Deutschland zu arbeiten. Sie soll­
ten dartun, daß nicht England einen Anlaß habe, auf Deutsch­
land eifersüchtig zu sein und es anzugreifen, sondern daß der
deutsche Imperialismus und Militarismus in seinem Ausdeh­
nungsdrange die kleinen Völkerschaften antaste, für deren
Freiheit dann England notgedrungen das Schwert ziehen
müßte. Die Geschichte des Krieges hat allerdings das Gegen­
teil klar bewiesen. Selbst in den Feindesländern sind muttge
Männer aufgestanden und haben darauf hingewiesen, daß
England nur seinem Egoismus gehorcht habe, daß es aber
eine Phrase sei, wenn behauptet werde, es blute für die ver­
letzte Neutralität kleiner Staaten; ja selbst an leitender Stelle
wurden schon ähnliche Gedanken ausgesprochen. Wenn Lieb­
knecht nun im deutschen Reichstage bei den Worten des Kanz­
lers: „Wir wollen Nachbarn, die mit uns und mit denen
wir Zusammenarbeiten zu unserem gegenseitigen Nutzen" ein­
warf: „Die Sie dann überfallen!", so sieht man hier klar
und deutlich, daß Liebknecht verpflichtet ist, die Argumentation
der Gegner vorzubringen. Unter diesen jungen Leuten, die
übrigens zu dem intimen Freundeskreise Liebknechts gehörten,
befand sich unter anderen auch der ehemalige Redakteur des
Reichenberger sozialdemokrastschsn Organs „Vorwärts", es
befand sich unter ihnen die Tochter des Reichsratsabgeordneten
Dr. Karl Renner, obwohl wir die persönliche Ueberzeugung
haben, daß diese junge Dame sich nicht an der politischen Ver­
schwörung beteiligte, sondern lediglich aus Parteiunkosten eine
hübsche Englandreise unternahm. Als nun diese jungen
Leute zurückkehrten, wurden sie in die unüberwachten Ver­
sammlungen der sozialdemokratischen Partei gesandt und
schürten dort gegen Deutschland und stellten die Zustände Eng­
lands als geradezu paradiesisch hin. Vielleicht sind manchem
bie wiederholten Artikel ausgefallen, unter anderem auch in
der „Arbeiter-Zeitung" über die vorbildlichen Zustände in
England. Sie rührten aus den Federn dieser England­
reisenden.
Nicht genug damit, setzte sich Liebknecht und sein Anhang
in Verbindung mit Italien und war bestrebt, die italieni­
schen Sozialisten von den Demonstrationen gegen den Krieg
abzuhalten. Wenn daher er und seine Komplicen ab und zu
erklären, es handle sich ihnen um den Frieden, so ist dies eine
dreiste Lüge. Liebknecht wollte den Krieg, weil er das preu­
ßische Junkertum haßt, weil er den deutschen Staat haßt und
im Dienste des Auslandes, wie so viele andere, an der Zer­
trümmerung Deutschlands arbeitet. Wie wir schon einmal
erwähnt haben, ist es auch auf Liebknecht und seinen Freun­
deskreisen zurückzuführen, daß der Landesverräter Dr. Well
nach Frankreich fliehen konnte. Als der Reichskanzler sagte:
„Für Deutschland und nicht für ein fremdes Stück Land blu­
ten und sterben Deutschlands Söhne", da schrie Liebknecht:
„Das ist nicht wahr!" Wir haben,asto wiederum die Argu­
mentation unserer Gegner im luiw 'eures Deutschen— doch
nein, das Ehrenprüdikat eines Deutschen gebührt Liebknecht
längst nicht mehr— als ob das deutsche Reich sich mit frem­
dem Land und Boden bereichern wollte. Es ist das jene Ar­
gumentation, die durch das Reuterbureau über alle Weltteile
hinausgekabelt wurde und die viel dazu beitrug, daß neutrale
Länder, die von dem wahren Sachverhalt nicht unterrichtet
wurden, eine feindselige Stellung gegen das Deutsche Reich
einnahmen. Daß unsere Gegner vor keinem Mittel der Ver­
leumdung und Lüge zurückscheuen, daß sie mit diesen Mit­
teln, nachdem sie im ehrlichen Kampfe der Waffen unterlegen
sind, Deutschland zu vernichten versuchten, ist begreiflich, be­
greiflich ist es auch, daß sie sich eines Liebknecht als Werkzeug
bedienen, aber unbegreiflich ist, daß das deutsche Volk noch
weiterhin dieses Schandmal im deutschen Reichstage duldet.
Statt daß nun Liebknecht wie ein Aussätziger von jedem
anständigen Menschen gemieden würde, scharen sich die In­
tellektuellen der Sozialdemokraste um ihn, Dr. Bauer und
Dr. Renner rühmen sich seiner Freundschaft und die „Arbeiter-
Zeitung" druckte erst kürzlich einen Artikel Liebknechts ab.
Wir aber sagen: „Mitgehangen, mitgefangen." Wer mst
Liebknecht sympathisiert, ist schon gerichtet.
*
KB. Berlin, 8. April.
Der Reichstag erledigte den Iustizetat und begann die
zweite Lesung des Etats des Reichsschatzamtes.
Abg. Liebknecht, der zum Etat das Wort ergriff, machte
an der Anleihe und deren Zustandekommen eine Kritik, die in
geradezu vaterlandsfeindlichem Sinne gehalten
war. Der Zuhörer bemächtigte sich ungeheure Aufregung. Sie
umdrängten den Tisch des Hauses und verlangten unter stür­
mischen Zwischenrufen, worunter sich die Rufe: „Lump, Sie
gehören ins Irrenhaus", immer wiederholten, die Entziehung
des Wortes. Der Halbkreis vor dem Tische des Hauses war
von heftig gestikulierenden, vor Empörung geradezu tobenden
Abgeordneten erMt.
Plötzllch sah man den Fortschrittlichen H u b r i ch gegen das
Rednerpult springen, Liebknecht das Manuskrikt entreißen
und es auf die Erde werfen. Dröhnender Beifall aus dem
Hause und von den Tribünen und sich immer wiederholende
Hochrufe auf Hubrich erschollen. Der Sozialdemokrat Ditt-
mann hob das Manuskript auf und überreichte es Liebknecht.
Inzwischen hatte Präsident Kaempf das Bedauern darüber
ausgesprochen, daß ein Deutscher derartige Aeußerungen tun
könne, Liebknecht wegen gröblicher Verletzung des Hauses das
Wort entzogen und ihn, da er dis Tribüne nicht verließ,
sondern seine Rede fortsetzte, wegen fortgesetzter Verstöße gegen
die Hausordnung von der Sitzung ausgeschlossen.
Abg. Liebknecht entfernte sich nicht von der Tribüne.
Der Fortschrittliche Mülle r-Meiningen versuchte vergeblich
Liebknecht von der Tribüne fortzudrängen. Präsident
Kaempf machte der Szene dadurch ein Ende, daß er die Be­
schlußunfähig des Hauses konstatierte und die Sitzung auf
Montag vertagte.
Relchskosfemtz der deutschen WaldkUW
krslischen Varlei in Sefierreich.
Die Reichskonferenz der deutschen sozialdemokrastschen. iAvi
beiterpartei in Oesterreich hat in ihren Sitzungen vom 27. zum
28. März eine Reihe von Beschlüssen gefaßt, welche sich auf die
Sozialversicherung und Kriegsfürsorge, auf die Handelspolitik und
den Ausgleich mtt Ungarn, auf die Gestaltung der Partei nach
dem Kriege, auf die Wünsche der Partei bezüglich der Regelung
der inneren Ordnung in Oesterreich nach dem Kriege, auf das
Frauenwahlrecht, die Schule und auf die Stellung der deutsch-
österreichischen Partei zur Internationale bezogen.
Dem Bericht über diese Tagung, den die Zensur durch 44 U u»
terdrückungen so arg verstümmelt hat, daß ein richttges
Bild nicht zu gewinnen ist, entnehmen wir folgende Befchlüff« und
Erklärungen der Partelleitung:
Die Reichskonferenz nahm den Bericht über die Tätigkeit des
Parteivorstandes tmd des Klubs der sozialdemokrattschen Abge­
ordneten genehmigend zur Kenntnis und verlangt energisch«
Maßnahmen gegen die Teuerung aller Lebensmittel, gegen di«
mangelhafte Organisation der Dolksernährung, eine Erhöhung
der Unterhaltsbeittäge durch Gleichstellung der Kinder unter acht
Jahren mit den Erwachsenen und zur Erhaltung der stüheren
Erfolge gewerkschaftlicher Kämpfe. Mit Rücksicht auf die SoM-
Versicherung und Kriegsfürsorge schlägt die Reichskonferenz ein«
umfassende Hilfsaktion bezüglich der Einrichtungen der Sozial­
versicherung vor und deren Ausgestaüung durch Einführung der
Invaliden- und Altersversicherung. Zur Sichenmg der Einheit-
llchkett in den Verhäüniflen der Arbeiteroersicherung soll die Er­
richtung einer Zentralstelle im Ministerium des Innern bewirkt
und die Entscheidung über Rentenansprüche Gerichten unter
starker Beiziehung von Vertretern der Versicherten zugeroiese«
werden.
Mit Rücksicht auf den bevorstchenden Ausgleich mit Un­
garn befürwortet die Reichskonferenz die volle Derkchrs- und
Handelssteihest zwischen beiden Staaten, um damit die Garantie
der besseren Versorgung in vielen Zweigen der Ernährung zu
schaffen: die Neugestaltung der inneren Wirtschaftspolitik im Geiste
der Industrie- und Sozialpolttik; die Förderung der sozialpoli­
tischen Gesetzgebung, insbesondere den Mutter- und Säuglings­
schuh, und die Uebernahme der Vollsernährung als eine dau­
ernde Aufgabe der Staatsverwaltung. Bei Gemeinsamkett des
Wirtschaftsgebietes soll die völlige Abkehr von der bisherige»
Schutzzollpolitik eingelettet werden, die Korn- und Eisenzölle sollen
fallen, die sonsügen Lebensmittel- und Rohstoffzölle herabgesetzt
werden. Die Handelsbeziehungen zum gesamten Ausland sind
nach dem Kriege durch eine steiheittiche Verttagspolttik sorgsam
zu pflegen, insbesondere mtt Rücksicht auf das Deutsche Reich und
zum Balkan.
Bei Erörterung der Resolutton über die österreichische Politik
wurde die nattonale Frage erörtert, insbesondere die neue Wen­
dung, die das Verhältnis zu den Polen durch deren Eintritt
iy den Polenklub herbeigeführt hat. Es wurde von dem
Referenten festgestellt, daß sich die Polen durch ihren Eintritt in
den Pölenklub selbst aus jedem organisatorischen Zusanunenhang
mtt der österreichischen Sozialdemokraste ausgeschlossen haben.
Die innere Polistk Oesterreichs erfordere eine entschei­
dende Verfassungsreform, bei welcher die Sozial­
demokraten ihre alten Grundsätze feschallen wollen. In dieser
Richtung wurden Resolutionen angenommen, welche die Erneue­
rung des Parlaments nach den Grundsätzen der Proporstonal­
wahl unter Beibchaltung der nattonalen Abgrenzung und Wahl­
bezirke und Beseitigung der Mängel der Wahllechnik verlangen.
Ferner wird die Schaffung einer Reichskreisordnung,
eine demokrastsche Lokalverwaltung in nattonal abgegrenzten
Kreisen, verlangt, dann die Einschränkung der sogenannten Auto­
nomie der Kronländer zugunsten der Kreise und der Nationen
auf das unumgängliche und «trägliche Maß. Die Landtage sind


[ 2023-06-29 10:38:00.513 - 19160410 - Seite 2 ]
mmr We. 8H
SsrzvRkNsr Bskksvkökk
MonKkK M NM
durch das allgemeine Wahlrecht mll Verhältniswahl der Kon­
trolle des Volkes, ihre Finanzverwaltung einer wirksamen Finanz­
kontrolle zu unterstellen und das Schicksal der Volksschule wie ihrer
Lehrer von der Finanzwirtschast der Länder zu lösen. Durch
Staatsgrundgesetz sind alle Kreise zu ermächtigen, Zweckverbände
zur gemeinsamen und einheitlichen Verwaltung der nationalen
und kulturellen Jntereffen ihres Volkes zu bilden. Bis zur Errich­
tung ihrer Zweckverbände sind die auf Grund des allgemeinen
Stimmrechtes zum Reichsrat gewähllen Abgeordneten jeder Na­
tron als ihre gesetzllche Vertretung (Nakionalrat) anzuerkennen.
Weitere Forderungen beziehen sich auf die sofortige Einschrän­
kung der Zensur, auf die Vorsorge für die Opfer des Krieges, auf
die Vorbereitung der Aufbringung der ungeheuren Kiegskosten
durch wirksame Kriegsgewinnsteuern und progresiive Vermö­
gens- und Erbsteuern. Die Reichskonferenz sprach sich ferner
für das aktive und passive Wahlrecht der Frauen im Reichsrat
aus.
Was die Stellung der Partei zur Jnternasionale anbelcmgt,
so begrüßt die Reichskonferenz jede Bemühung zum Zwecke der
Wiederanknüpfung der durch den Krieg gestörten Beziehungen
Zwischen den sozialistischen Arbeitern aller Länder, die zur Wieder-
aufrichtung der Internationale und der Soüdarität der Arbeiter­
schaft im Klaffenkampf führen kann.
Gute Aussichten bei Verdun.
r. Berlin, 9. April, sj* einem Rückblick der „Norddeutschen
Allgemeinen Zeitung" auf die Kriegsereignisse feit Neujahr 1916
heißt es zum Schluß: „Aus der Ueberrafchung vor Verdun
fft mm eine mit gewaltigen Kampfmitteln geführte Festung--
schlecht geworden, eine Schlachtenform, die die Kriegsgeschichte
bisher noch nicht gekannt hat. Wenn wir, soweit das möglich
P, den Verlauf dieses Riesenkampfes feit dem 22. Februar
überblicken, so erkennen wir mit Dank gegen Führung und
Truppe, daß sie die Meister auch in dieser neuen Kampfesform
bleiben werden. Wann die Schlacht zu Ende sei, welche ihre
nächsten und ferneren Folgen sein werden, wiffen wir, die wir
nicht die Ziele der Obersten Heeresleitung kennen, nicht. Aber
wir wisien das eine bestimmt: die deutschen Heere werden auch
hier die Sieger fein, ihre Siege mächtige unge­
ahnte große Wirkungen haben."
Eine schändliche List.
KB. Berlin, 9. April. Einer Meldung der Blätter zufolge
ereignete sich bei dem Sturme auf den Termitenhügel ein
Zwischenfall, der die Unseren aufs äußerste erbitterte. Die
französische Besatzung der ersten Linie hob angeblich d i e H ä n d e
hoch, zum Zeichen, daß sie sich ergeben wolle. Kaum aber waren
die Deutschen aus dieses von den Feinden sonst stets respektierte
Zeichen vertrauend, über den Graben weggestürmt, als die Fran­
zosen blitzschnell ihre fortgeworfenen Gewehre wieder ergriffen
und den Unseligen in den Rücken schossen. Es ist
wohl das erste Mah daß der Feind in so heimtückischer
Weife vorging; doch kam ihm dieser Vertrauensbruch begreiflicher­
weise teuer zu stehen.
Beihilfe zum kriegsverrak.
w. Druffel, 9. April. Am 6. April abends wurden von der
deutschen Militärpolizei auf der Landstraße bei Siechem-Moll
im Norden der Provinz Brabant zwei junge Leute angehalten,
die bei dem Verhör alsbald gestanden, daß sie über Holland
zur feindlichen Armee reisen wollten. Die beiden jungen Leute
sind Schüler in dem Institut St. Louis, der ersten geistlichen
Erziehungsanstalt Brüssels, zu der Kardinal Mercier rege
persönliche Beziehungen unterhält und in deren Raumen er bei
seinen Besuchen in Brüffel Wohnung nimmt. Sie gaben an.
daß sie von ihren Lehrern aufgefordert worden waren, nicht
länger mehr aus den Schulbänken zu bleiben, sondern sich zum
Heere zu begeben. Die Lehrer gaben ihnen außerdem Geld, ge­
fälschte Personalausweise zur Flucht über die Grenze und ein
Stichwort für den Führer, der sie über die Grenze bringen
sollte. Die gefälschten Personalausweise und erhebliche Geld­
summen wurden tatsächlich bei den beiden Festgenvmmenen ge­
funden. In Verbindung mit diesen Feststellungen wurden der
Lehrer Truyens und der Direktor Cocheteux vom Institut Sankt
Louis wegen Beihilfe zum Kriegsverrat (Zuführung von
Mannschaften an den Feind) in Hast genommen.
Leutnant Immetmomn.
r. Berlin, 10. Aprll. Der Kriegsberichterstatter des „D. T."
im großen westsichen Hauptquartier, Georg Queri, machte
einen Besuch bei dem vielgenannten Fsiegerleutnant Immel-
m ann und berichtet darüber: Ein bescheidener, zmückhaltender
Soldat mit großen, ruhigen Augen. Aus dem früheren sächsi-
jchen Kadetten hat sich der große Flieger herausgeschält, der im
Jänner 1915 auf den Kriegsflugplatz kommt, zuerst im Doppel­
secker aufklärt und dann als Meisterschütze in den Kampf­
rindecker steigt. Sein allererster Eindeckerausflug war ein Er­
folg. Der Engländer kreiste über dem deutschen Flugplätze; der
kleine Apparat schraubte sich rasch hinauf und der Engländer
fiel ihm zur Beute. Ueber die Gefahren der Kämpfe spricht
Jmmelmann nicht, das macht er mit sich selbst aus und Gefah­
ren und Glück sind ihm persönliche Erlebnisie, die er in sich ver­
schließt. Er handelt als Flieger kühn und rasch und spricht ge­
nau so wenig, wie eben besonnene Menschen zu reden pflegen.
Seine Miene erhellt sich, und sein Ton wird wärmer, wenn er
von dem Handschreiben des Kaisers spricht. Es hat
ihm sehr große Freude gemacht, daß ihn der Kaiser zum zwölf­
ten Siege beglückwünschte, als eben die Kampfstaffel den drei­
zehnten Sieg ins Hauptquartier melden konnte; der Kaiser strich
den Zwölfer aus und schrieb den Dreizehner darüber. Man er­
zählt das Wort des Kaisers: „Man kann ja nicht so
rasch schreiben, wie Jmmelmann schießt."
Die Kameraden Immelmanns freuen sich auch seiner Er­
folge. Sie sagen, er rieche es förmlich, wenn es eine neue Beute
zu jagen gibt. Diese seltsame Sache wiederholt sich bei B ö l cf e.
Die Beiden empfinden Jagdlust, steigen aus und finden plötzlich
de» Gegner. Die außerordentlich raschen Flugzeuge treffen den
Gegner auch auf der Flucht und dann pflegt die Schießkunst
der Beiden den Ausschlag zu geben. In den englischen Staffeln
ist man darum auch schon etwas nervös geworden. Einer der
letzten Engländer, der sich Jmmelmann stellte, war ein recht
tapferer Soldat und schoß noch, als er im getroffenen Flugzeuge
bereits abgsitt. Dann ließ er die Hand von dem Maschinenge­
wehr, ballte beide Fäuste gegen den Feind und stürzte in die
Tiefe. Die englischen Schützenlinien konnten diesen und andere
Dorgänge wohl beobachten.
Jmmelmann ist als ein überaus fleißiger Flieger bekannt.
Der tüchttge und tapfere Offizier hat infolgedessen ganz außer­
ordentliche Auszeichnungen erhalten. Unter den zehn Or­
den, die er bekam, ist der Pour le merite, die höchste
Auszeichnung. Daß die Heimat häufig an ihn schreibt, ist er­
klärlich. Der Führer der Abteilung erzählte dann auch lächelnd,
daß er Jmmelmann eine spezielle Ordonnanz zum Brieföffnen
stellen werde, dann einen abgebrühten Menschen für das Durch­
lesen der vielen Gedichte und vielleicht auch einen
Schreibsachverständigen für die Anfertigung von Jmmelmann-
Autogrammen.
Wiederannäherung zwischen Frankreich und dem Vatikan.
r. Lugano, 10. April. Den mittel-itasienffchen Blättern
wird aus Rom gemeldet, daß in kurzer Zeit eine Wieder­
annäherung zwischen Frankreich und dem Hei­
ligen Stuhle erfolgen werde; die Unterhandlungen feien
schon so weit gediehen, daß die Ernennung eines Internuntius
zu Paris und eines französischen Gesandten beim Battkan be­
vorstehe, besten Vollmachten vorläufig auf Kriegsdauer be­
schränkt sein sollen. Jtasien, so sagen die Blätter, könne den
französisch-vatikanischen Friedenschluß freudig begrüßen, da die­
ser Schritt des Battkans als ein Zugeständnis an den
Vierverband (?) anzufehen fei.
Der Handelskrieg.
KB. London, 8. April. Die „London Gazette" veröffentsicht
die Namen von 74 feindlichen Firmen in Aegypten, mit
denen es verboten ist, Handel zu tteiben.
M ImMMl 8618. Wlil.
Oer Bericht unseres Seneralstabes.
KB. Wien, 9. Aprll. Amtlich wird verlautbart:
Russischer und südöstlicher Kriegsschauplatz.
Unverändert.
Italienischer Uriegsschauplatz:
Stellenweise lebhaftes Gefchühfeuer.
Sonst keine nennenswerten Kämpfe.
Der Slellverkreier des Chefs des Generalstabes:
v. Hofer.
Oer deutsche Tagesbericht.
KB. Berlin, 9. April. Das Wolfffche Bureau teilt
mit: Großes Hauptquartier, 9. Aprll.
Die Lage ist cm? allen Kriegsschauplätzen im all­
gemeinen unverändert.
Oberste Heeresleitung.
KB. Berlin, 9. Aprll. Das Wolfffche Bureau teilt mit:
Am 8. April griffen vier Marineflug­
zeuge die russische Flugstation P a-
pensholm bei Kielkond auf Oefet an. Die Sta­
tion wurde mit 20 B o m b e n belegt. Von vier zur
Abwehr omfgeftiegenen feindlichen Flugzeugen wur­
den zwei zur Landung gezwungen. Trotz
heftiger Beschießung sind unsere Flugzeuge unbe­
schädigt zurückgAkehrk.
Der Chef des Admiralstabes der Marine.
*
Die zu Livland gehörige Insel Oesel siegt am Eingang des
Rigaischen Meerbusens. Kielkond, ein unbedeutender Hafenplatz,
siegt an der Westküste der Insel.
MM m» SM
Oer türkische Seneralstabsbericht.
w. konfianttnopel, 8. Aprll. Das Hauptquartter meldet:
Anderllrakfronl fügten wir dem Feinde bei einem
Gefechte am 5. und 6. Aprll in einem von einer unserer flie­
genden Abteilungen besetzten Schützengräben der vorge­
schobenen Linie, vier Kilometer östlich unseres Hauptab­
schnittes von Fetahie, den Verlust von 1500 Mann Z«
und nahmen ihm einige Gefangene ab. Wir schaffen ferner
ein Flugzeug ab.
Dieser zweitägige Kampf spielte sich folgendermaßen ab:
Do infolge des Steigens des Wafferstandes des Tigris
in den letzten Tagen unsere an den Fluh stoßenden Schüt­
zengräben. die einen Teil unserer vorgeschobenen Linie bil­
deten und sich vier Kilometer östlich unserer hauplstellung
befinden, überflutet und zerstört waren, räumte ein großer
Teil unserer Truppen am 4. Aprll abends befehlsgemäß
rsiefe Gräben, in denen sie ungefähr zwei Kompagnien zu-
rückließen. Am 5. Aprll morgens beschoß der Feind, der die
Ursache dieser Räumung nicht kannte, diese Gräben mit sei­
ner Artillerie eine Stunde lang und griff sie mit einer Trup­
penmacht von ungefähr drei Brigaden an. Obwohl unsere
beiden Kompagnien Befehl erhalten hatten, vor diesen
überlegenen Kräften zurückzugehen, hielten sie noch stunden­
lang den Feind durch Angriffe mit dem Bajonett und Bom­
ben auf und wichen dann in unsere hauplstellung zurück.
Gleichzeitig zogen sich unsere aus schwachen Kräften znsam-
mengesehlen Vorposten auf dem rechten Ufer des Tigris
ebenfalls auf den Flügel unserer hauplstellung zurück.
Getegentsich dieser Angriffe stellten wir fest, daß eine An­
zahl der feindlichen Truppen in die durch die Aeberschwem-
mung gebildeten Sümpfe einsanken.
Durch diese Scharmützel ermutigt, näherte sich der Feind,
der neue Verstärkungen erhielt, am 6. April an einigen Stel­
len bis auf 890 Meter unserer Hauplstellung und versuchte
einen Angriff. Er wurde aber dann durch unseren Gegen­
angriff und unser heftiges Feuer gewungen, zwei Kilometer
in östlicher Richtung zurückzugehen. Dabei ließ er eine be-
trächtliche Zahl an Toten und Verwundeten zurück. Die
feindlichen Verluste werden auf 1599 Mann geschätzt, wäh­
rend die unseren gering sind. Am 7. April morgens be­
kämpften sich nur die beiden Artillerien.
An der Saukafusfront scheiterte ein im Zentrum
vom Feinds versuchter nächtlicher Ueberfall. Der Feind
wurde durch unseren Gegenangriff nach wenigen Stunden
des Kampfes vollkommen aus den vorher von ihm besetzten
Stellungen verjagt. An den anderen Abschnitten unbedeu­
tende Kämpfe.
An der Küste Smyrnas, nordwesisich Urla, schoß
ein feindsicher Monitor erfolglos 25 Granaten auf die Am-
gebung von Karatalfch-Burun. Unsere Artillerie antwortete
und traf dreimal den feindsichen Monitor, der kampfunfähig
gemacht auf hoher See von einem anderen Monitor, der
ihm zu Hilfe geeilt war, abgefchleppl wurde.
vor Saloniki.
r. Dersin, 10. April. Nach einer «enfer Meldung wird de«
Lyoner „Depeche" aus Saloniki gemeldet, daß längs der
französisch-englischen Front in Mazedonien ein heftiger
Artilleriekampf stattfinde. Eine deutsche Taube warf
Bomben auf das Lager der Verbündeten südsich von Kukus.
Eine Neuorientierung in Rußland.
r. Berlin. 10. April. Der „Lokalanzeiger" meldet aus Stock­
holm: Die mißglückte ruff. Offensive fordert Opfer. In Peters-
bürg verlautet, daß eine umfangreiche Umbildung der Heeres­
leitung an der Nordwestftont bevorstehe. Der Rücktritt des Ge­
nerals Ewers wird allgemein besprochen, Kuro-
patkin soll an allerhöchster Stelle in Ungnade gefallen
sqjn. Der neue Mann sei wieder General Ruhkij, der
in Petersburg etngetroffen ist und von dem aus dem Haupt­
quartier zurückgekehrten Zaren empfangen wurde. Rußkij be­
suchte auch Stürmer. Die Zeitungen deuten an, daß Ruß­
kij infolge der Gegensätze zu den verabschiedeten Ministern
Goremykin und Ehwostow gegangen sei.
Der Kriegsminister S ch u w a j e w berichtete Petersbur­
ger Redakteuren über die Zukunflspläne der Armeeverwal­
tung: beabsichtigt fei, das völlig verwahrloste Ver­
sorgungswesen neu zu gestatten und eine Inva­
liden pflege, die bisher versagt wurde, emzuführen. Be­
sondere Mittel wären zur Ergänzung des dezimierten Offiziers­
korps notwendig, ebenso sei es nöttg, Kriegsgefangene umfang­
reich zu Feldarbeiten heranzuziehen und die Industrie den
Kriegszwecken anzupaffen. Dabei müfle Rußland von de»
Deutschen lernen. Die Anpassungsfähigkeit der
deutschen Industrie sei ein beispielloses Wun­
de r w e r k. Er glaube nicht, daß der Krieg bald enden werde
und unterschreibe den Ausspruch eines deuffchen Generals, daß
die besseren Nerven siegen würden.
Die Dumadeputierten stellen jetzt ihr Programm für ihre
engsische Reise aus, sie wollen in Stockholm Aufenthalt neh­
men und Beziehungen zu schwedischen Parlamentariern an­
knüpfen, nm zwischen Schweden «nö Rußland ein besseres
Verhältnis zu schaffen. Der Handelsminister befürwortete in
der Duma die Ablehnung eines Einfuhrverbotes
für Waren ans dem feindlichen Auslands, d«
ruffische Jndusttie könne eingeführte Erzeugniffe nicht
entbehren.
Gras Bobrlnskl.
r. Kopenhagen, 10. April. Rach einem Petersburger Te­
legramm ist der Führer der Rechten im Reichsrate Graf Bo-
brinski zum Gehilfen des Ministers des Innern
ernannt worden.
Der Ruf nach Einigung der Parteien.
r. Stockholm, 9. Aprll- Das bekannte Mitglied der Rechten
Purifchkewitfch hielt in der Duma nach feiner Rückkehr
von der Front eine Rede, worin er die Notwendigkeit
der Einigung der Parteien betonte. Es wäre jetzt
nicht die Zeit, sich mit Keinen Plänkeleien zu befaffen, sondern
man müsse handeln. Die Verhandlungen der Duma machten
den denkbar schlechtesten Eindruck auf die Armee, die große
Hoffnungen auf erfolgreiche Arbeit der Duma gesetzt hätte und
durch den Hader der Parteien enttäuscht sei. (Der alte Ruf:
„Es muß etwas geschehen!" Aber was geschehen müßte, um
Rußland zu retten, weiß wohl auch Purischkewitsch nicht oder
er hat nicht den Mut, es Kar auszusprechen. Anm. d. Red.,)
Das russische Budget.
KV. Pekersburg, 8. April. Die Petersburger Telegraphen-
agentur meldet: Die D u m a hat das Budget angenommen. Die
ordentlichen und außerordentlichen Ausgaben belaufen sich aus
3.646,584.577 Rubel, die ordentsichen und außerordentlichen
Einnahmen auf 3.191,149.318 Rubel. Der Fehlbettag soll durch
eine Kreditoperation gedeckt werden.
Der russische Generalstabsbericht.
Pekersburg, 9. April. Amtlicher Bericht vom 8. April.
Westfront: An'der Düna Infanterie- und Artilleriekamps-
Jm Abschnitt von Dünaburg vereinigte unsere Artillerie
ihr Feuer in einem Unterabschnitt bei Jlluxt. An derselben
Stelle brachten wtt einige Minen zum Aufsliegen und zer­
störten die deutschen Gräben uch ein Blockhaus. Ja der


[ 2023-06-29 10:38:00.513 - 19160410 - Seite 3 ]
Salzburger D olksblatt
fSlr. 82) Seife 3
fahrt zu schließen. Mehrere Schiffe weigerten sich, den
Kanal zu durchfahren.
Die Torpedierung der «Anssex*.
P. Berlin. 8. April. Wie die „35. Z." erfährt, ist die von
den deutschen Behörden eingeleitete Untersuchung über die
Umstände, unter denen das englische Handelsschiff „Sussex"
torpediert wurde, abgeschlossen. Sie hat ergeben, daß an
dem Angriff auf diesem Dampfer deutsche Seestreitkräfte
nicht beteiligt waren. Die amerikanische Regierung hatte, wie
berichtet, an die Reichsregierung das Ersuchen um Mitteilung
gerichtet, ob deutsche Seestreitkräfte mit dem Untergang der
„Sussex" in Verbindung bringen zu feien. Das Ergebnis der
Untersuchung entzieht nun der englischen Presse die Möglich­
keit, ihre Hetze in Amerika gegen Deutschland wegen des
„Suffex"-Falles fortzusetzen.
Ein großer englischer Transportdampfer an der
griechischen Lüste gesunken.
P. Amsterdam, 8. April. Nach einer Meldung der „Daily
Mail" aus Previsa ist ein großer Transport­
dampfer der Verbündeten auf der Höhe der griechischen
Küste gesunken. Zahlreiche Mannschaften werden ver­
mißt. Wertere Einzelheiten werden von der englischen Zen­
sur unterdrückt.
Ae f Me ü mm.
Weitere Maßnahmen der holländischen Regierung.
r. Kopenhagen, 10. April. Der „Daily Mall" wird aus
dem Haag gemeldet, die holländische Regierung habe die
Holland— Amerika-Linie ersucht, ihr für alle etwa
eintretenden Möglichkeiten 80 Proz. ihr« gesamte Flotte zur
Verfügung zu stellen.
Zusammentritt der ersten niederländischen Kammer.
KB. Haag» 8. April. Auf Wunsch verschiedener Mitglie­
der der ersten Kammer wird diese am Dienstag zusam­
mentreten, um di« Regiemng aufzufordern, in der ersten Kam»
mer dieselben Mitteilungen zu machen, wie in der
Geheimsitzung der zweiten Kammer.
Amerika und die Kanzlerrede.
w. New Dorf, 9. April. (Funkspruch des Vertreters des
WTB.) Die Zeitungen widmen der Rede des deutschen Reichs­
kanzlers spaltenlange Artikel: „World" schreibt in einem Leit-
arükÄ: In der Frage der Drehungen zwischen Deutschland
und den Bereinigten Staaten ließ der Reichskanzler den Haupt­
punkt unerörtert. Was der Reichskanzler nicht erwähnte, ist die
einfache grundlegend? Frage, ob Deutschland die Absicht hat,
das Versprechen, das es den Dereiiügteu Staaten gab, zu hal­
ten. Das Blatt sagt weiter: Die Beziehungen zwischen den De»
^rügten Staaten und Deutschland find in der Tai in einem kri­
tischen Stadium, we>m die deutsche Regierung wegen der Lei­
denschaft des deutschen Volke» physisch cmßer Stande ist, ihr
Wort z» hatten mü» ihre Versprechung«» in die Tat mnzusetzen.
Ehe nicht der Kanzler diese merkwündige Frage aufSfct, wird
nichts, was er über dm ftrteg sagt, in dm amerttanischen Ohren,
glcmbhast Mnges.
.Sun" sagt: Angesichts defstn, was geschehen ist and noch
jetzt geschieht, stt es «in phantastischer und schrecksicher Euphe­
mismus, davon zu sprechen, daß die Unterseeboote lediglich zur
Verteidigung dienen. Zu den 35ersicherungen des Kanzlers, daß
Deutschland sich aller Abenteuer auf der westlichen Halbkugel
der 2Mt enthalten will, ist nur zu sagen, daß die Vereinigten
Staaten das Vertrauen zu den Versicherungen, eines europäi­
schen Kanzlers und zu dm Verfprechungm, die in feierlich be­
siegelten Verträgen gemacht werden, verloren haben. Die Der-
einigtm Staaten beabsichtigen jetzt, ihr Heer und ihre Marine
zur Verteidigung ihrer Grenzm und zur Bekämpfung ihrer
nationalen Politik zu rüsten.
Die „Times" schreibt: Nach 20 Monaten des Krieges däm­
mert es noch nicht in Deutschland. Was die Verein gten Staaten
verlangen, ist eine schnelle und eindeutige Erklärung über die
Unterseebootskri-egführung Deutschlands.— Eine Meldung der
„Nerv-Pork World" aus Washington besagt, es sei unmöglich,
im Weißen Hause und im Staatsdepartement eins amtliche Mei­
nungsäußerung über die Kanzlerrede zu erlangen. Wan nehme
jedoch an, daß Wllson und Lansing beide angenehm berührt sind,
daß Deutschland keinen Konflikt mit der amerikanischen Regie­
rung wünsche.
Die Lage Spaniens.
r. Genf, 10. April. Von einem Mitarbeiter des „Petit Pa-
risisn" befragt, erklärte der spanische Ministerpräsident Graf
Romanones, daß der Eintritt Portugals in den
europäischen Krieg für Spanien von großer Bedeu­
tung sei. Die öffentliche Meinung sei von der Ernennung der
spanischen Gesandten in Berlin und Lissabon zu Vertretern der
beiden kriegführenden Parteien sehr befriedigt und erblicke darin
einen Beweis des Vertrauens, das Deutschland und Por­
tugal der spanischen Regierung schenken. Graf Romanones gibt
dis ernste Lage zu, die in Spanien durch die wirtschaftli­
chen Arbeiterkrisen geschaffen wurde. Spanien
leide außerordentlich unter den Folgen des Krieges,
die das nationale Leben des Landes stark erschüttert haben. Die
spanische Nation müsse ihre ganzen Anstrengungen zusammen­
fassen, um ihre wirtschaftliche Abhängigkeit von den großen Na­
tionen Europas zu vermindern. Spanien wünsche aus den an­
geführten Gründen das Ende des Krieges. Der Minister sagte
jedoch, er halte die gegenwärtigen Umstände für wenig günstig,
um vom Frieden zu sprechen. Als neutrales Land wünsche
Spanien, daß der Friedenskongreß in Madrid zu-
sammentrete, weshalb man auch die Hundertjahrfeier Cervantes
verschob, die man gerne in dem Augenblicke begehen möchte,
wenn sich die Vertreter der heute im Kriegs stehenden Mächte
zur Friedensarbeit auf spanischem Boden zu-
sammensinden. Ueber die innere Politik äußerte der Premier­
minister, daß die Regierung keinen Druck auf die demnächst
stattfindenden Wahlen ausüben werde.
tzMsche RWSschM.
Graf Skürgkh in Audienz.
KB. Me», 9. April. Der Kaiser hat heute um 11 Uhr vor­
mittags den Ministerpräsidenten Grafen Stürgkh in Schönbrunn
in längerer besonderer Audienz empfangen.
Die Tscheche» gegen Masaryk.
r. Men, 8. ApiÄ. Wie das k. k. Telegraphen-Korrespon-
denzbureau mittellt, veröffentlichen die „Narodni Listy" einen
Artikel: Die Tschechen in Amerika gegen die Agenten Ma-
saryks, in dem es heißt:
Als Mafaryk und seine Genossen verräterisch ihr Vater­
land verlassen hatten mS in der Schweiz in die Dienste
unserer Feinde getreten waren, versucht, sie es auch, in Ame­
rika Anhänger zu gewinnen. Der schon aus feiner Prager.
Tätigkeit berüchtigte Querulant Tverzieki und der aus Prag
flüchtig gewordene Lehrer Benejch, der intime Freund Ma-
faryks, benützten diese günstige Gelegenheit, um sich f
rtrkk ja rangieren. Die Genannten nntenüchme» Skr°
suche, unsere Landsleute in Amertta durch unsaubere Mittel
irrezuführen und sie für ihre Zwecke und flr Herrn Ma-
saryk zu gewinnen. Vorerst sollten die Geldmittel für das
hochverräterische Programm gesammelt werden und das Ge­
sammelte Masaryk und Tverziecki erhalten. Aber die ame­
rikanischen Tschechen sind in ihrer Mehrheit vernünftige und
erfahrene Leute, welche Tverzieki nicht auf den Leim gingen.
3lls Masaryk und Tverzieki ihre Botschaften an die
Tschechen in Amerika sendeten, warnten die seriösen tsche-
chisch-amerikanischen Blätter vox diesen Agenten.
Run folgen Aenßerungen der in Chicago erscheinenden
„Desmir" und „Deni Hlafatel", die sich in diesem Sinne
äußern... Es ist sicherlich erfteulich, daß die tschechisch-ame­
rikanische Presse nun so gutpatriotische Anschauungen hat, wie
gcnb von Postawy, Miadziol und Narocz-See ent­
wickelte die feindliche Artillerie große Tätigkeit. Sie schoß zeit-
welse mit Gasgranaten.
Galizien: An der mtttleren Strypa und östlich von
Podhaji versuchten die Oesterreicher mit starken Kräften an-
zutzreifen, sie gingen aber, durch einen Gegenangriff von uns
bedroht, ellig zurück.
Kaukasus: Im Küstenabschnitt versuchten die Türken
in der Nacht zum 6. April aus das rechte Flußufer des K a r a-
dere überzugehen, wurden jedoch durch unser Gewehr- und
Handgranatenfeuer zurückgetriebe»,
*
Feld- und Ernkearbetten !m polnischen OkkupattonsZebiet.
KB. Wien, 9. April. Eine am 3. April l. I. erlassene Ver­
ordnung des Anneeoberkommcmdanten regelt die Feld- und
Erntearbeiten für die in dsterreichstch-ungarischer Militärverwal­
tung stehenden Gebiete Polens (Okkupationsgebiet). Durch diese
Verordnung wird der Wirtschaftszwang in dem Sinne statuiert,
daß jedermann, der über ein landwirtschaftliches Grundstück ver­
fügt, verpflichtet ist, dasselbe ordnungsgemäß zu bestellen und
fiir die Einbringung und rationelle Verwertung der Ernte zu
sorgen. Um die rechtzeitige und zweckmäßige Felderbestellung
zu sichern, werden Wirtschaftskommissionen eingesetzt. Ihnen
obliegt, die vorhandenen Betriebsmittel und Arbeitskräfte sowie
den ungedeckten Bedarf an solchen festzustellen; für Grundstücke,
die mit den Kräften des Betriebes, zu dem sie gehören, nicht be­
wirtschaftet werden können, die nöügen Arbeitskräfte und Be­
triebsmittel zu schaffen; für verlassene Gmndstücke, sowie für
Grundstücke, die tatsächlich nicht bewirtschaftet werden, die Bewirt­
schaftung zu sichern.
Spezielle Bestimmungen der Verordnung behandeln die Be­
wirtschaftung der Grundstücke. Slls Grundsatz gilt hier die gegen-
feiüge Hilfeleistung in der Gemeinde. Der Bedarf an landwirt­
schaftlichen Arbeitskräften ist in erster Linie durch freiwillige
Hilfeleistung zu decken. Soweit dies nicht möglich ist, hat die Wirt­
schaftskommission die notwendigen Arbeitskräfte zuzuweisen. Auf
Anordnung der Kommission ist jede in der Gemeinde ansässige
Person männlichen oder weiblichen Geschlechtes verpflichtet, Feld­
arbeiten in der Gemeinde zu leisten.
Verlassene Grundstücke werden von der Wirtschaftskommis­
sion verttauenswürdigen Personen (Zwangsverwaltern) zur Br-
bauung und Nutznießung übergeben. Zwangsverwalter können
auch Gemeinden oder sonstige Körperschaften sein. Größere Kom­
plexe, die auf diese Art nicht nutzbar gemacht werden können,
nimmt das Kreiskommando für Rechnung der k. u. k. Militär­
verwaltung in Zwangsverwaltung. Die Zwangsverwaltung endet
mit der Einbringung der Ernte. Den Zwangsverwaltern Mt
der volle Ertrag der Grundstücke zu; sie haben jüioch alle mit
der Bewirtschaftung verbundenen Auslagen zu tragen. Die Wirt-
schaftskommissionen haben den Kreiskommanden Rechenschafts-
benchte z« erstatten. Die Durchführung der Verordnung wird
durch Strafbestimmungen vnter Zwang gestellt.
Ser seekU
Torpedierte rrnd vorsenkte Schisse.
KB. London, 8. April. Lloyds meldet: Der französische
Fischdampfer „St. Marie" wurde versenkt.
KB. Christian»«, 8. April. Der Vizekonsul in Almena be­
richtet, daß aus dem Verhör bei dem Seegerichte hervorgeht,
daß die ,,Norne" von einem deutschen U-Boot in den
Grund geschossen wurde, nachdem das Boot den Bestim­
mungsort der Ladung des Schiffes erfahren und der Besät-
zungZeitgelassenhatte, indieBootezugehen.
Treibende Minen im Kanal.
r. Berlln. 10. April. Wie die „Boss. Ztg." aus Rotterdam
erfährt, treiben an der französischen Küste beiHavreso viele
Minen an, daß man beabsichtigt, den Hafen für die Schiff-
Sie Seulschen Schalklert
Roman von Victor Helling.
Gesetzliche Formel für dm Schutz des Inhalte in dm Vereinigten
Staaten von Amerika:
„Copyright by Grethlein& Co., <3. m. b. H., Leipzig 1915."
(27. Fortsetzung.)
Er richtete sich auf. „Ich danke, Herr Major— es ist schon
vorüber. Die Gellberg-Höxten sind meine Verwandten. Darf
ich fragen, was Seine Exzellenz über meine Kusine zu wissen
wünscht?"
„Nichts weiter, als ob es seine Richtigkeit hat, daß diese
an einem Marquis von— warten Sie mal!— von Breste-
ville —"
„von Börronville —"
„Stimmt! Ob Ihre Frau Kusine an einen Marquis v.
Börronville verheiratet war. Ich sehe, Sie sind der Mann, den
Exzellenz sucht."
„Run bin ich aber wirklich äußerst gespannt! Der Mar­
quis ist bei Brcgny gefallen. Meine Kusine —*
„Lebt im Hause ihrer Eltern in Straßburg. Ausgezeichnet!
Es hat sich bei uns nämlich ein Mann eingefunden, der vor­
gibt. der Kastellan der verwitweten Marquise zu sein, und dem
wir— wie das hier natürlich ist!— erst mal gehörig auf den
Zahn fühlen mußten. Nun scheint die Sache ja geklärt zu sein.
Denken Sie, der alte Monn sucht seit Wochen händeringend
seine Herrin. Rührend!— Wir wollen ihm behilflich sein, so
gut das geht. So, bitte, treten Sie ein!"
Graf Schulenburg hatte sich beim Eintritt Hellmuts erho­
ben. Jetzt erst übersah der Letztere, um was es sich handelte.
Alles klärte sich natürlich auf.
Als der Gouverneur das Nähere über die Gellbergfche Fa­
milie und zugleich davon gehört hatte, daß Hauptmann v. Gell­
berg selbst noch am selben Tage nach Straßburg gehen würde,
wurde die Sache sofort geregelt.
„3dj lasse den Alten Ihren Zug benutzen und Sie wollen
also die Mühe auf sich nehmen, Ihre Frau Kusine zu benach­
richtigen?"
„Sehr gern, Exzellenz!"
„Gut! Dann werde ich den Paß nach— sagen wir nach
Hagenau ausstellen, dort kann der Mann seine Herrin spre­
chen. In die Festung darf er natürlich nicht hinein, trotz der
angeblichen Harmlosigkeit. Wie kam denn das, daß Ihre Ku­
sine nach Frankreich heiratete?"
„Der Marquis war Botschaftsattache in Derün— und
damals war noch an keine baldige blutige Auseinandersetzung
mtt Frankreich zu denken. Jetzt würde die Sache undenkbar
sein."
„Versteht sich! Wo der Bruder, Ihr junger Herr Detter,
sein Blut für Deutschlands Ehre hergegeben hat! Also abge­
macht, Herr v. Gellberg, und lassen Sie sich den Dienst hinter
der Front nicht verdrießen!"
Hellmut war noch nicht lange in seinem Hotel, als sich der
Alte aus der Gascogne bei ihm meldete. Er sah mitgenom­
men aus und erzählte nnt beweglichen Worten, was ihm zu­
gestoßen war. Interessiert lauschte der Offizier der Schilde­
rung dieser Odyssee, und die Ehrerbietung, mit der der alte
Labourd von feiner Herrschaft sprach, nötigte ihm Achtung ab.
Er stutzte erst, als der Mann schloß: „Meine gnädigste Frau
Marquise wird doch sicherlich nicht zögern, mit mir über die
freie Schweiz zurückzukehren. Ich denke das bestimmt, denn
es ist nicht gut, mein Herr, wenn die Gebieterin fehlt."
An diese, an und für sich so naheliegende Möglichkeit hatte
Hellmut Gellberg noch gar nicht gedacht. Der Gedanke daran
peinigte ihn plötzlich und er verabschiedete den Kastellan von
Chateau Gristars-Martory schneller, als er erst beabsichtigt
hatte. Er schrieb ihm nur noch die genaue Abfahrtszeit seines
Zuges auf, und der Graukopf bedankte sich.
„Glauben Sie mir, mein Herr", sagte er, „ich kann nieman­
dem zürnen wegen der Behandlung, die mir unterwegs zu teil
geworden ist. Der Krieg ist jedem ein Tränenbringer, der sich
darein begibt; ich sagte mir das vor dem Antritt meiner gro­
ßen Reise. Ich beklage mich nicht, und es hätte ein Deutscher,
der in meiner Lage die französischen Linien ausgesucht hätte,
nicht bester behandelt werden können. Nein, ich danke es
Ihnen allen, daß ich nun doch noch ans Ziel komme."
Hauptmann v. Gellbsrg benutzte die Zeit, die ihm noch
blieb, um sich die Gegend anzusehen, wo der Sturm der 64.
eingesetzt hatte. Der alte Oberstleutnant hätte ihm das nicht
erst ans Herz zu legen gebraucht.
Auch heute war ein sonniger Tag. besten Glanz die grauen
Häuserreihen heiter machte. Bon den Dächern der deutschen
Verwaltungsgebäude, der Kasernen und der Fabriken wehten
noch die Fahnen. Zwischen Gärten und Landhäusern ging er
hin, über Fluß und Brücke. Auf den Beeten der Anlage sproß­
ten Krokus, blühten die Schneeglöckchen, im jungen Halm und
Sttauch flog ein heller Schein.
Nun steht er auf der Rue St. Marguerite und dem Hauvt-
einfallsstreifen gegenüber, wo das 2. Bataillon seines Regi­
ments zum Siege gestürmt ist. Hier ist mancher liebe Karne­
rad geblieben, zahlreiche vom alten aktiven Stamm, sein Vor­
gänger, Hauptmann Hering, an der Spitze der todesmutig
stürmenden. Heiliger Boden, wohin das Auge fällt, geweiht
von Emmichs unsterbüchen Sturmgesellen für immerwährende
Zeiten.
Und hier sind die Tapferen in die innere Stadt gedrungen,
geführt von einem Gefreiten, der die zerschossene, halbverkohlte
Seidenfahne des Bataillons Frhr. v. Fritzhardt, die er einem
Sterbenden entrissen hat, vorantrug: der seitdem mit dem
Eisernen Kreuz geschmückte Kröpke— Gellbergs getreuester
Unteroffizier nachmals, mit dem er den Rachtkmnpf bei Fvern
und die blutige Morgenarbeit in den Steinbcüchen von Bregny
Schulter an Schulter bestanden hat.
Der tapfere Junge, wo mag er jetzt sein? Ms einer der
ersten ist er von Schloß Marchais weggekommen. Und der
andere mit ihm, der Pastorssohn aus der Mark, der eine bit­
terkalte Nacht lang auf dem Blutfeld vor Fpern gelegen hatte
— Arndt, der schlanke Vizeseldwebel mit den mädchenhaften


[ 2023-06-29 10:38:00.513 - 19160410 - Seite 4 ]
Seite 1 (Nr. 82)
S al z b Artzrr V o I f 5 b I&! t
sie, wie aus ihren so übereinstimmenden Artikeln hervorgeht,
die tschechischen Blätter in Böhmen gegenwärtig äußern.
Vereinheitlichung der Rechtspflege in Deutschland und
österreich-Ungarn.
KB. Berlin» 9. April. Im Abgeordnetenhaus« trat heute
Vormittag der Ausschuß für Recht und Rechtspflege der reichs-
deutschen Waffenbrüderlichen Vereinigung zu­
sammen, um die Möglichkeit einer Vereinheitlichung
der Rechtsverhältnisse Deutschlands, Oester-
re ichs und Ungarns zu besprechen. Der Verhandlung
wohnten im Aufträge der Reichsregierung Staatssekretär des
Reichsjustizamtes Lisco, in Vertretung des preußischen Justiz­
ministeriums Justizminster Dr. V e s« l e r,' eine Reihe von her­
vorragenden Rechtsgelehrten der verbündeten Länder,
darunter der gewesene österreichische Justizminister Dr. Klein
und der ehemalige ungarische -Staatssekretär Prof. Ragy,
sowie Prof. Liszt, der Vizepräsident des Reichstages Dove
und viele Parlamentarier bei. Der Vorsitzende Abg. Schif­
fer setzte Zweck und Ziele des Ausschusses für Recht und
Rechtspflege auseinander, worauf Prof. Ragy die Rechts­
verhältnisse in Ungarn schilderte. Sodann fand eine
ausführliche Besprechung der Maßnahmen statt, di« auf dem
Gebiete des Rechts und der Rechtspflege eine Vereinheitlichung
ermöglichen.
KV. Berlin, 9. April. Anschließend an einen vom Präsiden­
tendes ungarischen Juristen-Vereines Prof. Ragy Budapest)
gestern gehaltenen Vortrag über ungarisches Recht und Rechts­
auslegung faßte die ständige Deputation des deutschen Juristen­
tages, die von 19 Mitgliedern aus Deutschland und Oesterreich-
Ungarn besucht war, folgende Beschlüsse:
1. Die ständige Deputation des deutschen Juristentages, der
seit seiner Begründung deutsche und österreichisch-ungarische Ju­
risten umfaßt, ist der Ueberzeugung, daß entsprechend der von
allen Seiten als notwendig erkannten Vertiefung des politi­
schen Bündnisses zwischen Deutschland und Oesterreich-Ungarn
und der vergrößerten wirtschaftlichen Vereinigung auch die
Vereinheiitlichung des Recht es in möglichst
weitem Maße und großzügig geschaffen werden
kann und muß. Getreu der geschichtlichen Vergangenheit
hat der Juristentag beschlossen, in dies« Arbeit einzutreten und
sich zu diesem Zwecke sofort mit den führende» Kreisen der
österreichisch-ungarischen Juristen in Verbindung gesetzt.
2. Der Vereinheitlichung ist zunächst in Angriff zu nehmen
für das gesamte Handels-, Wechsel- und Scheckrecht,
Schiffahrtsrecht, Versicherung s- und Konkurs­
recht, sowie den gewerblichen Rechtsschutz. Im
übrigen bedarf es zuvor der genauen Feststellung, wie weit auf
den Gebieten des bürgerlichen Straf- und Prozeß-
rechtes und darüber hinaus die Vereinheitlichung unter Be-
tticksichtigung der Verschiedenheit m den wirtschaftlichen und
Malen Verhältnissen durchführbar ist.
Prinz Xtfrfo 00» Montenegro in Men. Der Melk Sohn
des Königs von Montenegro Prinz Mirko ist Freitag abends
mit der Ostbahn in Wen anyetommen. Der Prinz ist bekannt-
kich leidend und hat den Wunsch geäußert, ein Diener Sana­
torium aufzufuchen. Er traf tm strengsten Inkognito ein und
stihr vom Ostbahnhof in einem Automobll in das Sanatorium
Löw.
General von kusmanek. Wie die „M. K." jetzt von pri­
vater Seite erfährt, wurde General der Infanterie 0. Kus-
m a n e k zu Weihnachten eine große. Ueberrafchung zuteil. Die
Damen der amerikanischen Gesellschaft in St. Pe­
tersburg hatten ihm durch Bermittlung der Schwestern
des amerikanischen Roten Kreuzes ein Weihnachts­
geschenk überreichen lassen, bestehend aus einer schwarz-gelben
Sammt-Kassette, gefüllt mit Briefpapier, sechs Flaschen Rot­
wein, Blumen, Seifen, Kölnisch Wasser, Konserven und Früch-
ten, sowie einem besonders feinen Rasierapparat— Dinge, an
denen, wie sie dachten, General Kusmanek Mangel leiden werde
und die ihm Freude bereiten dürften. General v. Kusmanek
war tief gerührt über die Aufmerksamkeit und ließ den Damen
auf dem Wege durch die Ueberbringerinnen der Geschenke seinen
aufrichtigsten Dank übermitteln.
Admiral Graf Deltolo gestorben. Lugano, 8. April. Ge­
stern nachrmttags ist nach kurzer Krankheit der italienische Ad­
miral Graf D e t t 0 l 0 plötzlich im Alter von 70 Jahren ge­
storben. Seit dem Tode des Admirals Brin galt er als der
hervorragendste italienische Marinefachmann. Seit dreißig Jah­
ren gehörte er als Deputierter der Kammer an. Während der
Neutralitätskrise war er ein entschiedener Anhänger des Krie­
ges gegen Oesterreich-Ungarn.
Aus der Diener Zeitung. Der Kaiser hat in huldvollster
Anerkennung vorzüglicher Dienstleistung vor dem Feinde dem
im Reservespitale vom Roten Kreuze in Görz tätigen prak-
ttschen Arzte Dr. Wolfgang Weinlechner das Ritterkreuz
des Franz Joseph-Ordens am Bande des Militärvsrdienstkreu-
zes verliehen, ferner den mit dem Titel und Charakter eines
ordentlichen Universitätsprofessors bekleideten außerordentlichen
Professor Dr. Hermann Egger zum ordentlichen Professor
der »«u«ren Kunstgeschichte an der Universität in Graz er­
nannt.
Der Ackerbvumimster an die GeisklickMt. Ackerbaumimster
Z e n k er hat, wie wir im „Deutschen Agrarblatt'" lesen, an das
Wiener fürsterzbischöfliche Ordinariat eine Zuschrift gerichtet, in
der der Wunsch ausgesprochen wird, die DiözesengeiDchkeit in
den Dienst der Dolksernährung zu stellen; er führt aus: Im Kriege
sind der Geistlichkeit neue große Aufgaben erwachsen. Nicht nur
die Pflichten des Seelsorgers haben eine Erweiterung erfahren,
auch die wirtschaftlichen Aufgaben haben an Größe und Wichtig­
keit gewonnen. Di« vornehmste Pflicht der Landwirtschaft ist aber
die Ernährung des gesamten Volkes. Dar f.-e. Ordinariat wolle
daher der DiözesangeMichkeit beauftragen, m Ausübung des kirch­
lichen Lehramtes und insbesondere auch von der Kanzel herab der
landwirtschaftlichen Bevölkerung die Bedeutung eines restlosen
Frühjahrscmboues vor Augen zu führen, sie zur Erfüllung ihrer
diesfälligen Pflichten gegen das gesamte Baterlcmd und zum Aus-
harren trotz aller Mühfale mrzuspornen. Die Seelsorger mögen
sich, soweit nur irgend mögüch, der Tätigkeit m der Erntekom-
misfion widmen. Weiter regt der Ackerbauminister cm, dos f.-e.
Ordinariat möge in Erwägung ziehen, ob es nicht cmgmoe, aus
den Priesterseminarien jene Zöglinge, die vom Lande stammen,
fiir die Zeit des Frühjcchrsanbaues und der Ernte zu beurlauben.
Diese jungen Männer, fte landwirtschaftliches Verständnis mit
höherer Bildung und ernstem Pflichtbewußtsem verbinden, würden
nicht nur für den väterlichcn Besitz, sondern für die ganze Ge­
meinde in dieser schweren Zeit von unschätzbarem Nutzen sein und
auch de« Ortsftelsorger der Heimatsgemeinde bsi der Erfüllung
der angedeuteten Aufgaben aufs best« zu müerstützen vermögen.
SriegsankeihezeichmmM-Vereivs. Schon bsi den früheren
ArtegsmÄethen war durch Re Möglichkeit der Belehnung der
.gezeichnete« Schukdvrrfchreibungen bis zu drei Bierteilen ihres
Renndskruges mkd kmrch die Einrichtung der Rentenfparttrffe
beim Postfparkassmcrmte auch kleinen Leuten Gelegenheit ge­
boten» sich mtt oerhMnL-mäM geringe Beträgen zu betelligen
und so nicht mrr eine patriotisch» Pflicht zu erfüllen, son»
der» auch an den durch Sie Kriegsanleihen gebotenen Vorteilen
einer sicheren Anlage bei hoher Verzinsung teilzunehmen. Um
nun den Kreis derjenigen, die sich an der Kriegsanleihe betei­
ligen können» möglichst zu erweitern, sollen überall in ganz
Oesterreich in den einzelnen Bezirken und Gemeinden Kri-egs-
anleihezeichnungs-Vereine errichtet werden, für welche von der
Regierung Mustersatzungen entworfen wurden. Einem solchen
Vereine kann jeder beitreten, der wenigstens einen Vereinsan­
teil zeichnet und ihn in fortlaufenden Monatsraten einzuzahlen
in der Lage ist. Auch wohlhabendere Personen können einem
solchen Vereine mit Nutzen beitreten, namentlich wenn sie in fi­
nanziellen Angelegenheiten weniger bewandert sind, weil sich
die Erwerbung von vierter österreichischer Kriegsanleihe da­
durch für sie sehr einfach gestaltet, indem
tun haben, als ihre Anteile einzuzahlen, wahrerÄ -Serr DerÄV
den Verkehr mit der Zeichenstelle besorgt Und Qt&to
der Zeichner notwendigen Schritte unterntmmL NachArrflöstMH
des Vereines erhält jedes Mitglied bei dek- Verteklrmg DÄ Sfes*
einsvermögens nicht nur einen dem Gefamtbekrag feinevÄNMl
zahlten Anteile glerchkommenden Nennbetrag kn viert« iPw,
reichifcher Kriegsanleihe (in ganzen Stücken oder kn einem Tekh,
ventenbuche des Postsparkaffenmntes), sonder»« auch noch Äneltz
entsprechenden Barbetrag. Satzungen und Anleitungen wer»,
den bei den politischen Behörden erster Instanz (Bezirkshaupt-»
Mannschaft, Magistrat, an Orten, wo sich eine eigene landes­
fürstliche Sichsrheitsbehörde befindet, diese Behörde) unentgelt-»
lich erhältlich sein.
Verwertung unbenühker Posterlagscheine für Re offizielle
Kriegsfürsorge. Wenn man bedenkt, schreibt uns Herr Heinrich
R i e f e r, wie viele Posterlagscheine sich im Laufe der Zeit bek
Privaten, Geschäftsleuten, in Handelskontors ufw. ansammeln,
die Rechnungen, Prospekten oder derleichen beigelegt waren und
aus irgend einem Grunde nicht bemitzt wurden und man an­
dererseits in Betracht zieht, daß jeder Erlagschein für den aus­
gebenden Kontoinhaber einen Wert von 2 h darstellt, muß einem
der Gedanke kommen, daß eigentlich eine Vermittlungsstelle be­
stehen sollte, welche die ihr von jedermann freiwillig zugesen­
deten, unbenutzt gebliebenen Posterlagscheine sammelt, nach
Kontonummern ordnet und von Fall zu Fall den einzelnen
i Kontoinhabern zur Wiederverwendung mit der Eusuchen über-
j mittelt. den entfallenden Betrag von je 2 h für jedes Stück der
! Vermittlungsstelle zu vergüten. (Dieser Gedanke ist nicht neu,
I soirdern vom Deutschen Schulverein schon vor Jahren
' in die Tat umgefetzt worden. Die Red.) Als eine solche Zen­
tralvermittlungsstelle denke ich mir unser Kriegsfürsorgeamt im
Kriegsministcrium. Nennenswerte Kosten würden diesem
Amte aus einer derartigen Vermittlungstätigkeit, die sich bloß
auf die Entgegennahme der ihr unaufgefordert zukommenden
! Posterlagscheine, deren Sichtung nach Nummern und gelegenk-
j liche Uebersendung an die Kontoinhaber zu erstrecken braucht,
nicht erwachsen. Man glaube mm nicht, daß es sich hier etwa
nur uin geringfügige Beträge handeln kann, die aus einer sol-
! chen Tätigkeit dem Kriegsfürsorgeamt zufließen könnten. Das
! k. k. Postsparkassenamt weist heute bereits Scheck-Konti aus»
; welche die Kontanummer 130.000 übersteigen. Vergleicht man
j die ungeheure Zahl der von diesem Amte alljährlich an die ein-
! zelnen Kontoinhaber ausgegebenen Erlagscheine mit der Zahl
jber tatsächlich durch Erlagscheine bewirkten Einzahlungen, dmm
findet man, daß eine Riesenmenge von solchen.Scheinen bei
Kunden, Schuldnern usiv. verstreut sein mutz. Wird eine all­
gemein bekannte, und wie hier vorgeschlagen, wohltätigen
Zwecken dienende zentrale Vermittlungsstelle geschaffen, dann
wird der Einzelne die ihm zukommenden, als überflüffig erach­
teten Erlagscheine fortan nicht mehr weglegen, sondern sie von
Zeit zu Zeit dem Kriegsfürforgeamte übermitteln, das seiner­
seits vom Kontoinhaber für die Zurückgabe jenen Betrag zu er­
warten hat, dm dieser dem Pvstfparkassenamte beim direkten
Bezug auch bezahlen müßt«.
EWZHrtF-Z'celwilliMmbMHSkl and MMMlzskrelfen. An-
kSWch der bevorstehenden Musterungen der im Jahre 1898 Ge­
borenen kcrrrsen vielfache Anfragen darüber ein, wohin oder auf
welchem Wege Gesuche «m die Zuerkerrmmy der Berechtigung zum
Tragen des Emjährig-FrelwAigenbörtchens, häufig auch des „Im
telligenzstreifens", emzubringen wären. Solche Anfragen ergehen
häufig seitens der Absolventen oder Besucher von Lehranstalten,
deren Absolvierung laut Wehrgesetz mit der Zuerkennung des Ein-
jährig-Freiwilligenrechtes nicht verbunden ist, so beispielsw. von
zweiklassigsn Handelsschulen und bergt. Es handelt sich hier um
irrtümliche Auffassung einer kürzlich ergangenen Verfügung des
.Kriegsmisüsteriums sowie um eine Verwechslung des Einjährig-
Freiwilligenbörtchsns mit dem früher eingeführten einfachen
Streifen, der in weiten Kreisen meist als „Intelligmzstreifen" be­
zeichnet wird. Das bedingte Einjährig-Freiwilligenrecht, ver­
bunden mit dem Tragen des Einjährig-Freiwilligenbörtchens (doch
Augen.— Arndt, der Dichter und Kriegsbräutigam der freund­
lichen Brigitte Lütgehaus. I» alle Winde hat sie dieser Krieg
ouseinandergetrieben, der kein Bleiben cm einenz Ort kennt—
dieser Weltkrieg, der über Nacht Hunderttausende von Frank­
reichs Schützengräben hinüberwirft in die wilden Karpathen
oder vom Njemen bis zur Tiroler Südgrenze, der die Oester­
reicher heute vor Maubeug« auftauche« sieh und morgen die
Bayern am San— dieser Zauberer Krieg» für de« der unge­
heure Schauplatz nichts anderes ist, als ein Schachbrett, über
das in schnellen Zügen die Läufer geworfen werden.
Der eine war dahin gegangen, der arider« dorthin. Kein«
konnte sagen, ob sich je ihre Weg« wieder kreuzen würden.
Glaubte er denn selbst daran, daß er die liebe Schwester Mar­
garete Wiedersehen sollte, wie ers ihr beim Scheiden gesagt
hatte? Sie hatte nicht widersprochen und dann hatten noch
einmal ihre Hände in einandergelegen. Rur denken, ewig dank­
bar denken würde er an die treue Helferin, die ihn über den
Berg gebracht hatte und die so selbstlos ihres steiwillig über­
nommenen schweren Amtes wattets. Schwereres hatte sie er­
tragen, als er selbst. Denn ihm blieb, ihm winkte ja die
Hoffnung?
Es war richtig, er war betroffen gewesen, als dieser wun­
derliche Kastellan, der angeblich aus Anhänglichkeit zu seiner
Herrschaft keine Gefahr gescheut hatte, es als selbstverständlich
voraussetzte, Mia werde in das ferme Daskenschloß zurückkeh­
ren. Jetzt glaube er schon nicht mehr daran. Was sollte sie
dort? Was konnte sie dorthin ziehen, wo stündlich die alten
Wunden bluten mußten! Nein, Mia war jung, jung und
schön— mit Freude und Wehmut zugleich mußte er sich's ein­
gestehen, daß sie niemals hinreißender schön ausgesehen hatte,
als am Tage ihres grenzenlosen Schmerzes!— sie war jung
und der alten Heimat wiedergeschenkt. Und hier bescherte ihm
ein höheres Walten, daß sein Weg de« ihren wieder kreuzte.
Die Vorsehung war's, die feine Schritte lenkte!
Er warf einen Blick auf die Uhr am Handgelenk imd Echte
Kehrt. Es war M ringsum. M auch an den blumengc-
schmückten Soldatengräbern. Aber auf dem Felde, rechts und
links der Straße war Leben und Fleiß, und über ihm summ­
ten unaufhörlich die blanken Telegraphendrähte. Langsam
spazierte ein bärtiger Landsturmmarm zwischen den Schienen
auf und ab, und hurtig, leise singend, reichten sich Arbeiter in
bunten Hemdärmeln auf einem Neubau die Steine zu. Aus
den längst neuausgebauten Forts wehten die schwarz-weiß-
roten Fahnen. Schaffen und Leben, Sommer, Herbst und
Winter hatten das meiste besettigt, roas an di« heißen August-
tage gemahnen konnte, wo hier der Boden zerstampft und auf-
gewühll und Halm und Kraut zertreten war. Keine Rabenzüge
kreisten über den Feldern, wo die Schlacht getobt und des Krie­
ges erstes Blut in Strömen geflossen war.
Rur die Gräber waren geblieben, die niemals stumm sein
würden, die immer und immer erzählen würden von Kanonen­
donner und Sturmmarsch, rieselndem Blut und Heldenaugen,
die im Tode brachen...
Diese Gräber würden durch Jahrhunderte die Ankläger
sein wider die Unseligen jenseits des Kanals, die des Hasses
Saat auswarfen, daß sie aufging wie dürstendes Unkraut und
wuchernd die Erde umschlang.
Aber diese Gräber würden auch künden den Wanderern
aller Zeiten von deutschem Mut und deutscher Tapferkeit, von
germanischer Kraft und Siegen!
Dies« vornehmlich, die des ersten Sturmreigens Zeugen
waren!
Roch mußte durchgehatten werden bis zum Ende, noch
immer gab es nur die eine Lösung: „Siegen oder Unter­
gehen!" genau wie am ersten Tage, aber auch genau so opfer­
freudig standen sie im Felde— gerüstete Schnitter!
Dicht am Bahnhof, vor der „Brasserie Meunier" stand
pfeifeschmauchend eine Gruppe von Landstürmern im Haus­
anzug, umgeben von den Kindern ihrer Quartierwirte. Und
der Besitzer der Brasserie war es offenbar, der in gebrochenem
Deutsch, als Hellmut v. Gellberg vorüberkam, den Gästen ein
politisches Privatissimum verzapfte.
„... gewiß, ich geben hu, meine 'Erren— es läßt sich
der 'Ut abnehmen vor solcher bravour! Aberr, n'oubliez—
vergessen Sie nit, meine 'Erren: die Russes sind unerschöpflich.
Die Russes können sein geschlagen, aber sie können nit fein be­
siegt. Die Russes sind zu bekommen kapott jamais!"
„Da kenn' Sie awer Hindenburchen flach, Herr Mennjeh!"
erwiderte ein besonders Bärtiger und bües dicke Rauchringe in
die blaue Luft.
Neuntes Kapitel.
Schwester Annemaria hatte dem Vizefeldwebel Arndt einen
Besuch gemacht. Munter erzählend schritt sie neben dem Roll­
stuhl her, den ein jüngerer Kamerad Arndts fuhr. Es ist Fü­
silier Lüth, der im Priesterwald- im Halbzug Kräpke gefachten
und geblutet hat. Eine weiße Binde läuft unter der Feld­
mütze um den Kopf— ein leichter Patient glücklicherweise, der
sich mit Freuden dazu bereit erklärt hat, Schwester Anire-
maria vom Lazarett in die Villa Chandioux auf der Schwarz­
waldstraße zu begleiten.
„I wär' halt scho eher gekomme, beschter Herr Arndt", hat
das Professorentöchterchen gesagt, „aber Sie wisse ja selbst, daß
mir nit Herre unsrer Zeit sind, gell?"
„War das der einzige Grund?" Er zwinkerte mit den
Augen.
„Ach, Sie meine", fuhr sie harmlos fort, ,wsil i Ihne frü­
her erzählt haw', daß der verstorbene Herr Chandioux sich ab­
seits gehalte heit und mir nit in dem Haufe dahier verkehret
haw«? Jesses, das ischt ja vorbei! Und was i Ihne über die
Toilett' und das Haar von Mademoiselle Joanne gesagt haw'
— gell das hawe Sie inzwischen vergessen, Herr Arndt? Sie
soll ja mittlerweil', hat Dr. Voß gesagt, nit mehr so arg die
Französin 'rauskehre.
Sie lenkte den Rollstuhl nach der gegenüberliegenden schat­
tigen Sette.
(Forschung folM


[ 2023-06-29 10:38:00.513 - 19160410 - Seite 5 ]
SRmttag, 1V. AprL
Salzburger Volksblat.
^ 1——
ohne Kragenknopf) wird im allgemeinen jenen Personen zuer-
karmt, denen das Schulzeugnis der sechsten Klaffe eines Gymna­
siums, einer Realschule oder des entsprechenden Jahrganges einer
anderen, hinsichllich des Einjährig-Freiwilligenrechtes den Gym­
nasien gleichgestellten Lehranstalt (beispielsweise des zweiten Jahr­
ganges einer Handelsa k a d e m i e), ausgefolgt wurde. Hinsichllich
der 1898 Geborenen wurde verfügt, daß Schüler einer
fünften Mittelschulklasse oder des entsprechenden Jahr­
ganges einer wehrgesetzlichen zum Emjährig-Freiwilligendienst
ebenso berechtigten Lehranstalt— beispielsweise des ersten Jahr­
ganges einer Handelsakademie, einer höheren Gewerbeschule
und dergleichen— den Armstreifen der Einjahrig-Freiwilligen er­
halten, jedoch nicht zu Offizieren, sondern nur in einer zwölfwöchr-
gen Gesamtausbildung zu Unteroffizieren geschult werden. Diese
Verfügung bezieht sich also ausschließüch auf Schüler der zum Ein-
jährig-Freiwilligenüimst berechtigenden, nicht aber sonstiger Lehr­
anstalten. Hingegen wurde seinerzeit (November 1915) der In-
telligenzstreifen— ein einfacher gelber Armstreifen in der halben
Breite des Ernjährrg-Freiwilligenabzeichens— für Landsturm-
pflichtige eingeführt, die in ihrem bürgerlichen Beruf «ne ange­
sehene Stellung einnehmen, den für Einjährig-Freiwilligs vorge-
schriebsnen Befähigungsnachweis aber nicht erbringen können.
Dieses besondere Abzeichen wurde aber nur für Lcmdsturmmänner
vom 43. Lebensjahr aufwärts (beziehungsweffe vom
41. oder 42. Lebensjahr, wenn sie seinerzest schon vor dem 19. Le­
bensjahr affenüert waren oder vor Einführung des Wehrgesetzes
von 1912 in der Landwehr drei Jahre dienten) normiert. Die
Zuerkennung des Jntelligengftreifens bezieht sich aber nicht auf
eine spezielle Borbildung, sondern es ist nur die bürger-
üch« Lebensstellung nachzuweisen. Auch sind diesbezügllch keine
Gesuche einzubringen, sondern das Ansuchen ist nach der Präsen­
tierung im Dienstwege beim Rapport vorzubringen.
Die Einführung der Sommerzeit. Gegenwärtig finden in­
terministerielle Konferenzen statt, die die Einführung der Som­
merzeit zum Gegenstand haben. Es ist bereits gesagt worden,
daß der Uebergang von der jetzigen Zeitberechnung zu der
neuen sich überall, auch bei den Eisenbahnen, ohne jede Schwie­
rigkeit vollziehen läßt. Eine Erleichterung erfährt der Ueber-
tzang dadurch, daß der 30. Aprll auf einen Sonntag fällt. Da
am Sonntag die überwiegende Mehrheit der Betriebe nicht ar­
beitet, so werden Beamte und Arbeiter die Stunde, um die
ihre Ruhezeit beim Wechsel der neuen und der alten Aera ge­
kürzt wird, weniger empfinden. Fabriken, die in Nachtschich­
ten in der Nacht vom 30. Aprll zum 1. Mai arbeiten werden,
verlieren eine Stunde Arbeitszeit, wenn sie sie nicht durch eine
besondere Bestimmung betreffend die Ausdehnung der Arbeit
über den nominellen Arbeitsschluß hereinbekommen.
Eine kaiserlich deutsche Paßstelle ln Men. Die deutsche Re­
gierung hat zur ausschließlichen Bearbeitung und Entscheidung
der sämtlichen bisher bei dem kaiserlich deutschen Konsulat in
Wien behandelten Paßangelegenheiten (Ausstellung von Päs­
sen. Erteilung von Paßvisa) «ne eigene Paßstelle errichtet. Die
Amtsräume der neuen deutschen Behörde befinden sich von
Mittwoch, den 12. d.. an im Hause 1. Bezirk, Dorotheergaffe
Nr. 7. Daselbst sind Ansuchen um Erteilung von Paffen und
Paßvisa in den Geschäfts stunden: an Werktagen von halb
10 bis 12 Uhr und von 4 bis 8 Uhr, an Sonn- und Feier­
tagen— nur in dringlichen Ausnahmefällen— von 10 bis
halb 12 Uhr anzubringen. Es liegt im eigenen Interesse der
Gesuchsteller, daß sie sich behufs schneller Abfertigung von vorn­
herein mit allen für die Beurteilung ihres Ansuchens erforder­
lichen Belegen versehen und diese ohne weiters vorlegen kön­
nen. Hiezu gehört namentlich, daß Anlaß und Zweck der
Reife sowie deren unabweisllche Notwendigkeit und Dringlich­
keit einwandfrei nachgewiesen werden; in der Regel werden
hiefür von der Paßstelle nur amtliche Nachweise als genügend
angesehen. Die Ergänzung unvollständiger Unterlagen ist er­
fahrungsgemäß mit erheblichem Zeitverlust verbunden.
Deutsche Abwehr. B e r l i n, 9. Aprll. Eine besonders von
den acht deutschen Verbänden der deutschen Uhrmacher, Juwe-
ßere und Uhrengrossisten gewählte Sperrkommission veröffent-
llcht in den letzten Nummern der Uhrmacher-Fachpresse den
Sperrbeschluß über 14 bedeutende Uhrenfabriken der Schweiz,
die bisher in großem Umfange Geschäfte nach Deutschland mach­
ten, es aber vor einiger Zeit vorgezogen haben, ihre feinme­
chanischen Werkstätten zur Herstellung von Zubehörteilen für
die Geschoßfabrikation der Alliierten einzurichten. Man kann
die Sperre zunächst als einen Versuch betrachten, die schweizeri­
schen Fabriken wieder auf den Weg wirklicher Neutralität zu
führen. Der Beschluß der deutschen Abnehmer ist um so wich­
tiger, als der bisherige Bezug Deutschlands an Taschenuhren
ans der Schweiz die Summe von 32,621.274 Franken im Jahre
erreichte, wogegen der Bezug Frankreichs nur 3,862.645 Fran­
ken betrug.
Der steiermärkische Landesausschuß gegen den Zwischenhan­
del, Graz, 8. April. Der steiermärkische Landesausschuß hat
an die Regierung eine Denkschrift gerichtet, in der er unter an­
dern! aus die maßlosen Kriegsgewmne verweist, die nicht oder
doch nicht nur von der Urproduktion und der Industrie, sondern
von einem volkswirtschaftlich ganz wertlosen Zwi­
schenhandel erzielt worden sind. Ungezählte Millionen
würden sich auf diese Weise der Besteuerung entziehen, wenn
nicht mit Sicherungen unverzüglich eingesetzt werde. Der Lan­
desausschuß sei in seinem bescheidenen Wirkungskreise leider
nicht in der Lage, hier wirksam einzugreifen und muß sich da­
mit begnügen, seine mahnende Stimme zu erheben und die Ein­
führung einer ganz ausgiebigen Kriegsgewinnsteuer zu for­
dern, ein Verlangen, das gewiß auch die Forderung der öffent­
lichen Meinung ist.
Herabsetzung der Fleischration für die Kriegsgefangenen in
Rußland. Der „Kölnischen Zeitung" wird gemeldet: „Rußkoje
Wiedomosti" berichtet, die Militärverwaltung verfügte die
Herabsetzung der Fleischrationen der Kriegsgefangenen von
% auf 14 Pfund täglich. Außerdem sollen zwei fleischlose
Tage wöchentlich eingeführt werden. Die Flsischbeschaffung
für diejenigen Kriegsgefangenen, die für ihre Kost selbst auf-
kornmen. wird dem Ermessen der einzelnen Lagerkommandan­
ten überlassen.
(Nr. 82) Seite 5
Die Blatternerkrankungen. Dom 26. März bis 1. Aprll l. I.
wurden in Galizien 835 Erkrankungen cm Maltern in 5? Bezirken
(244 Gemeinden) und in der Bukowina 11 Erkrankungen in 7
Bezirken (8 Gemeinden) bei Einheimischen festgestellt. In den
anderen Verwaltungsgebieten waren vom 26. März bis 1. Aprll
l. I. 88 Erkrankungen an Blattern zu verzeichnen, darunter in
Wien 5, Wiener Neustadt 10, St. Pölten 2, Linz 3, Wels 1, Graz
6 und Finkenstein (Bezirk Villach) 3.
Der Flecktyphus. Dom 26. März bis 1. April 1916 wurden
in Galizien 464 Erkrankungen an Flecktyphus in 24 Bezirken (80
Gemeinden) und in der Bukowina 25 Erkrankungen in 5 Bezirken
(6 Gemeinden) bei Einheimischem festgestellt. In den anderen
Verwaltungsgebieten waren vom 26. März bis 1. April l. I. 183
Erkrankungen an Flecktyphus zu verzeichnen, darunter in Aschach
an der Donau 7%
Lin furchtbare Tat. B r e s l a u, 9. Aprll. Hier hat sich ein
Verbrechen von erschütternden Umständen zugetragen. Der
Schuhmacher Joachim Langer war in dem Breslauer Gast­
hof „Roter Hirsch" mit seinen vier Kindern abgesttegen, an­
scheinend nur zu dem Zweck, sein« Kinder und sich selbst zu er­
morden. Die Kinder wurden nachts in dem gemieteten Zimmer
von dem Vater erwürgt, der darauf durch Erhängen Selbst­
mord verübte. Die Verzweiflung über den Verlust seiner Frau,
die plötzlich gestorben ist, dürfte den Mann zu der unglückseligen
Tat bewogen haben.
Die Leiche im Koffer. Berlin. 8. April. Die, wie ge­
meldet, in einem Reisekorb von Berlin nach Stettin geschickte
Leiche ist aller Wahrscheinlichkeit nach die einer am 24. Jänner
1884 in einem Dorfe bei Glogau geborene Martha Franzke,
zuletzt hier in der Ackerstraße 35 wohnhaft und in der Greifs-
walderftraße als Pferdelenkerin beschäftigt.
Schweres Brandunglück. Genf, 9. April. Letzte Nacht
wurde das Hotel Belvedere, das auf einer Höhe von 1400 Meter
in der Nähe des Hospizes auf dem Kleinen St. Bernhard üegt,
durch eine Feuersbrunst zerstört. Man befürchtet, daß die Be­
sitzerin und deren Tochter in den Flammen umgekommen
sind. Der Schaden übersteigt 100.000 Franken.
Aus dem Slmpllciffimus. Neuer Beruf. „Fallt dir
immer noch nix g'fcheiters ein wie's Fechten? Schau mi an,
i bin jetzt Preistreiber bei an Viehhändler." Eine sehr
vermögende und einflußreiche Persönllchkeit Hamburgs erklärte
in einer Berfammlung einer der gesetzgebenden Körperschaften,
der Mangel an Fetten in Hamburg beruhe nur auf Einbildung.
Wenige Tage darauf wurde bei ihm eingebrochen. Die Diebe
stahlen Räucherwaren und drei Faß Butter und hinterließen
einen Zettel: „wenn Sie Fette vermißen, jo beruht das nur
auf Einbildung."
* vom Fincmzdieust. Der r. k. Finanzminifter hat den Steuer-
oerwatter Franz Bachmann in Salzburg zum Stsueroberver-
walter in der VW. Rangsklaffe ernannt..
* Bayrische Dienstnachrichken. Versetzt wurde in etatsmä­
ßiger Weife auf Ansuchen Eisenbahnsekretär Hugo Zimmer­
mann von Eichstädt Stadt nach Berchtesgaden.— Der kgl.
Postsekretär Josef Büchner von Garmisch-Partenkirchen
wird ab 16. Mai nach Berchtesgaden versetzt.
* Der neue Pfarrer von Marzoll. Die kathollsche Pfarrei
Marzoll, B.-A. Berchtesgaden wurde dem 1. Kuratkanonikats-
provifor des Kollegiatstifts Tittmoning Georg Fürst in Asten,
B.-A. Laufen übertragen.
* Suspendierung von wclschürolischen Volaren. Der „$ote
für Tirol und Vorarlberg" bringt folgende Kundmachung: Mit
Beschluß der Disziplinarkommission des k. k. Oberlandesgerichtes
für Tirol und Vorarlberg vom 29. März 1916 wurde die Suspen­
sion vom Amte gegen die nachbenannten t. k. Notare verhängt:
1. Dr. Emil B o r t o l o t t i in Arco, 2. Albin R e l l a in Eondino,
3. Dr. Markus Costantini in Riva, 4. Jakob Orsi m Ro-
vereto, 5. Dr. Darius T a i t i in Rovereto, 6. Donatus Edlen von
Salvadori in Trient, 7. Dr. Silvius Romanese in Leviw.
* Militärisches. Dom Kriegsministerium wurde der Ober­
leutnant a. D. Josef Schließelberger beim Jnfanterie-
Brigade-Kommando in Salzburg mittels Dekrets belobt.— Der
Kaiser hat die Landsturmleutnante Alois P l e t t l und Franz
Schubert zu Landsturmoberleutnanten beim Jnf.-Rgt, Nr. 59
ernannt.— In den Ruhestand werden versetzt die Majore
Karl Krumenacker, IR. 29 (unter Verleihung des Ritterkreu­
zes des Franz Josef-Ordens am Bande des Mil.-Verd.-Kr),
Wilhelm Q u i t t a, IR. 75, der Artillerie-Oberzeugverwalter
1. Kl. Emanuel Julius (unter Verleihung der Oberftenscharge),
der Militärverpflegsverwalter Adalbert Berka. Der Kaiser
hat den Rittmeister Franz Prinzen Lobkowitz, LUR. 1, zum
Major ernannt. Der Kaiser hat aus Allerhöchster Gnade und
ausnahmsweise die früher bekleidete Oberleutnantscharge, u.
zw. i. d. R. dem ehemaligen Oberleutnant Ladislaus K u b e s
(eingeteilt beim IR. 75) und die früher bekleidete Leutnants­
charge, u. zw. i. d. R. dem ehemaligen Leutnant Alois Mühl­
bacher (eingeteilt beim IR. 14) verliehen. In den Ruhe­
stand werden versetzt die Oberleutnante Franz Willms, FKR.
42, Ernst Schuster, Tr.-D. 14, der Leutnant a. D. Karl Tuma,
ferner die Oberleutnante i. d. R. Josef Biber,
Heinrich Ewald, beide Lsch.-R. 1, Benedikt Silbernagl, Lsch.-R.
3. In die Luftfahrfchule wurden einberufen Kadett
Weißen st einer, IR. 59, Kadett-Aspirant Ludwig Wer­
ner, IR. 59, Kadett Oskar Weiher, FKR. 41, Fähnrich Otto
A k g n e r, IR. 59.
* Aus dem Amtsblatt der k. k. Post- und Telegraphen-Direk-
kion für Oberösterrcich und Salzburg. Auszeichnungen.
Berger Alois, Postoffizial, Landsturrn-Leutnant-Rechnungs-
führer, goldenes Verdienstkreuz am Bande der Tapferkeitsme­
daille: Stiedl Johann, Rechnungsoffizial, Oberleutnant und
Regimentsadjutant, Signum laudis.— Ernennungen. Zu
Postunterbeamten die Postamtsdiener Johann Leiiner in Salz­
burg 2, Josef Nußbaumer in Steyr, Telegraphenlinien-Sektion
1, und Alois Muzak in Saalfslden, Telegraphenlimen-Sektion
12; zu Postaintsdienern der Landpostdiener Josef Kranebitter in
Prägarten, der Aushilfsdiener Josef Füreder in Linz 1, beide
für Linz 1, der Aushllfsdiener Josef Berka in Zell am See für
Zell am See.— Definitive Bestätigungen. Die
Postadjunkten in provisorischer Eigenschaft Josef Safarik in
Badgastein, Franz Moser in Urfahr 1 und'Franz König in
Salzburg 2.— Pensionierungen. Postkontrollor Bern­
hard Trainttnger in Salzburg 2, Postoberoffizial Ferdinand
Girth in Steyr 1, Postamtsexpeditor Johann Schmied in
Linz 1.
* Kriegsauszeichnung. Dem bayrischen Oberleutnant Ludwig
Wieninger aus Teisendorf, der seit Ausbruch des Krie­
ges an der Westfront im Felde steht und bereits mit dem Eisernen
Kreuz zwetter Klaffe ausgezeichnet wurde, wurde nunmehr auch
der bayrische Verdienstorden 4. Klasse mit der Krone und Schwer­
tern verliehen.
* Todesfälle. Gestern starben: Herr Lorenz Kurz, ehem.
Daucherwirt, Privat, im 80. Lebensjahre; Beerdigung Diens­
tag um 3% Uhr nachmittags. Frl. Marie F i e b i g e r, Ober-
wundarztenswaife, im 60. Lebensjahre; Beerdigung Dienstag
um %4 Uhr nachmittags. Frau Anna B ü ch e r l, Sattler­
meisterswitwe, im 68. Lebensjahre; Beerdigung Dienstag um
4 Uhr nachmittags. Frau Marie Egger, Bahnwächtersgat­
tin, im 56. Lebensjahre: Beerdigung Dienstag um halb 5 Uhr
nachmittags. Herr Johann Schreiner, Gemtschtwaren-
händler, im 52. Lebensjahre; Beerdigung am Dienstag um
%5 Uhr nachm. (Sämtliche auf dem städt. Fiedhofe.— Im
St. Johannsspital starb Herr Josef Kreil, Infanterist im 59.
Inf.-Reg., im 43. Lebensjahre; die Leiche wird nach Braunau
am Inn überführt.— Am Samstag starb Pfeiffergaffe 10
Herr Paul W e l l i n g e r, Kondukteur der k. k. Staatsbahnen
(Verein Selbsthilfe), im Alter von 59 Jahren; die Beerdigung
hat heute nachmittags stattgefunden.— Die Beisetzung des
k. u. k. Hauptmannes Ludwig Wendling findet morgen
Dienstag um 3 Uhr nachmittags im Ehrengrabe auf dem
Kommunal-Friedhofe statt.— In Gnigl ist Herr Martin Gol­
fer, Säger in der Schuhleistenfabrik Zwick, im 49. Lebens­
jahre verschieden; Beerdigung am Mittwoch um 3% Uhr nach­
mittags von der Leichenhalle auf dem Gnigler Friedhof aus.
— In Kirchdorf starb Herr Hugo Viktor Schütz, Apothe­
ker, 40 Jahre alt.— In Zell bei Zellhof verschied Gemeinde-
arzt Herr Anton Mayr, im 70. Lebensjahre.— In Schweiz
verschied Oberbezirksarzt Dr. Gustav Matt im Alter von
52 Jahren.— In Innsbruck ist der Schriftsteller Paul Rudolf
Greußing im 57. Lebensjahre verschieden. Von seinen in
Buchform herausgegebenen Werken erwähnen wir die Gedicht­
sammlungen: „Sonnenschein und Wetterleuchten" und „Haide-
blmnen" und seinen Roman „Der Dorffchulmeister".— In
Innsbruck starb ferner Frau Albina P e r t o l l. geb. Susan,
Rechnungsratsgattin, 68 Jahre alt.— In Bregenz statt»
im 70. Lebensjahre Herr Romedius Wacker. Baumeister,
Alfftadtrat, Ehrenkommandant der frei«. Feuerwehr Bregenz.
Ehrenmitglied des Vorarlberger Landwirtschafisverernes ufw.
Der Verstorbene war der Erbauer des Bregenzer Postamts-
gebäudes.
* Opfer des Krieges. Den Heldentod fürs Vaterland fan­
den Landsturmingenieur Erwin S p ö r r ans Innsbruck, im
Alter von 23 Jahren, und Advokotursknndidat Dr. Rudolf
Carnet aus Schwaz, Kadett-Aspirant, im Atter von 27
Jahren.— An Elise Neumann, Krennbäurin in Stranach
(Lungau) kam dieser Tage die traurige Nachricht, daß ihr
Sohn I o s e f im Gefangenenlager Krasnojarsk an Lungenlei­
den gestorben sei.
* Die Maifeier. Die sozialistische Parteivertretung und die
Gewerkschaftskommiffion erlassen einen Aufruf, in dem es u. a.
heißt: „Auf die Arbeitsruh« am 1. Mai soll auch in dieseni
Jahre freiwillig verzichtet werden. Ebenso wollen wir auch in
diesem Jahre auf die üblichen Demonstraiionszüge verzichten.
Wir wollen die Maifeier diesmal auf die M a i v e r f a m m-
lungen am Abend des 1. Mai beschränken."
* Versendung von Lebens- und GemrßnMeln in Aeldpost-
pakelen. In teilwsiser Aufhebung des Verbotes der Versen­
dung von Genußmitteln in Privatseldpostpaketen dürfest von
nun an Genußmittel, die nicht dem schnellen Verder­
ben unterliegen, wie Kaffe« (in Bohnen oder Pulver,
Zucker und Zuckerwaren, Schokolade, Kakes, Tee, Zwieback,
Konserven aller Art in gelöteten Blechbüchsen und Honig in
Blechtuben oder Blechdosen, die so verschloffen sind, daß ein
Ausrinnen des Inhaltes unmöglich ist, in Privatseldpostpaketen
versendet werden. Die Versendung von anderen, insbesonders
von leichtverderblichen Lebensmitteln, ist nach wie vor unzu­
lässig.
* Driefposiverkehr mit Serbien. In den von den österreichisch,
ungarischen Truppen besetzten Gebieten Serbiens wurden mit
6. Aprll 1916 folgende neue Etappenpostämter ftir dm Prioat-
verkehr eröffnet: Cacak, Jagodina, Kraljewo, Krusevac, Sme-
derevo (Semendria) und Uzice in Serbien. Die näheren Be-
stimmungm über den Postverkehr mit diesen Etappenpostäm­
tern sind bei jedem Postamte zu erfragen.
* Iulaffung der bulgarischen Sprache im Telegrammver-
kehr zwischen Oesterreich und Bulgarien. Zufolge Handels-
ministerial-Erlaffes vom 2. April 1916 ist fortab die bulgarische
Sprache im Telegrammverkehre zwischen Oesterreich und Bul­
garien zugelassen.
^* Erhöhung der Znckerguoke. Wie es heißt, beabsichtigt die
Regierung, in der nächsten Zeit die auf eine im Haushalte befind-
siche Person auffallende Zuckerquoie zu erhöhen. Zunächst soll auf
den in Nachtarbeit stehenden Teil der Bevölkerung hierbei Rück­
sicht genommen werden, weiter auch der für das Einsieden von
Obst notwendige Bedarf an Zucker in Haushaltungen und Be-
ttieben, die sich mit dieser Tätigkeit beschäftigen, eine enffprechende
Echöhung der Quote durch Zuteilung von Zuckerkartm, die aus
eine höhere Menge als 1*4 Kilo monallich lauten, erfahren. End­
lich soll aber auch einigen Städten (Salzburg. Linz usw.),
die die Berechtigung ihrer Forderung nach Erhöhung der Zncker-
quote einwandfrei nachzuweisen vermochten, der erhöhte Zucker­
bezug von 1H4 Kilogramm pro Kopf und Monat zugefvrochen
werden. Die von verschiedenen Seiten angeschnittene Fratze der
Freigabe des Saccharins beschäftigt die bezügsichm Regie-


[ 2023-06-29 10:38:00.513 - 19160410 - Seite 6 ]
Seite 6 (Nr. 82)
Salzburger Dolksblatl
Montag, 10. AprL
Kmgsstelle« eifrig. Soviel gesagt werden kann, ist keine allgemeine
Freigabe des Saccharins zu gewärtigen, sondern mir eine be­
schränkte für gewerbliche Zwecke, hauptsächlich für Konditoreien.
Saccharin ist eben nur ein Süßstoff, der kemcn eigentlichen Nähr­
wert besitzt, während der. hochwertige Rübenzucker eine notwen­
dige Ergänzung unserer Nahrung bildet, der gegenwärtig mit
Rücksicht aus die verriirgerte Fleisch- und Fetinahrnng von der
Bevölkerung säflverkch entbehrt weichen könnte.
* Skenographenprüfung. Am 1-1. Mai d. I. wird in der
Stadt Salzburg eine vom „Allgemeinen deutschen Stenagra-
phenbund Eabelsberger" veranstaltete Prüfung für Prakti­
ker und Geschäfts st enographen abgehalten und wer­
den über die Prüfungserfolge Zeugnisse ausgestellt. Nähere
Auskünfte erteilt der' Vorsitzende dieser Prüfungskommission,
Stadtbuchhalter i. R. Hugo Furthmoser, Faberstraße 9.
Bemerkt wird noch, daß die Prüfungskandidaten Mitglieder
eines diesem Bunde ungehörigen SLcnographen-Vereines sein
müssen.
* Mozarkhsr», Mearr-Ssal. Morgen um 8 Uhr abends
wird Fräulein Gretl Horn über ihre Gefangennahme bei
Ausbruch des Weltkrieges und über ihre 15 Monats während
Internierung in Rußland sprechen. In Wien und anderen
Städten wurde den lebenswahren, oft humoristisch pointier­
ten Ausführungen der Vortragenden ungeteilter Beifall ge-
zollt, fo daß der Dortrag der jungen Künstlerin auch do
regste Intereffe des Salzburger Publikums erwarten läßt.
* Märchsuvorlefung. Am Mittwoch den 19. April um
5 Uhr nachmittags wird Fräulein Margarete von der H a r b t
im Saale des Marionetten-Theaters (altes Borromäum) eine
Mürchenvorlsfung abhalten.
* Dsukfchsr Schvlverein. Die Frauen- und Mädchen-
Ortsgruppe veranstaltet am Donnerstag den 13. April um
8 Uhr abends im Saale des Marionetten-Theaters einen Licht-
bilder-Abend „Ueber den Weltkrieg" zu Gunsten ihres Vereines
und ladet alle Freunde und Gönner desselben zur Teilnahme
ein. *8324
* EleKr. Theater. Kaigasse, bringt von Dienstag
de« 11. bis einfchließUch Donnerstag den 13. April das Sen­
sationsdrama aus der Gesellschaft „Opfer der Nacht",
ferner das köstüche Lustspiel „Bubi, der Unverbesser­
liche" nebst den neueste» Kriegsberichten zur Vorfüh­
rung. *6704
PLchmrrftk. Am Dienstag den 11. April konzertiert die Musik
des k. «. f. Aff.^fteg. Nr. 59 tm Mirabell-Garten von 5—6 Uhr
nachmittags, Kogramm: 1. I. Wagner .Felsenfest fürs Vater­
land" Marsch, 2. I. Strauß „Waldmeister" Ouvertüre z. Operette,
F. Lehar „Fürstenftnd" Walzer zur Operette, 4. Zcryz „Zriny"
Lhor, 8. Komzak ^sttr lustige Lauf" Pottpourn, 6. Biskuy „Bor-
wärt«'" Marsch.
* Dr« AeseroMmachea bei Ausflügen. Mit Rücksicht auf
die große Gefahr, welche den Wäldern durch das unnütze
s«d unvorsichtige Feueranmachen in denselben oder
am Rande bei dem derzeitigen Mangel der nötigen Feuer-
töschmmmfchafte« droht, hat die Bezirkshauptmannschaft Inns­
bruck folgende Kundmachung erlassen: Allen Waldbesuchern,
‘ Touristen, Hirte» irsw. ist jedwedes Anmachen von
Feuer im Walde oder am Rande desselben strengstens
untersagt. Waldbefitzer, Waldnutznießer (Eingeforstete) und
deren Angestellten, sowie Holzarbeiter, welche bei den vorzu-
nehrnsnden Halzfällungen und der Ablieferung der gewonne­
nen Forstprodukte aus irgend einer Ursache, z. B. Abkochen
von Mittagessen, ein Feuer anmachen, haben hiebei mit größ­
ter Vorsicht oorzugehen und dasselbe sofort nach dem Gebrauche
vollständig auszulöschen. Aber auch in diesem Falle darf
das Feuerwachen nur an solchen Oertlichkeiten stattfinden, wo
jedwede Gefahr einer Ausbreitung desselben ausgeschlossen
fft. Fest- «nd Freudenfeuer— ganz gleichgültig, ob dieselben
unter-, bezw. inner- oder oberhalb der Wälder beabsichtigt
find, find gänzlich verboten. Beim Gebrauch feuer­
gefährlicher Gegenstände im Walde fft gleichfalls die größte
Vorsicht notwendig. Das unachtsame Wegwerfen von
noch glühenden Zigarren- oder Zigarettenresten oder Zünd­
hölzern, sowie das Ausklopfen noch nicht vollständig erloschener
Tabakspfeifen ist sehr häufig die Ursache von ausgedehnten
Waldbränden. Die Wälder der Umgebung von Innsbru-L
welche am meisten bedroht find, werden insbesondere an
Sonn- »nd Feiertagen von Gendarmeriepatrouillen und Forst­
schutzorganen durchstreift. Den Anordnungen dieser Schutz­
organe ist sofort Folge zu leisten, widrigenfalls die Zuwi­
derhandelnden auf Grund der Bestimmungen des Forstge-
fetzes aus dem Walde gewiesen werden. Im Falle von Wider­
setzlichkeit gegen die Wachorgcme werden die betreffenden
Personen verhaftet «nd der kompetenten Behörde zur Ab­
strafung oorgeführt. Jedermann, aus dessen Verschulden
nachgewiesenermaßen Brandschäden entstehen, bezw. entstan­
den find oder wer die notwendige Vorsicht beim Gebrauche
von feuergefährliche» Gegenständen im Walde außer Acht
küßt, hat nicht nur für den hiedurch entstandenen Schaden
»ollen Ersatz zu leisten, sondern wird auch, insoferne nicht das
allgemeine Strafgesetz Anwendung findet, auf Grund der Be­
stimmungen des Forstgssetzes mit aller Strenge be­
straft. (Eine ähnliche Verordnung wäre auch in Salzburg
sehr am Platze. Anm. d. Red.)
* Großer Brand. Aus Traunstein, 9. d. M. wird ge-
msLst: Am Mittwoch früh kurz nach 4 Uhr brach in dem
nahe der Stadt gelegenen Anwesen zum P r e i s i n g e r ein
verheerendes Schadenfeuer aus, durch welches fast das ganze
Anwesen nisderbrannte, selbst das Vieh, Mobiliar und Inven­
tar find ein Raub der Flammen geworden.
* DäLbrmÄ. Aus Bad Ischl wird uns gemeDet: Am
8. April enfftc»:d beim sogenannten Ochsensprung am Gebrrgs-
stock des Katsrgebirges ein Waldbrand, der etwa ein Hektar Wal-
deskultur einäscherte. Ter Schaden fft unbekannt. Die Löschar-
bsiten leitete Forstrrtt Heim; sie mürben vom Forst- und Salinen-
pensanale durchgesührt. Der Brand dürfte durch die Unvorsichtig­
keit eines Passanten entstanden sein.
* ZLMzufammLnftoß. Aus Linz wird uns unterm 9. d. M.
geschrieben: Um 2 Uhr früh meldeten die Signalpfeifen der k. k.
Staatsbahn einen Eisenbahnunfall. Knapp hinter der Frankschen
Fabrik war infolge falscher Weichenstellung eine nach Steyregg
abgclassene Lokomotive mit einem in die Richttmg nach Mein­
münchen fahrenden leeren Güterzug zusammengestoßen. Fünf
Waggons des Zuges wurden aus dem Gleis geworfen und mehr
oder weniger beschädigt; auch beide Maschinen wurden teilweise
demontiert. Bom Zugspersonale erlitt der Kondukteur Lug-
mayr, der sich in einer Bremserhütte befand, innere Verletzun­
gen. Die alarmierte Hilfsmannschast erledigte die Abräumungs-
arbcitrn derart rasch, daß keine Verkehrsstörung verursacht wurde.
* Tsdessiurz. Aus Linz wird unterm 9. d. geschrieben:
Gestern abends wurde der Oberwerkmann Friedrich D r e x l e r
auf der Stiege, welche die Verbindung zu den Geleisen am Nan-
gierbahnhof bildet, bewußtlos am Boden liegend aufgefunden.
Unter dem Kopfe hatte sich eine Blutlache gebildet. Eisenbahner
veranlaßten die Ueberfiihrung des Bewußtlosen in seine Woh­
nung. Auf dem Wege dahin erlag Drexler seiner schweren Ver­
letzung. Mutmaßlich dürfte der am Heimwege begriffen ge­
wesene Oberwerkmann auf der stellen Wiesenböschung abge­
stürzt sein, wobei er mit dem Kopf so unglücklich aus eine Ze-
mentstuse der Stiege auffchlug, daß er einen Bruch des Schädrl-
grundes erlitt. Der Verunglückte war im Jahre 1866 in Sankt
Oswald geboren und Vater von drei Kindern.
* Anfall beim Llumenpsiucken. Der „Rsichenh. Grenzb."
.meldet: Der 12jährige Bauerssohn Simon Fiats ch er von
Thunffee pflückte am 4. ds. gegen Abend auf dem sog. Kohl-
röslmahder cm der Seelcitcnwand nördlich vom Thumsee Blu­
men. Er hielt sich hierbei an einer kleinen Staude fest, die
aber losriß, so daß der Knabe an dem steilen Mähder hinunter­
kugelte und sich nicht unbedeutende Verletzungen am Kopfe zu-
zog. Sein 13jähriger Bruder kam ihm zu Hllfe und trug den
Verletzten nach Hause.
* Ms Neugierde sehärtZl. Aus Villach wird berichtet: Der
12 Icchre alte Sohn Karl des Besitzers Kack T h a m m e r in St.
Margareten bei Feldkirchen wurde im Stadelgebäude feines Va­
ters erhängt aufgestmden. Der Knabe hatte Erzählungen ver­
wendeter Soldaten gehört, die Hinrichtungen von Verrätern schil­
derten, und bekundete lebhaftes Interesse für die Gefühle beim Er­
hängen. Er dürfte die Tat aus Neugierde begangen haben. Die
Schlinge, die er aus einer sogenannten Halfter machte, hatte er
so befestigt, daß er sie sich durch Erheben auf die Fußspitzen um
den Hals geben konnte.
* Fluchtversuch und Selbstmord eines Sträflings. Aus
Ried wird uns geschrieben: Der in der Strafanstalt Süden
internierte Sträfling Franz R i e d l, der «ine 20jährige schwere
Kerkerftrafe wegen Verbrechens des Mordes zu verbüßen
hätte, unternahm am Frettag vormittags einen Fluchtversuch,
der für ihn zum Verhängnis wurde. Der Gefangenaufseher
Johann K i ck i n g e r, der mehrere Sträflinge bei einer Außen­
arbeit beim Direkttonstrakte zu beaufsichtigen hatte, erhielt
plötzlich von dem Sträfling Riedl einen wuchtigen Schlag
mit einem Hammer auf den Kopf, so daß er bewußtlos zu
Boden stürzte. Riedl entriß dem Aufseher den Säbel und
dessen Dienstrevolver und ergriff die Flucht. Das Dienstmäd­
chen des Strafanstalts-Oberdirektors, die den Hilferuf des
schwerverletzten Aufsehers vernahm, wollte rasch die Haus­
türe des Gebäudes schließen, damit Riedl nicht entweichen
könne, wurde aber von dem Sträfling durch einen Säbelhieb
verletzt und zur Seite gestoßen. Riedl wurde von zwei Auf­
sehern und dem Wachposten verfolgt und unweit des Bahn­
hofes Süden angeschossen. Der Flüchtling drehte sich um
und feuerte zwei Revolverschüsse aus seine Verfolger ab, die
glücklicherweise fehl gingen. Als Riedl einsah, daß er kampf­
unfähig sei und eingeholt werde, setzte er den Revolver an seine
Schläfe und entleibte sich selbst. Der Aufseher Kickinger, der
verheiratet ist und zwei kleine Kinder hat. erlitt durch den
Schlag eine Zertrümmerung der Schädeldecke und schwebt in
Lebensgefahr.
* Wieder ein Raubanfall in Linz. Don dort wird uns un­
term 9. d. M. geschrieben: Am 4. d. M. erstattete die in St.
Pötten wohnhafte Zimmerpoliersgattin Marie P i ck l am Sicher-
hettswachposten auf der Wiener Reichsstraße die Anzeige, daß
sie am 3. d. M. in der Nähe des Eisenbahnviaduktes auf der
Bahnstrecke Linz—St. Peter durch unbekannte Burschen über­
fallen, vergewalttgt und beraubt worden sei. Da die eifrigst nach
jeder Richtung hin angestellten Nachforschungen der Polizei nicht
den geringsten Anhaltspunkt für die Aussagen der Frau zustande
bringen konnten, besteht begründeter Verdacht, daß es sich um
einen fingierten Raubanfall handelt. Am 6. d. M. wurde, wie
bereits berichtet, das Dienstmädchen Antonia Killinger im
Korridor der Wohnung ihrer Dienstgeberin an Händen und Füßen
gefesselt und bewußtlos aufgefunden. Die polizeilichen Feststel­
lungen haben ergeben, daß in der Wohnung nichts entwendet
wurde. Die Nachforschungen nach dem Täter sind ergebnislos
geblieben. Auch die Untersuchung dieses geheimnisvollen Ueber-
falles vermochte kein Ergebnis zu bringen.
* Der Braugehilfe als Zahnarzk. Aus Bad Ischl wird
UNS berichtet: Der 27jährige nach Prag zuständige Karl
V o j a c e f, ein ehemaliger Drauergehilfe, dann Versicherungs­
agent, der in Prag die Handelsschule besucht hatte, kam im
November 1915 nach Ischl. Er gab sich als Doktor der Medizin
und Zahnarzt aus und war bis 17. März 1916 im Zahnatelier
des Dr. Rudolf Mache? tättg. Durch übermäßige Honorarfor­
derungen, mindere ärztliche Geschicklichkeit, sowie durch aller­
lei zweifelhafte Angaben machte er sich verdächtig. Ueberdies
gelangte in die Osffentlichkeit, daß er im Verdachte stehe, eine
schwarz-gelbe Fahne, die anläßlich der Lovcen-Einnahme am
Wohnhause des Dojacek ausgehängt war. zerrissen zu haben.
Da er sich hier nicht mehr sicher fiihlte, hat er nun am 20.
März 1916 unbekannt wohin, die Flucht ergriffen. Erhebun­
gen ergeben, daß Vojacek ein professioneller Schwindler fei
und schon wiederholt die Gerichte beschäftigte. Er hat bereits
früher in Wien als Zahnarzt ordiniert, ist des öfteren als
Klerikernovize aufgetreten und war schon mehrmals in der
Irrenanstalt „Steinhof" interniert. Er tritt auch als Heirats­
werber auf und ist bestrebt, in besserer Gesellschaft verkehren
zu können. (Der. Gauner dürfte mit jenem Manne identisch
sein, der an dem Kondukteur Mayr in Gnigl vor kurzem
als angeblicher Arzt Dr. Max v. Königstein einen Betrug,
verübte. D. Red.)
* Pretiosendiebstahl. Am 9. April zwischen 4 und halb 7
Uhr abends wurden bei einem Einbruch in Salzburg eine
länglische Brosche aus Silber mit 9 Rubinen und 6 halbe«
Perlen (je 3 in einer Reihe) und einer ganzen Perle als herab­
hängenden Tropfen im Werte von 500 X, eine kleine Brosche
aus Silber mit 3 Brillanten, voll gefaßt, im Werte von 100
Kronen, ein Morquisring aus Gold mit 1 Rubin und zirka
15 Brillanten, im Werte von 500 Kronen (anttk) und ei«
goldener Ring mit 2 Brillanten und 1 Saphir, im Werte vos
70 Kronen durch unbekannten Täter entwendet.
* Cmet Schwindlerin oufgefeffen. Dieser Tage kam zur Privatiers-
wttwe Ella W. eine etwa 28jährige Frauensperson und bat um eine
Unterstützung, da ihr Gatte in einem Lazarette in Russisch-Polen ver-
wimdet liege und sie mit ihren vier kleinen Kindern darbe. Die Pri­
vatierswitwe beschenkte die Frauensperson mit einer 20 L-Note und
wollte auch den hungernden kleinen Kindern helfen. Sie suchte des­
halb die angegebene Wohnung auf, um den Kindern Lebensmittel zu
bringen, fand aber weder die Frauensperson noch die Kinder vor.
* Diebstähle. Dem Eastwirtssohne Johann Lederberger
wurde sein Fahrrad Marke „Puch", das er vor einem Gasthause nächst
Seekirchen sichen hatte, gestohlen. Des Diebstahls verdächtig ist ein
etwa 15- bb'.chriger Bursche.— Der Krämerin Pauline Eißl aus
Anis wurde im Gedränge in der Marktgaffe ihr Geldtäschchen mit SO
bis SO K gestohlen.— Dem Josef Schmied, Dayerhammerstr. 12/a,
wurden am 8. d. M. abends ein Paar schwarze Schnürschuhe, eine
dunkelgraue Kamelhaarpelerine mit Kapuze und ein schwarzer Regen­
schirm mtt Holzgriff und den Buchstaben I. Sch." gestohlen.— Der
Ausspeiserin Anna A i st l e i t h n e r. Steingaffe 33. wurde in der Nacht
vom 7. zum 8. d. M. aus versperrt gewesener Kammer zirka 60 Kg.
Selchfleisch im Werte von 200 K entwendet. Dringend verdächtig ist
der Kutscher Karl S ü h, in Untermühl geboren und nach Aschach a. d.
Donau zuständig.
Gesellschaft für Salzburger Landeskunde. Nächsten Donnerstag de«
13. d. M. abends 8 Uhr Versammlung im Dereinslokale zu St. Peters
Dortrag Frank: „Die Gerichtsbezirke auf dem Lande im Erzstifte Salz,
bürg." (Schluß.) Don Mitgliedern eingeführte Gäste willkommen.
Der k. k. österr. Sriegewerem I7N. Graf Radetzky beteiligt sich am
Dienstag an dem Leichenbegängnisse seines aktiven Mitgliedes Herr«
Lorenz Kurz gewesener Daucherwirt. Zusammenkunft um 2 Uhr im
Lrreinslokal.
Meislerkrankenkaffe Salzburg. Die Mitglieder werden auf die
heute abends 8 Uhr im Gewerbeförderungsinstitute, Weiserpraße t,
staüsmdende Jahreshauptversammlung aufmerksam gemacht.
festst! Md ElZkMMsnmke.
(Die Rechnungsabschlüsse.)
In der heutigen Gemeinderatssitzung berichtete Bürgermeister O tch
daß das abgelaufene Geschäftsjahr des st S d t. Gaswerkes mit einem
Reingewinne von 58.589 K 95 h abfchließt. Mtt diesem Ergebnis
hat das Unternehmen die auf Grund des genehmigten Voranschlages
gehegten Erwartungen nicht enttäuscht. Di« Abschreibungen wurden wie
im Vorjahre vom Ursprungswerte mehr den Zugängen vorgenomme»
und ergaben einschließlich einer lOprozenttgen Abschreibung auf Ma»
gazinswareN die Summ« von 82.629 K 60 h. Die Betriebsausgaben
haben sich gegenüber dem Vorjahre wieder wesentlich erhöht, doch steht
dieser Erhöhung auch eine Vermehrung der Einnahmen für Nebenpro­
dukte gegenüber. Das Goskohlenkonto fft um 22.500 K, das Betriebs-
arbeiterlohnkonto um 2700 K gestiegen. Wie im Vorjahre, so erfolgte
auch in diesem Beckchtsjahre die Kohlenversorgung in ungenügender
Weise. Die Dertragsgruben blieben mit 250 Waggon (ä 10 Tonnen)
im Rückstände, das fft 35 Prozent der gekauften Mengen. Ein Ersatz
fiir diesen Ausfall war nicht aufzutreiben. Um die vorhandenen Vor­
räte zu strecken, mußte vom Dezember 1915 cm mit einer Einschrän­
kung der Straßenbeleuchtung vorgegangen werden; es bedurfte einen
ständigen Wachsamkeit und'zum Teil persönlichen Einflußnahme bei
den maßgebenden Behörden und Industriellen, um den Betrieb über­
haupt ausrecht erhalten zu können. Trotz der Einschränkung bei der
Straßenbeleuchtung hat die nutzbare Gesamtgasabgabe infolge Zunahme
des Koch- und Heizgases und der Reservespitäler um rund 20.000 m»
zugenommen. Di« Zahl der ausgestellten Gasmesser stieg von 3857
auf 4123 Stück. Das Privatinstallationsgeschäft gestaltete sich recht leb­
haft; es wäre noch lebhafter gewesen, wenn nicht die Schwierigkeit in
der Materialbeschaffung und die stets herrschende bedrückende Kohlen»
forge der Entwicklung gewisse Grenzen gezogen hätte. Die Produkte
an Koks, Teer und Ammoniak wurden leicht und zu guten Preisen
abgegeben. Die von der Gaswerksdireküon vorgelegte Bllanz sowie
das Gewinn- und Verlustkonto einschließlich der vorgeschlagenen Ab­
schreibungen mtt dem Reingewinne von 58.689 K 95 h wurden vom
Gememderate genehmigt.
Der Abschluß des sechsten Geschäftsjahres der städt. Elektri­
zitätswerke weist einen Reingewinn von 282.440 K 45%
aus was einer mehr als 5.5prozentigen Verzinsung des Anlagekapitales
enffpricht. Gegenüber dem laut Gemeindcratsbeschluß vom 13. Dftobev
1915 mit 230.700 K genehmigten Iahresvoranschlage ergibt sich em
Mehrerträgnis von 51.740 K 45 h, welcher günstige Erfolg in erster
Linie der Ausnützung des Wiestalwerkes zu verdanken ist. Würden die
städüschen Elektrizttätswerke noch von der schwarzen Kohle abhängig sein,
so hätten für die Deckung der in diesem Vetriebsjahre vom Wiestalwerke
erzeugten elektrischen Energie zirka 1700 Waggons Kohlen beschafft
werden müssen. Diese Zahl beweist deutlich die große wirffchastliche
Bedeutung der Ausnützung einer rationell ausgebauten Wafferkrast für
die Versorgung von Stadt und Land mit elektrischer Energie, wenn
gleich auch die Gestehung einer solchen Wasserkraft ein namhaftes An­
lagekapital erfordert. An prozentuellen Abschreibungen wurden wie
im Vorjahre 208.102 K 30 h dem Amortisatic.riskonto zugewiesen. Wen«
auch durch die Fortdauer des Weltkriege- und insbesonders durch den
dadurch hervorgerufsnen Arbeiter- und Materialmangel die Entfaltung
einer regen Geschäftstätigkeit sehr gehemmt war und auch von jeder
größeren Ausdehnung des Überlandnetzes sowie Ausführung der bereits
genehmigten öffentlichen elektrischen Beleuchtung im Stadtgebiete vorerst
Abstand genommen werden muhte, wurde durch die nicht unbedeutende
Abgabe elektrischer Energie cm militärische Anstalten, wie Gefangenen­
lager, Daracken und Militärkrcmkenhäuser, auch im Vetriebsjahre 1915
dennoch eine bedeutende Steigerung in der Scromabgabe bezw. den
Betriebseinnahmen erzielt, so dmß auch das Gesamtergebnis dffes Jahres
als gewiß zufriedenstellend bezeichnet werden kann. Wie aus dem Ge­
schäftsbericht« zu entnehmen, ist die jährliche Erzeugung von 4,925.000
K.-W.-St. des Jahres 1914, im Betriebsiahre 1915 auf 5,180.M2 K.-
W.-St. gestiegen, an welcher Erzeugung das WiestalkraftwKk mit
4,291.190 K.-W.°St. beteiligt war. Die gleichzeitige HöchstbeanfpM-
chung des Elektrizitätswerkes erreichte am 15. Dezember um 5 1Ur
30 Min. abends 1803 Kilo-Watt.
Der gesamte Anschlußwert ist mit Ende des Jahres 1915 aus
7748 K.-W. gestiegen, worunter 183 K.-W. für vorübergehende An­
schlüffe für militärische Zwecke während der Kriegsdmier zu rechnen sind.
Dieser Anschlußwert umschließt rund 71.000 Stück Glühlampen, 5?9
Stück Bogenlampen und 1124 Motvre mit einer Leistung von 3455 Ü-&
Zum gleichen Zeitpunkte waren an das Netz 2630 Lichtabnehmer und
376 Kraftanlagen angeschlofsen. Der elektrische Aufzug auf den Mönchs­
berg ergab durch die gänzliche Hemmung des Fremdenverkehres in die­
sem Jahre ein noch ungünstigeres Erträgnis, indem die Einnahmen aus
dem Jahre 1813 mit 21.494 K 20 h und 1914 mit 14.078 K 60 h int
Jahre 1915 auf 11. 950 K 96 h zuruckgmgcn. Da einerseits die Heeres»


[ 2023-06-29 10:38:00.513 - 19160410 - Seite 7 ]
Montag, 10. April
Salzburger Dolksblatt
(Nr. 82) Seite 7
Verwaltung infolge dringenden Bedarfes an Metallen die Beschlagnahme
aller verfügbaren Borräte an Kupfer und Blei angeordnet hat, ander-
seits die im Handelsministerium eigens bestellte elektrotechnische Kom­
mission bei den verschiedenen Betrieben vermittelte, daß jene Kupser-
und Bleimengen, welche durch Außerbetriebsetzung der nicht unbedingt
nöügen Betriebsmittel frei zu bekommen sind, der Heeresverwaltung
zur Verfügung gestellt werden. Waren die städt. Elektrizitätswerke ein­
gedenk dieser patriotischen Pflicht bestrebt, wo irgend möglich, Leitungs­
anlagen entweder durch Eisen zu ersetzen oder wo durch vorgenommene
Umschallung eine teilweise Entfernung von Leitungsdrähten tunlich er­
schien, letztere abmonüeren, so wurden auch 2 große Gleichstrom-Gene-
rawren— welche nicht mehr im Betriebe in Verwendung waren—
zerlegt und Kupferrohrleitungen an der Kesselanlage in der Betriebs-
station Schlachchofgasie durch Eisen ersetzt. Dadurch gelang es bis Ende
1915 an die Heeresverwaltung 11.215 Kg. Kupfer, 3752 Kg. Blei und
1164 Kg. Messing und Rotguß abzuliefern.— Der Abschluß der städt.
Elektrizitätswerke pro 1915 wurde vom Gemeinderate genehmigt.
HM, M il f if.
J „Die Hochzeit von Ddem.“ Zum Benefiz des vielgeplag­
ten Theaterkassiers Ferdinand Burger wurde der Ar­
chivstaub von dem Schauspiel Ganghofer und Droei­
ne rs weggeblafen und vor einem ousverkausten Haufe mit
starkem äußerem Erfolge nach vielen Jahren neu inszeniert. Am
15. Dezember 1889 wurde dieses, effektreiche Kuüurbild bru­
taler Bojaren-Herrfchaft im alten Theater zum ersten Male ge­
geben und verschwand seit dieser Zeit nie ganz vom Repertoir,
denn Tschuku, der buckliche Staatsanwalt, und Sanda, das ras­
sige Zigeunermädchen, bleiben dankbare Rollen für routinierte
Schauspieler. Heute betrachten wir allerdings das handlung­
strotzende Stück, dem eine wirkliche Begebenheit zu Grunde
liegt, mit seiner skrupellosen Häufung psychologischer Unwahr­
heiten aus einer anderen Perspektive und wir denken unrvill-
kürllch, angesichts dieser gewaltsamen Zusammenstöße heteroge­
ner Motive an eine gewisse, keineswegs geachtete doch bei der
großen Masie beliebter Art von Kinodramen. Im innersten
Wesen hatte Ludwig Ganghofer mit dieser „Hochzeit von Da-
teni" wenig zu tun; der eigentliche Urheber dieses Stückes ist
der in Jassy geborene Journalist Marco Brociner, der für das
geknechtet« und verkannte Zigeunervolk seiner Heimat ritterlich
eine Lanze zu brechen suchte. Das redeselige Schauspiel er­
lebte an unserer Bühne eine gute Darstellung. Frl. v. Hardt
war mit sichtlichem Eifer bemüht die Sanda lebenswahr zu
gestalten, in noch beflerem Maße gelang dies Herrn Hoppe
in der Rolle des Tschuku, den er so viel als möglich moderni­
sierte, mehr den galanten Liebhaber hervorkehrte als das ver­
schlagene Wesen des Intriganten. Beide wurden durch den
lebhaften Beifall des Publikums ausgezeichnet. Herrn Ander
fehüe als Jonel das feurige Temperament des Jdeaüsten; für
den Lebegreis Aristidi hatte Herr Ott eine charakteristische
Maske gewählt; den Freifasien Dragosch sprach Herr Mitter
impulsiv und Herr Czernitz war ein ganz interessanter
Barbu. Auch die kleineren Rollen waren durchwegs in guten
Händen. Für eine realistische Ausarbeitung der Gerichtssaal­
szene scheint die Zeit nicht mehr gereicht zu haben, hier fehlte
die intensivere Teilnahme des unmittelbar beteiligten Audi­
toriums. H. S.
6 Sircheumusikalifches. Am Passionssonntag erklang vom
Domchor Rheinbergers Gesangsmesse in F. Der einheitliche
Klangcharakter, wie er im Zusammenwirken von Knaben- und
Männerstimmen erzeugt wird, übt stets eine unvergleichlich
wohltuende, tonliche Wirkung aus; besonders dann, wenn un­
ter strengen Wahrung ernsten Kirchenstiles und in vornehmer
Abtönung gesungen wird, wie man es vom Chor in der Dom­
kirche gewöhnt ist. Bei dem Adel des A capella entbehrt man
dann leicht des Orgelklanges. Don der erwähnten Dokalmrsse
erheischt das Credo mit seinem polyphonen Gefüge peinliche
Sorgfalt bei der Wiedergabe, nicht minder das fünffnmmige
Offertorium desselben Meisters. Wie ausgezeichnet Chor­
direktor Hermann Spieß für Singstimmen zu schreiben
versteht, bewies er in der Vorführung eines aus seiner Feder
stammenden, stimmungsreichen Graduale.
L Chronik der Künste. Dr. Eugen Schmitz, bisher Pri­
vatdozent der Münchner Universität, erhielt ab 1. Mai 1916
vom Kgl. Sächf. Kultusministerium einen Lehrauftrag für
Musikwissenschaft an der Kgl. Technischen Hochschule Dresden.
(Dr. Schmitz war bekanntlich eine Zeit lang Leiter des „Mozar­
teums“ in Salzburg. Die Red.)— Karl Schönherr hat
„E i n V o l k i n N o t" dem Hamburger Deutschen Schauspiel­
hause zur Uraufführung übergeben. Das Drama wird von
Max Grube inszeniert und Ende Oktober dieses Jahres auf
der Bühne erscheinen.
Salzburger Sladtkheaker.
Montag, 16. Aprll: Zigemrerliebe.
Dienstag, 11. April: Die Schmektekllvgsschlachl. Benefiz Frl. Börken.
Mittwoch, 12. Aprll: Die schöne Schwedin.
Donnerstag, 13. Aprll: Ein Böhm in Amerika. Chorbenefiz..
Freitag, 14. April: Iohannisfener. Gastspiel Herr Klitsch.
Samstag, 15. Aprll: Die Räuber. Gastspiel Herr Klitsch.
Landestheater Linz a. D.
Dienstag, 11. April: Zigeunerprimas. Operette.
Mittwoch, 12. Aprll: vogelhändler. Operette.
Donnerstag, 13. April: Herr Senator. Lustspiel.
Donnerstag, 13. Aprll, in Wels: Dogelhündler. Operette
Freitag, 14. Aprll: Der fidcle Dauer.
Samstag, 15. April: Polenblut. Operette.
Sonntag. 16. April: Wien bei Nacht. Lrüderlel» fein.
Münchener Theater am 11. April.
Hostheater: Die WÄküre.
Residsnztheater: Die rätselhafte Frtm.
Dhater am Gärtnerplatz: Geschlossen wegen Deremsvorstellung des De-
amkn-Mrischafisvereines.
Schauspielhaus: Die Schmekterlmgsfchlacht.
„Die Welt-Likeratur". Dieses Unternehmen, das sich zur Auf­
gabe gestellt hat. dem Schund und dem seichten aber oft recht teueren
Unterhaltungsstoff entgegen zu arbeiten, hat während der kurzen Zell
seines Bestehens bereits außerordentliche Erfolge zu verzeichnen. „Die
Welt-LUeratur" brachte bisher ausschließlich Meisterwerke deiüscher
Dichtung, wie Heinrich v. Kleists Michael Kohlhaas; Eduard Mörickes
Mozarts Reise nach Prag; Josef o. Eichendorffs Aus dem Leben eines
Taugenichts. Bon Nr. 13 ab erscheint „Die Welt-Literatur", vielfachen
Wünschen ihrer Abonnenten entsprechend, in einer bequemeren und
kleineren Ausgabe, im Format der „Jugend".
Korvettenkapitän Burggraf Graf zu Dohua-Schlodin, der Komman­
dant der „Möwe", gibt mit Genehmigung des Admirolstabes demnächst
die auchentische Darstellung der denkwürdigen Kreuzfahrt von S. M. S.
„Möwe" heraus. Das Buch wird im Interesse weitester Verbreitung
einen sehr billigen Preis erhallen und bei Friedrich Andreas Psrches,
A.-G., Gotha, erscheinen.
Kriegs-MszelchllunZes.
Der Kaiser hat in Anerkennung hervorragender Diensüei-
stung vor dem Feinde den Major Robert Prochazka LschR. 2
zum Obersüeutnant der Rangtour ernannt. Der Kaiser hat
ferner verliehen: den Orden der Eisernen Krone erster Klasse
dem Feldzeugmeister Franz Ritter Bockenheimer von Backen-
Heim; das Militärverdienstkreuz zweiter Klasse m. d. KD. dem
Oberst Alexander Rech Edl. von Feleky (gefallen); den Orden
der Eisernen Krone zweiter Klasse m. d. KD. dem General­
major Rudolf Schamschula, dem Oberst Johann Straub Glstb.;
das Ritterkreuz des Leopold-Ordens m. d. KD. den Obersten
Karl Augustin IR. 70, Franz Groß rtd. Art Dion. 10, dem
Obersüeutnant Adalbert Nehrer IR. 70 (gefallen); das Offi­
zierskreuz des Franz Joseph-Ordens mit dem Bande des Mil.
Berd. Kr. dem Oberleutnant i. d. E. Dr. Leopold Freiherrn von
Hennet (Militär-Attache in Bern); den Orden der Eisernen
Krone dritter Klasse m. d. KD. dem Obersüeutnant Ludwig
Rath b. h. IR. 1, den Majoren Emanuel Gradl IR. 7, Wla­
dimir Junowicz IR. 70 (gefallen), den Hauptleuten Karl
Modricky IR. 93, Adolf Lindermann i. d. E. beim LstJR. 26,
Gustav Ritter Mikola von Klokotfels FJB. 10 (gefallen); das
Militärverdienstkreuz dritter Klasse m. d. KD. dem Oberleutnant
Franz Krainz ük. TÄJR. 2, zug. b. Glstb., dem Oberleutnant
i. d. R. Heinrich Freiherrn von Schleinitz DR. 1, dem Ober­
leutnant d. R. Franz Wahrer Kmdt. des SK. 3/2.
Der Kaiser hat angeordnet, daß die allerhöchste belobende
Anerkennung bekanntgegeben werde dem Major Karl Indra
IR. 70 (neuerlich), dem Houptmann Wenzel Pilz LR. 75
(neuerlich), dem Oberleutnant Franz Kupecz IR. 75 (neuerlich),
den Obersüeutnanten Josef Daubek IR. 75, Andreas Neuster
rtd. ArtDion. 6, dem Fortifikaüonsoberleutnant r. d. R. Ernst
Neweklowsky, dem Oberleutnant i. d. R. Oswald Riedl von
Risdenstein LUR. 6, dem Leutnant >. d. R. Richard Seidel­
mann TKJR. 1, dem Hauptmann d. R. Richard Edlen von
Kefer beim FKR. 42.
Der Kaiser hat verliehen: das Goldene Berdienstkreuz am
Bande der Tapferkeitsmedaill« dem Sanitätskadetten i. d. R.
Eduard Ludovici TKJR. 1; das Silberne Berdienstkreuz mit
der Krone am Bande der Tapferkeitsmedaille dem Reserveober-
jöger Stanislaus Chmura TKJR. 1, dem Feldwebel Michael
Mayrhofer IR. 59, dem Reiervezugsstihrer Tit. Feldwebel Jo­
hann Bögl IR. 59, dem Rechnungsuntewffizier 1. Kl. Franz
Kainbergsr IR .14; das Silberne Berdienstkreuz am Bande
der Tapferkeitsmedaille dem Refervezugsführer Adalbert
Keilhaucr TrD. 14, dem Ersotzrefervejägcr Jakob Seifried
TKJR. 2 beim FftArtBaon 4, dem Korporal Tit. Zugssührer
Josef Mayer IR. 14.
Sie VerlnMe«.
Die Berlufüists Nr. 400, abgeschlossen mit 29. März, um­
faßt die Namen von Offizieren und Mannschaftspersonen fol­
gender Truvpengattungen: der Infanterie-Regimenter Nr. 2,
5, 9, 10, 12'. 17, 25, 27, 34, 38, 44, 50, 52, 54, 57, 65, 66, 69,
71, 75, 77, 79, 85, 86, 88, 91, 100 und 103, des Tiroler Kaifer-
jäger-Regimentes Nr. 4, der Feldjäger-Bataillone Nr. 14, 23
und 24, der Pionierbataillone Nr. 4 und 10, der k. k. Land-
wehr-Jnfartterie-Regimeuter Nr. 5, 28, 31 und 32, der k. u.
Landwehr-Jnfanterie-Regimenter Nr. 11, 17 und 23, der k. k.
Landsiurm-Infanterie-Regimenter Nr. 6, 8 und 31, der k. k.
Landsturm-Bataillone Nr. 30 und 45, der k. u. Landsturm-
Jnfanterie-Regimenter Nr. 12 und 24, der Hufaren-Regimen-
ter Nr. 12 und 15, der Kavallerie-Schützen-Divifion Nr. 10,
des Feldkanonen-Regiments Nr. 28, des Feldhaubitzen-Regi-
ments Nr. 6, des Gebirgs-Artillerie-Regiments Nr. 3, der
Reitenden Artillerie-Division Nr. 4, des Festungs-Arttllerie-
Dataillons Nr. 9 und der Luftfahrtruppe. Don letzterer ist
als am 20. Februar 1916 gefallen Major Wilhelm Hoffory
vom Infanterie-Regiment Nr. 91 verzeichnet, sowie vom In­
fanterie-Regiment Nr. 27 der Fähnrich i. d. Res. Johann Un­
terberger aus Reiht bei Kufstein als verwundet krisgsgefangen
in Aleffandria, Italien.
Ikl KlikS Mit Mil
Der italienische Generalstabsbericht.
Rom. 9. April. Amtlicher Kriegsbericht von gestern: An der
gangen Front Täügkeit der Artillerie und üeinerer Abteilungen.
In der Gegend des Cristallo richtete der erbitterte Feind
das Feuer zahlreicher Batterien aller Kaliber gegen die kürzlich'
von uns eroberten Stellungen cutf dem Rauchkofel. Um un­
sere Truppen nicht unnützen Verlusten auszusetzen, räumten
wir m guter Ordnung dm vordersten Schützengraben. In
Kärnten wurde ein klei :r Angriff in der Nähe des Großen
P a l zurückgeschlagen. Unsere Batterien zersprengten feindliche
Kolonnen, die in den Tälern von Valentina und E r 0 n h 0 f
(Gail) marschierten. Auf dem Bo d i l (Krn) überfiel der Feind
eines unserer kleinen Werke. Durch einen sofort einsetzenden
Gegenangriff wurde er gezwungen, in Unordnung zurückzugehen.
Er ließ uns 76 Gefangene, darunter 2 Offiziere, sowie ein Ma­
schinengewehr. Im Abschnitt von Blabna (mittlerer Isonzo)
wurde ein vorgeschobener Posten des Feindes umzingelt und ge­
fangen genommen. Cadorna.
Aus Senat und Larnmer.
KD. Zürich, 9. April. Im italienischen Senat wurden dem
verstorbenen Admiral B e t t 0 l 0 mehrere Gedenkreden gewid­
met. wobei die Senatoren M 0 k m e n t i und M a z i 0 t t i Bet-
tolos Derbitterung und patriotische Traurig­
keit während der letzten Monate hervorhoben und bedauerten,
daß seine Kraft gerade jetzt, wo das Vaterland ihrer dringend
bedurft hätte, entschwunden sei.
KB. Zürich, 9. April. In der Deputjertenkammer gab zu
Beginn der gestrigen Sitzung Deputierter Marchese Cappel-
li, der Präsident des internationalen Agrarinstitutes, eine Er­
klärung zum Protokoll der vorgestrigen Sitzung ab, worin er an
den internationalen Charakter des Agrar-Jnstituts und seines
Personals erinnerte und mittellte, daß das Personal, wie bereits
im November 1914 festgesetzt worden ist. während seiner mili­
tärischen Dienstzeit durch sechs Monate das volle und durch wei­
tere vier Monate das halbe Gehall erhalle und hernach beson­
ders Berücksichtigung filr die Wiederzulassung in die Dienststel­
lung erfahren werde. Die Ausführungen Cappellis fanden leb­
haften Beifall, der besonders bemerkenswert Üt wegen seiner
offenen Verurteilung des Eintrittes Italiens in den
Krieg. Hierauf sprachen der Präsident der Kammer Mar-
cora, zwei Minister und mehrere Deputierte zum Gedenke»
Bettolos, wobei feine Verdienste um den Ausbau und den
militärischen Geist der Kriegsflotte, fein Interesse an der Vervoll­
kommnung der autonomen Handelsschiffahrt und sein nicht zur,
Verwirklichung gelangter wertvoller Plan einer Kriegsaktton
in der Adria, bei deffeni Ausführung schon vor dem offiziellen
Kriegsbeginn den Garibaldianer-Scharen eine Rolle zugedacht
war, heroorgehoben wurden. Die Kammer erörterte sodann
das geeignetste Verfahren für eine parlamentarische Unter­
suchung zur Feststellung der Einzelheiten, der Ursachen sowie
der Art der Bedeckung des Fehlbetrages von 16%
Millionen Lire, den die Ausstellungen in Rom und
Turin vom Jahre 1911 bekannüich durch die Schuld und viel­
leicht auch zum persönlichen Vorteil einiger Parla­
mentarier und Publizisten, die überdies auch bei der
Agitatton für die Herbeiführung des italienische«
Krieges bedeutend beteisigt waren, aufwsisen. Die Kammer;
gelangte jedoch zu keiner Entschließung, welche eins
rasche Aufklärung des Tatbestandes und der Verantwortung
erwarten ließe f
Schließlich beantwortete Ministerpräsident Salandvch
eine Anfrage wegen Beurlaubung von Soldaten zu landwirt-f
schaftlichen Arbeiten, indem er aus führte: Die Regierung be-i
fchäftigt sich eifrig mit dieser wichtigen Angelegenheit, wobei/
sie mit der obersten Heeresleitung in Fühlung steht, lieber die
Lösung dieses Problems läßt sich nicht viel zur Sache sagen.
Gewiß darf man sich über die Möglichkeit weitgreifender Be­
urlaubungen nicht allzugroßen Hoffnungen hingeben. Wir
werden abgesehen hievon versuchen, durch die Bildung von
Landarbeiter-Abteilungen, die ihre Arbeit in verschiedenen Ge­
genden nacheinander, zumal nicht allenthalben die Ernte gleich­
zeitig reift, leisten werden, und durch andere geeignete Mittel
Abhilfe zu schaffen. Bezüglich der gewünschten Beurlaubungen
muß ich die Kammer, ohne auf Einzelheiten einzugehen, noch
austnerksam machen, daß sich em zeitliches Zusammenfallen
intensivster landwirtschaftlicher Arbett und einer Lage, in
welcher von unseren Soldaten die höchste Anstrengung
verlangt werden könnte, nicht ausschließen läßt. Dies
mahnt zur größten Vorsicht. Die Regierung wird alles mög­
liche tun, vertraut aber in die Einsicht der Kammer, daß sie
nicht unmögliches beansprucht.
w. Lugano, 10. April. In der Samstagsitzung der Kam­
mer beantragten die Sozialisten die Prüfung über die Berech­
nung der Ausstellungen von Rom und Turin im Lahre
1911, die die Deckung eines Fehlbetrages von 19 Mil-
l i 0 n e n Lire aus Staatsgeldern notwendig machen. S a-
landra erklärte, auch die Regierung wünsche, daß in diese
peinliche Angelegenheit Licht gebracht werde; der Staat würde
nichts bezahlen, wozu er nicht durch besondere Gesetze ermäch­
tigt sein wird. Die Mehrheit der Kammer fand es für geraten,
den sozialistischen Antrag abzulehnen.
Betrachtungen eines Italieners.
TU. Lugano. 10. April. Euglielmo F e r r e r 0 macht in
einem ziemlich objektiv gehaltenen Artikel im „Secolo", über­
schrieben: „Der letzte Krieg zwischen Frankreich und Deutschland"
folgendes wichtige Zugeständnis betreffend Englands Ohnmacht
> hinsichtlich Belgien: Die Entente verpflichtete sich, Belgiens
Unabhängigkeit wieder herzustellen und feine Neutralität zu
schützen. Es ist klar, daß die belgische Neutralität, welche lediglich
im Interesse Englands liegt, nur Wiedererstehen kann, wenn
England auch imstande ist. die belgische Neutralität bewaffnet zu
verteidigen, sei es gegen Frankreich oder gegen Deutschland. Der
europäische Krieg hat aber bewiesen, daß England nicht imstande
ist, das zu tun. Was würde dann die belgische Neutralität ande­
res, als eine große Gefahr für Belgien selbst. Belgien muß sich
daher in dem neuen Europa nach dem Kriege entweder mit
Frankreich oder mit Deutschland zur Sicherung seiner
Existenz verbinden. Betreffend den gegenwärtigen Krieg erklärt


[ 2023-06-29 10:38:00.513 - 19160410 - Seite 8 ]
XU. ii.pt ü.
Ferrew, dieser habe gelehrt, daß Deutschland und Frankreich durch
ihre organisatorische Arbeit sich gegenseitig eine endgültige
Besiegung unmöglich gemacht haben. Jeder Teil trachte
nur mehr mit Anstrengung der letzten, äußersten Kräfte danach,
sich eine möglichst vorteilhafte Grenzstellung zu sichern, wobei
man überzeugt sei, daß der nächste Friede auf ein langes Zeitalter
hinaus die Grenzen definitiv festlegen werde.
Die englische Lustverleidigung.
P. Rollerdsm. 9. April. Lord Derby und Lord Mon-
tague sind aus dem Luftverteidigungsausschuß ausgetreten:
ihr Entschluß hat in England nicht geringe Aufregung hervor-
gerusen. Ueber die Gründe zu diesem Schritt ist indessen nichts
bekannt geworden. Allgemein ist man jedoch der Ansicht, daß die
beiden Zurückgetretenen emgesehen haben, daß ein ersprießliches
Arbeiten unmöglich sei.
Die InlerriQlionale.
KB. Paris, 9. Aprll. Der Nationalkongreß der französischen
Sektion der Sozialistenpartei, der berufen worden war.
um hauptsächlich die internationalen Beziehungen mit den P a r-
teiendesAuslandeszu besprechen, hat heute zwei geheime
Sitzungen abgehalten.
»« Mil MI.
Bevorstehende Aktion ans dem Balkan.
P Lugano. 9. AM. Der Malländer „Secolo" läßt sich aus
Athen berichten: „Heftia" bestätigt die Gerüchte, die über die
bevorstehende Aktion der Entente auf dem Balkan seit
einiger Zeit kursierten. Die Verbündeten ermahnten die Einwoh­
ner von N i r g i l o s und der umliegenden Ortr zur Freigabe der
Oills, sobald der Feind eindringe.
P. Zürich, 9. April. Nach einem holländischen Bericht der
„Neuen Zürcher Nachrichten" ist der Schwerpunkt der militari-
scheu Lage cugmLlicklich der Balkan. Dort sei für die nächste
Zeit nach einem Beschluß der Pariser Konferenz ein großer
Durchbruchsversuch der Scllonikiarmee nach Konstantino-
pel zu erwarten.
Rücktritt des griechischen Aimmzrmmfiers.
TU. Athen, 10. April. In der vorgestrigen NachmittagS-
sitzung der griechischen Kammer teilte der Ministerpräsident Sku-
lubis mit, daß der Finanzminisier Dragumis feine Entlas­
sung gegeben habe. Die Ursache des Rücktrittes sind Zerwürfnisse
wegen der neuen Steuergesetze, besonders der Spiritussteuer­
vorlage. Die Umbildung des Kabinetts wird voraussichtlich da­
durch erfolgen, daß Rhllis die Finanzen und der Staats-
cmwalt des Appellgerichtes, Chatzakos, die Justiz übernimmt.
Aus die politische Haltung der Regierung ist die rasch behobene
Krise cchne Einfluß.
Rußland und Rumänien.
TU. Braila (Rumänien), 10. AM. Die Meldung des „Ade-
verul". daß Rußland ie Wareiausfuhr nach Rumänien unter­
sagte. wird offiziell dementiert. Die deutsche Presse sei. so
.wird telegraphiert, vor den Nachrichten dieser Zeitung zu war­
nen: diese seien entweder tendenziös entstellt oder stet erfunden.
KB. Konstankinoxel, 9. April. Das Hauptquartier teilt mit:
Jrakfront: Keine Veränderung.
Ein feindliches Kanonenboot wurde durch das Feuer un­
serer Artillerie beschädigt. Das Boot, an dessen Bord eine
Explosion erfolgte, wurde von einem Monitor in östlicher
Richtung geschleppt. Bei einem Kampfe mit einem vorge­
schobenen feindlichen Posten westlich Corna verloren die
Engländer fünf tote und verwundete Offiziere. Wir zerstörten
die Telephonverbindung des Feindes in dieser Gegend.
Kaukasusfront: Keine wichtigen Ereignisse.
Am 8. AM wurde ein feindlicher Kreuzer, der sich Ke-
m i k l i L i m a n näherte und einige Schüsse abgab. durch das
Feuer unserer Artillerie zum Rückzug gezwungen. Zwei feind­
liche Flugzeuge, die die Halbinsel G a l l i p o l i überflogen,
flüchteten beim Erscheinen eines unserer Kriegsflugzeuge gegen
Jinbros.
Sh Mmi
Große Vorbereitungen in der russischen Marine.
P. Kopenhagen. 9. April. Seit einigen Tagen werden in der
Mischen Flotte eifrig Vorbereitungen getroffen. Wie verlautet,
stehen diese Vorbereitungen in Zusammenhang mit wichtigen
Beschlüssen derPariserKonferenz. Ein Ukas des Zaren
beruft sämtliche Offiziere, Fähnriche und Konstrukteure der
Marine ein, um den Stand der gegenwärtigen ynd der neu in
Gründung befindlichen Flottenkommandos zu ergänzen.
Verlorene Schiffe.
TU. Haag. 10. Aprll. Lloyds Wochenliste, die mit dem 6. ds.
abschlleßt. enthält 23 gefunkene und 3 beschädigte größere Schiffe.
Von den gesunkenen gehörten elf England, sieben Norwegen, drei
Frankreich, eines Holland und eines Spanien, von den beschä­
digten zwei England und eines Frankreich.
KB. London, 9. April. Der britische Dampfer „Avon"
ist versenkt worden.
Die Reife um Rordeugland.
TU. Amsterdam, 10. April. (Tel.-Union.) Die Zeitung
„Tyd" schreibt: Der Kapitän des Postdampfers „Prins von
Rederlanden" von der Dampfschisfahrtsgesellschaft Nederland
Hot der Direktion der Gesellschaft über die Reise um Nord-
England Bericht erstattet. Der Kapitän teilte mit, daß er
infolge des warmen Wetters viel Nebel gehabt habe, unter
normalen Umständen aber halte er die Fahrt für eine glück­
liche Routs, da die Minengefahr dort geringer sei, denn
nördlich der Doggcrbank sei das Meer sehr tief. Die Mann­
schaft hatte unterwegs kein einziges Kriegsschiff
gesehen. Für die größeren Schisse wird es nach der An­
sicht der Direktion der Gesellschaft Nederland das beste sein,
die Schisse bis nördlich der Doggerbank von Schleppbooten
begleiten zu lassen. Erwogen wird, möglichst viele Schiffe
zusammen fahren zulassen und die verschiedenen Gesellschaften
tauschen darüber ihre Gedanken aus. Wahrscheinlich wird die
große Schiffahrt, wenn auch nicht mit den größten und neuesten
Schissen, wieder ausgenommen werden.
Unser GeueralstaSs-Bericht.
KB.Wien, 10. Apll. Amtlich wird verlautbart:
Russischer und südöstlicher Kriegsschauplatz.
Unverändert.
Italienischer Kriegsschauplatz:
3m Görzischen hielt die feindliche Arkillerie die
Ortschafken hinker unserer Front unker
Feuer.
Ein Patrouillen slugzeug wurde bei seiner
Landung nächst Luclnico durch unser Geschühftuer vcr-
nichts!.— An den übrigen Fronten dauern die gewöhn­
lichen Geschühkämpfe fort.
3m Snganalale schaffen die 31aliener
Ealdonazzo in Brand, auf Riva warfen feiudliche
Flieger Bomben ab. An der Tonalestraße ge-
lang es dem Gegner, sich in einigen vorgeschobenen Graben
südlich §perone feslzusehen.
Der Stellvertreter des Chefs des Gensraistabes.
v. Höf er.
schoss von Prag. Freiherrn von Skrbensky, zum Fürsterz-
bischof von Olmütz genehmigt habe.
w. Men. 10. April. Wie in kirchlichen Kreisen verlautet,
dürste die Uebersiedlung des Kardinals von Prag nach Olmütz
nach Ostern erfolgen.
Kunst und Wissenschaft.
w. Budapest, 10. April. Der bekannte 75jährige Schrift­
steller und Reichsratsabgeordnete Karl Eötvös, der Vertei­
diger in dem Prozesse Tffza-Efzlar, ist feit einigen Tagen schwer
erkrankt.
w. Wien, 10. April. Der Professor an der Technischen Hoch­
schule, Hofrat Dr. Franz T o u l a, wird noch bis Ende des
Studienjahres 1918/17 sein Lehramt fortsühren und in diesem
Jahre sein Ehrenjahr absolvieren.
w. Wien, 10. April. Der Heldentenor der Wiener Oper
William Müller wird sich demnächst mit der Schauspielerin
des Deutschen Volkstheaters Margarethe Thumann ver­
mählen.
Zishung der Klaffenlsttecie.
w. Wien, 10. Aprll. (5. Oesterr. Klaffenlotterie, 5. Klasse,
1. Tag.) 60.000 K gewann: 80289:— 10.000 K gewann:
108619;— je 5000 K gewannen: 49186 76148 und 84334;—
je 2000 K entfielen auf: 8113 11661 18040 20266 21283 23351
38318 48573 4S419 49683 50451 54888 55864 56137 57072
69870 83498 87336 97699 und 106481;— je 1900 K entfielen
auf: 4400 10136 10657 12442 14232 17144 21214 24279 26588
31173 32551 35473 37242 37931 41471 43841 45906 47575
51271 51272 62282 67648 68364 76853 77443 83007 85954
86305 88953 100716 105132 und 107814. (Ohne. Gewähr.!
Holzlagürbrcmd m Budapest.
Pest, 9. April. Heute nachmittags ist im Holzlager der Firma
Lord L Co. auf der Preßburgerstraße ein großes Feuer aus-
gebrochen. Das Feuer war in einem daneben befindlichen Holz­
lager der Firma Paulheiin& Weniger entstanden. Da es nicht
sofort beni-erkt wurde, griff es auf das Lager der Firma Lord
über. Die Flammen fanden an dem Holze reichlich Nahrung und
verbreitete sich mit unheimlicher Schnelligkeit. Der Schaden soll
200.000 K betragen.
Ealdonazzo (Ealnetsch) im Suganatal ist ein armes
Dorf, das in Friedenszeiten 1778 üalienische und 11 deutsch-
sprechende Einwohner beherbergte.
Rutscher Generalstabs.Bericht.
KD. Berlin. 10. April. Das Wolfffche Dureau meldet:
Großes Hauptquarüer:
westlicher Kriegsschauplatz:
In den gewonnenen Trlchlerflellungen südlich Sankt
E l o i w t e f e n unsere Truppen Medereroberuvgsversvche
feindlicher Handgranakeu-Ablelkungen restlos ab.
Die Minenkämpfe zwischen dem Kanal von La
Bafsee und Slrras haben in den letzten Tagen wieder
größere Lebhafkigkelk angenommen.
Auf dem Westufer der Maas wurden Belhlncourk
und die eben so stark ausgebaulen Slühpunkke Alface
und Lorraine südwefllich davon abgefchnürl.
Der Gegner suchte sich der Gefahr durch schleunl-
gen Rückzug zu entziehen, wurde aber von den Schle-
siern noch gefaßt und büßte »eben schweren bluti­
gen Verlusten hier 14 Offiziere und rund 700 Manu an
unverwundeleu Gefangenen. 2 Geschütze und 13 Maschinen­
gewehrs ein.
Gleichzeitig räumten wir uns unbequeme feinRiche An-
lagen, Blockhäuser und Unterstände an verschiedene« Stellen
der Front aus. So dicht nördlich des Dorfes Avocourk
und Mich des Rabenwaldes. Auch bei diesen Einzeln-
Unternehmungen gelang es. die Franzosen ernstlich zu
schädigen. An Gefangenen verloren sie außerdem meh­
rere Offiziere und 276 Manu.
Rechts der Maas wurde, ln ähnlicher Weise eine
Schlucht am Südwestrande des Pfefferrückeas ge-
säubert. 4 Offiziere und 184 Mann und Material blie-
ben in unserer Hand, welker östlich und inderWoewre
fanden lediglich Arlilleriekämpfe stall.
Im Luflkamxfe wurden südöstlich von Damlou und
nordöWch von Chateau Salius je ein französisch«
Flugzeug abgeschosfen. Die Insassen des elfteren
find kok.
Je ein feindüches Flugzeug wurde im Absturz in das
Dorf Loos und Caillellewalde beobachtet.
Geftlicher und Balkan-Kriegsschauplatz:
Keine Ereignisse von besonderer Bedeutung.
Oberste Heeresleikung.
G. d. I. Freiherr von Colard f.
w. Wien, 10. April. Am Leichenbegängnisse des verbliche­
nen Statthalters in Galizien, G. d. I. v. C o l a r d, wird als
Vertreter des Kaisers der Minister für Landesverteidigung
G. d. I. Freiherr v. G e o r g i teilnehmen. Die Regierung
wird durch den Minister Dr. R. v. M o r a w s k i vertreten
werden.
Kardinal Freiherr von Skrbensky.
w. Olmütz, 10. Aprll. Am 7. ds. gelangte von der Wiener
Nunziatur an das hiesige Domkapitel ein Schreiben, worin mit-
aeteilt wird, daß der Papst die Wahl des Kardinalfürsterzbi-
«-I. g-ick- KstUfkL ML ®°i,
iWlfteul
(SM-mom.) 3igßretiett*$3if&a
MH
•VI„ w-.•
m
f.i
ca
a
m
Such- und
Runstdruckerer
R. Riesel
Salzburg, waagplaLz 1
mit den erfittasstsstes Mafckflusn «ad
Schristenmaterial der Nenzelt tnus&e~
fiattet empfiehlt sich zur HersteUnnI
von vrucksorteo für private, kstrnLei,
Iudufirte, Gewerbe, Jasittnt«, ferner
von färben- u. Vllderdmickr, Oericcn,
Zeitschriften und Büchern unter Zs-
flcherung der §eschmactwol1steu }tn&-
führnng jn Len tmlanlestes Preisen
und schnellster SeLienung.
verlas des „SaLAdurgsr Volbsdlart"
m tu iHiiifiit
Salzburg, 10. April. (Wegen Diebstahls- und Ver­
untreuung) hatte sich heute die Hausmeisterin Josefa
Tr im ml vor dem Landesgerichte zu verantworten. Sie ent­
wendete dem Hausbesitzer Josef Dischinger verschiedene Woh-
nungseinrichtungsgegenstänbe und verurtreute ihm 26 K eingeho­
benen Mietzins. Außerdem stahl sie, die bereits schwer vorbestraft
ist, dem Hilfsarbeiter Franz Eder eine Uhr und versetzte sie. Die
Trimm! wurde zu einer schweren Kerkerstrafe von achtMona-
ten verurteilt.
Ried, 8. April. (Sittliche Entartung.) Vor einem
Ausnahmsgerichthofe hat heute die Hauptoerhandlung wider
dem 16 Jahre alten, nach Treubach zuständigen Dienstbuben
Ferdinand Mayer Hofer und die 22 Jahre alte, nach
Henhart zuständige Dienstmagd Marie Feichtenschlager
wegen Verbrechens der versuchten Notzucht, bezw. der Mit­
schuld hieran statigefunden. Den Gegenstand der Verhandlung
bildete eine vom Erstangeklagten am Gute des Franz Daiser
in Aschersdorf begangene sittliche Verfehlung, welche die
Feichtenschlager durch Anraten veranlaßt und durch ihre tätige
Mithilfe begünstigt hat. Die beiden Angeklagten wurden zu
je einem Jahre schweren Kerker verurteilt.
Wien. 8. April. (Schadenersatz für eine Post
defraudation in Salzburg.) Nack) der neuen Dienst-


[ 2023-06-29 10:38:00.513 - 19160410 - Seite 9 ]
Salzburger Vo lksbta tk f6l8
OD
IO
Ck> 'S* iz-
®2 43 'e 5
-tä l s’'—
©aii'S' w |i
C O «SJ'S’
S
«
ö
e
K
«•
©
d
1
g
W
’S
€
I
> 5?
s
»
V
«
«
c
Q
D
<B


[ 2023-06-29 10:38:00.513 - 19160410 - Seite 10 ]
«?■ t» r ör
er
s§sö
Ü m
» ö ~rr 5 -<
Äl-gaS'l'g:
S r- 8' M >%~°
n §3
Z-^RZ'
_ C.-ZÖ
S ’s sc
c JX
w 2 .^
s'e 3.3
Z^K
3 er oj i*
*^0 ä^ 3*
TP fv 2 *w
«"K- 2. §"
SZ 7
s &> I' i ~-
Z& n
«ffo O 15'
3 e ■i’ *•
§ II§ 3
aslart
3s«^^—
P§ »f§
S'finö
^ <3" r? <3’
— C
^w'_
— LZ^ T
scr«« Cm. 3
w^ g: S
< 5 T a* 5?
J2 *; j* t w
ZVIK
a«s i
§? AZ.
rti
JB*,
-V
^3
AU
«y«
ro
r*§
■§ G)-
ff'
•ö* 3
TT
S 2
— n
° i
«
L
■ a
3
eo
s-
ca
3
A
ffS
2? r;-
'0»
lL
U»)<Jsil°SS »»SinqCjoQ 9lö 0161 Uojqajioffi asörnqSrvs


[ 2023-06-29 10:38:00.513 - 19160410 - Seite 11 ]
STTonJra, 10- April
prr Mntik für Staatsbeamte stellt jedem Staatsangestellten, der
r sn einer Verwaltungsbehörde zur Ersätze fehlender Amtsgelder
verhalten wurde, das Recht zu, gegen dieses Ersatzerkenntnis bei
Ln i ordentlichen Gerichte eine Feststellungsklage gegen das Aerar
einzubringen, daß dieses Ersatzerkenntnis nicht berechtigt sei. Ein
solcher Fall beschäftigte heute erstmals das Oberlandesgericht
unter Vorsitz des Hofrates Dr. Scheiders Beim Bahnpostamte
in Salzburg wurde im Jahre 1914 der Abgang von Amtsgeldern
im Gesamtbeträge von 10.000 K entdeckt. Diese Gelder waren
von dem ersten Kassier, dem Postoffizial Schmid destaudiert
worden, der sich nach der Entdeckung das Leben nahm. Mit
Ersatzerkenntnis der Postdirektion Linz wurde der zweite Kassier,
der als „Gegensperrer" fungierende Postoffizial Stefan I a n e l e,
zum Ersätze von 6000 K verhalten, weil er durch Nachlässigkeit
bei der Kontrolle für den durch den Defraudanten verursachten
Schaden haftbar sei, und zwar nur für 6000 K, weil die Defrau­
dation des ersten Teilbetrages von 4000 K möglicherweise noch
nicht in der Zeit seiner Gegensperre erfolgt sei. Janele brachte
gegen das Aerar beim Landesgerichte Salzburg eine Feststellungs­
klage des Jnhaües ein, das Ersatzerkenntnis der Postdirektion
Linz, welches vom Handelsministerium bestätigt wurde, sei nicht
gerechtfertigt. Die Klage wurde damit begründet, daß infolge der
Manipulationen des Destaudanten ein Kasieabschluß abends
nicht möglich und er (Kläger) überdies mit anderen Arbeiten so
überlastet war, daß chm für seine Kontrolldienste nicht die nötige
Zeit übrig blieb. Uebrigens seien die schlechten Vermögensver­
hältnisse Schmids dem Amtsvorstande bekannt gewesen und es
fei nicht feine (des Klägers) Schuld, wenn Schmid trotzdem im
Kaffendienste belassen wurde. Das geklagte Aerar wendete durch
die Finanzprokuratur Salzburg ein, Kläger habe Schmid im
Vertrauen auf dessen Redllchkeit schellten und wallen lassen und
die chm zur Pflicht gemachte Eegensperre nicht mit der nötigen
Sorgfall geübt. Nebenarbeiten, die ihn von der Kaffenkontrolle
abhielten, hätte er innerhalb der freien Amtszeit ausfüllen müssen.
Es wurden zwei Sachverständige, und zwar ein Linzer und ein
Wiener Postfunktionär, über die Frage vernommen, ob eine Kon­
trolle trotz des unmöglichen Kassenabschlusses möglich wäre. Der
erste Sachverständige gab sein Gutachten dahin ab, daß die Frage,
ob die Kontrolle auf eine andere Art zu ersetzen war, zu bejahen
sei. Der zweite Sachverständige erklärte, die tägllche Revision des
Kassarestes fei vorgeschrieben, wurde aber im vorliegenden Falle
außeracht gekästen. Dem Kläger war allerdings ein wirksames
Kvntrollemittel entzogen. Das Landesgericht Salzburg wies die
Feststellungsklage ab, erklärte somit das Ersatzerkenntnis der Lin­
zer Postdirektion für gerechtfertigt. Das Oberlandesgericht als
Salzburger Volksblakk
Bemfungsgericht hat den Beschluß verkündet, daß das Urteil im
schriftlichen Wege ergehen wird.
Leikmeritz. 8. April. (Erbunwürdigkeit einer Wit­
we.) Ein Zivilsenat des Kreisgerichtes unter Vorsitz des Ober­
landesgerichtsrates Dr. Katz hat das Urteil in dem interestanten
Testamentsprozeß gefällt, der gegen die junge Witwe des Groß­
industriellen Wenzel M a t t a u s ch angestrengt worden war. Der
Verstorbene halle im Februar 1912 ein Testament aufgesetzt, in
welchem er seine Frau zur Universalerbin seines viele Hundert­
tausende Kronen betragenden Vermögens einsetzte und seine
Mutter auf den Pflichtteil beschränkte; in einem Nachtrag vom
Jahre 1912 enterbte er die Mutter gänzlich. Im Sommer 1912
starb Maüausch in einem Sanatorium bei Dresden. Hierauf
strengte die Mutter und vier Geschwister des Verstorbenen die
Klage auf Nngülttgkeü des Testaments an, und zwar, weil der
Verstorbene wegen Blödsinns nicht testamentsfähig war und die
Universalerbin wegen Ehebruches zu Lebzeiten ihres Gatten erb­
unwürdig sei. Es wurde die Exhumierung der Leiche vorge­
nommen und die Sachverständigen Hofrat Prof. Dr. Pick und
Prof. Dr. Paul Diettrich konstatierten, daß der Verstorbene tat­
sächlich blödsinnig gewesen fein müsse. Die Universalerbin soll
schon zwei Jahre vor dem Tode ihres Mannes mtt einem 22jähr.
Chauffeur Beziehungen unterhalten haben, die im Haufe und
Orte kein Geheimnis waren. Uebrigens machte die Frau kein
Hehl daraus, gab diese Beziehungen zu, behauptete jedoch, daß
ihr kranker Mann davon gewußt und ihr verziehen habe als Dank
dafür, daß sie ihn unermüdlich gepflegt und chm chre Jugend
geopfert habe. Der Gerichtshof gab nach durchgeführtem Beweis­
verfahren, in welchem das Gutachten der Psychiater die entschei­
dende Rolle spielte, der Klage stall und erklärte das Testament
für ungültig, well die Universalerbin erbunwürdig erklärt
werden mußte.
(Höchstpreise für Hülsenfrüchke in Ungarn.) Bu­
dapest, 9. April. Das Amtsblatt veröstenüicht eine Re­
gierungs-Verordnung über die Feststellung von Höchst-
preisen für Mais, Bohnen, Erbsen und Linsen
aus der Ernte des Jahres 1916. Demnach beträgt der Höchst-
preis für gewöhnlichen Mais mit Kolben im August und Sep­
tember 1916 X 22.50 und steigert sich stufenweise monaüich bis
Mai 1917 auf 28.90, entkörnt von X 30.— bis X 34.—, Cin-
guantin mit Kolben X 24.75 bis X 31.45, entkörnt X 33.—
(Nr. 82) 6etfe ST
>
bis X 37.—, für Bohnen X 56.—, Erbsen und Linsen X 6&—ji
alles per 100 Kilogramm. Auf den Import aus dem ZrckÜ
auslande sowie auf aus früheren Jahren stammenden Wall^
Bohnen und Linsen erstreckt sich diese Verordnung nicht. f
(Rinder, und Borskenviehmarkt.) Wien, 10. Aprll. Dal
heutige Markt war im Vergleich zum korrespondierenden in den
Vorwoche um 300 Stück schwächer beschickt. Auf Grund ein«:
Vereinbarung zwischen Fleischhauern und HäMern wurde
heute der Höchstpreis für sämtliche guten Qualitäten Mastviehs
auf 418 für Primastiere, auf 400 für Kühe und Kalbinnai p«s
Meterzentner festgesetzt. Alle Qualitäten haben angezogen. —<
Für den morgigen Borstenviehmarkt sind 2200 Fetbi
schweine und 1800 Jungschweine angemeldet.>
— ———ä
Lottoziehmig.
ZBien, 8. April. 26 23 24 79 38!
Aeltestes Bankhaus Salzburgs!
Commandite der K KiederBstenrelch.
Eskompte-Gesellschaft
Salzburg, Schwarzstraße Nr. 1
(Baznuiebände)
Geschäftsstelle der
k. k. Ostern Klassenlotterie.
r i
Ziehungen der fünften Klasse tob TO. April Ms 8. Hel,
zi'Tzmryy.vf'Sr.
MürtkoAttd
»AWe8.WM.AMn.WWM
Interessante Ansichten von Santi Ouaranl! in» dem Lose», Land und Lenke von Lkbont«,
3anina tmb Ianina-Se« im Spirits, Pindos-vedirge, Metora-5eisen 600—700 Wels-
hoch unb denselben kxdnenden nur mit Seile» und Leiter» erreichbaren &lb|tem, Nh««»
pqlen, Delphi, Piräas, Kanal oo, Uorinth.
Dienstag 11., WM 12. nnd Donnerstag 13. April 1916.
der berühmte Detektiv in
Eines
! fwlannes
Scheiten
Kriminal-Drama in 3 Akten,
Hauptdarsteller StuartWebbs
Oer Klub
der Dicken
Lustspiel in 3 Akten.
Die neuesten Kriegsberichte.
Voranzeige: Ein moderner Faust. *7127
Kräftiger *6261
sucht Posten. Selber hat schon
ein halbes Jahr gelernt, muß sei­
nen Posten andern wegen Auf­
lösung des Geschäftes. Werte
Zuschriften erbeten an Leop.
Teufel i. Tomasroith.O.-Oesterr.
600.000 Meter, weiß, blau und schwarz, Nr. 6
100 000..':: 8,
sind in nur größeren Posten billigst abztigeben. 6280
Hans Baier, Eger I. B.
Triestinerin
aus bester Familie sucht von
Mai ab in oder nahe bei Salz­
burg ein oder zwei
Aelterer, konzessionierter
iatireraeigter
gut illite Mm
mit QartenbenUtznng bevorzugt.
Offerte unter „A 7840“ an Haaaen-
steln ft Vogler A.-G., Wien I. Schuler-
straße 11. 6030
aller Gattungen, gebrauchte, kauft
jedes Quantum Rasenbaum A Haas
Wien 11 ., Scblffamtsgaass S.
tüchtig in seinem Fache, in Entwürien and Kostenvoranschlägen,
sowie langjährige Praxis, sucht Stellung als Geschäftsführer, Bau­
leiter oder bei einer Bauunternehmung unterzukommen. Zuschriften
erbeten unter „W. A. 6198“ an Rudolf Moaaa, Wien I.,
Seilerstätte 2. 6115
W llr WM lsil Slntii
als Provision, wenn Sie für uns 100 Ichdne An­
sichtskarten im kreise Ihrer Bekannten oerkausen.
Die Uhr ist eine prachtvolle gravierte Aemontoir»
Uhr mit gutem Prüzlflonswerk, richtig und oerlLH-
lich gehend. Die 100 Postkarten senden wir Ihnen zum
Dcrkause vollständig frei und wenn Sie sie verbaust
haben, senden Sie uns K 9.—, worauf wir Ihnen
die Uhr schicken.
Ev. Hirsch, Wien II./30
®bcre augurtenftrafje 70,
Armband* oder Damen-Uhr K L.— extra.
3
Kalgasse Nr. 33
—-
Sensations-Programm
vom Dienstag 11. bis Inkl.
Donnerstag 13. April 19161
Opfer der Nacht
Sensafions-Drama aus der Gesellschaft in 4 Akten,
Bubi der Unverbesserliche
Köstliches Lustspiel.
Die n@u@st@n ICriegsherlciite
Hochaktuell. *6704
ESy* Trotz hoher Kosten keine Preiserhöhung, *91
Abonrc.- u. Vereinskarten gültig. Freikarten ungültig.
M»». a 1 ««.»»«w»—»»>.»,,. <u>.u aw.» ivw-i- n
'irir'-^^f^i nr4li"‘rf J VrT-iVfiViii
V> "1- l. .»WMf.*? M Jl
Mit schmerzlichem Bedauern geben wir hlemft Kenntnis von dem Ableben
des wohlgeborenen Fräuleins
o_ nsaa_ fl. n
lV&!SHErraHPjl M
k. u. k. Oberwundarztens-Walse
welche am Sonntag den 9- d. M., vormittags, nach längerem Leiden und Empfang der
heil. Sterbesakramente unerwartet im 60. Lebensjahres anft im Herrn verschieden ist.
Das Leichenbegängnis findet Dienstag den 11. d. M., um 3 /<4 Uhr nachmittags,
vom Leichenhause auf dem Kommunal-Friedhof aus statt.
Die heilige Seelenmesse wird am Donnerstag den 13. d. M., um V 28 Uhr früh,
n der St. Johanns-Spitalkirche gelesen.
SALZBURG, am 10. April 1916. *6831
Die fieffrauernden Hinterbliebenen.
__ Katholische Leichenbestattung in Salzburg, Geschäftsleiter: Max Matzinger.
5?tMS!WlMei8Wn«m^B8RSVlggai^!aiKBiMaBB I
i>,
j£ v-■'-
1 '«ÜTtMIlH Hlhilti-fViTliiT IftMliili'tThirilV I'
maasm
Dank.
Für die vielen Beweise Debevoller
Teilnahme anläßlich des neuerlichen
schmerzlichen Verlustes, den wir er­
litten, sprechen wir unseren wärmsten
Dank aus.
. SALZBURG, am 10. April 1916.
r n »».
PHILIPP STRASSERS L Salzburger Lddienb«st»ttunp-üniCTndimur«.
Bwm3
Herausgegebm und gedruckt oo« R. Llesels Duchdruckerel in Salzburg.— Verantwortlichex SchrsttlM« Lhoma» Maychostr «Sa von Sntzes»


[ 2023-06-29 10:38:00.513 - 19160410 - Seite 12 ]
Montag, M WM
69 !j 5 «f(|!t SBKfBia'n
0h«. 82) Setze»
Sin Wort 4 IjeHer, Stellengesuche 3 tjetter. Mindestgebühr
fnt eine Anzeige bis Zst 15 Worten 60 IseUer, bei Adresse-
Hinterlegung im Adrehrnsten separat 20 fester. In der Rubrik
Allgemeiner Verkehr daZ Wort 6 Heller. Die Inseraten-Auf-
nahme sür die Steinen Anzeigen" erfolgt nur bis 11 Uhr vorm.
MM,,«,,»«»
jj
leine 1
[meinen
1 •■■■■■■■■■■■
I s:
1 »,»»»,,,,,„
1 Brieflichen, selbstverständlich frankierten Anfragen, ist daS Rück» 1
| Porto beizuschlteßen.— Bet allen Anfragen ist die tltttnm#»?
I der betreffenden Rnzetge anzugeben.— Shtsfrebriefe werden jj
1 nur gegen Schein ausgesolgt.- Auskünfte werden in unserer j
9 Berwattilng, Salzburg, waagplatz Nr.I unentgeltlich erteilt. I
^sMU«Mi»siuaB£iasea^
i
§1 aritte
Wohnung
^stehend aus drei Zimmern,
Oienstbotenzimmer. Küche m.
Wirtschaftsbalkon, Vorzim­
mer, Gasbeleuchtung ist so­
fort zu vermieten. Gabels-
bergerstr. 38/1. Zu besichti-
Isn von 1^10—%12 u. von
8-5 Uhr. 993-1
Hübsch ringer. Zimmer
konmg, in schönster Lage Salz­
burgs, schöne Aussicht, zentral
gelegen, billige Preise, vor-
zügt Mittagstisch im Abon­
nement. Hotel-Pension Moser,
Imbergstr. 23, Haltestelle der
Elektrischen. 2020-1
hübsch ringet. Zimmer
an besseren Herren, event mit
Klaoierbenützung, und geson­
dertem Eingang zu vermieten.
Getreidegasse 15/2. 2126-1
Straßenzimmer
eingerichtet, gesonderter Ein­
gang, rein, Gasbeleuchtung, so­
gleich. Neutorstr. 17, Halb­
stock, rechts. 2272-1
Zimmer und Küche
SP vermieten. Maxglan, Mühl­
bachgasse 4. 2242=1
2 ringet. Zimmer
für 1 od. 2 Herren, ganz ge­
sondert, sofort zu vermieten.
Auskunft Franz Iosefskai 9/1
2361-1
Wohnung
i Zimmer, Küchenzimmer,
Bad und Kammer, überall
Gasbeleuchtung, ob 1. Mai
zu vermieten. Linzergasse 30,
2. Stock. 2400-1
Schön ringer. Zimmer
gesonderter Eingang, auch leer
ist sogleich billig zu vermieten.
Fürstenweg 17, Hochpart., in
Schallmoos. 2401-1
AbgeschlosseneWohnung
1. Stock, 2 Zimmer, Küche,
Borzimmer, Wasserleitung,
Glasveranda, Bad, Keller,
Holzlage, Gemüsegarten, Park,
elektr. Licht, zu vermieten.—
Fischer, Gneis 31. *2396-1
Feld- n. Touristen-
artikel aller Art findet man
am billigsten bei Dauner,
Feld- und Touristenabteilung,
alles Borromäum, Dreifaltig-
keitsgasse. Besonders empfehle
großes Lager in guten Feuer­
zeugen, Cersteine, Benzin da­
zu und Taschenlampen, Bat­
terien usw. 2280-5
Grammophone
und Plaüen-Neuheiten, beson­
ders große Auswahl in patrio­
tischen Aufnahmen, dann in
Opern, Operetten, Liedern,
Märschen, Ländlern große
Auswahl. Eigene Reparatur-
werkstäüe empfiehll Dauners
I. Grammophon- u. Platten-
Großhandlung, alles Borro­
mäum, Dreifaltigkeitsgasse.—
Prospekte gratis. 2 279-5
Apfelwein
naturechten, flafchenreifen, 100
Lit 36 K, ab hier, in Fässern
von 100 Lit. aufwärts versen­
det per Nachnahme Rosen­
kranz iu Weiz, Steiermark.
8328-5
Kaufe
jedes Quantum alter Gramms-
phonplatten. Dauners erstes
Grammophon- und Platten-
großhandlung, altes Borromä-
um, Dreifaüigkeitsgasie.
2278-6
Kaufe von Herrschaften
Herren-, Damen- und Kinder­
kleider, Möbel. Gold- und Sil­
bersachen, Anttquitäten. Beck,
Trödlerei, Linzergasse 57.
1786-6
Alke Zahne
(bis 1 E per Stück), altes
Gold, Prettosen, Uhren, Sil­
ber kauft O. Heimpold, Clisa-
bethstr. 35. 2253-6
Hilfsarbriker
werden ausgenommen bei B.
Raisigl, Salzburg, Bierchaler-
straße. 7132-7
Herrschafts stubenmädel
nette Kellnerin sowie gute
Privatköchmnen mit guten
Zeugnissen für bessere Stellen
sofort gesucht. Näheres Bu­
reau Schwinghammer, Salz­
burg, Univeriitätsvl. *2418-7
Rofen-Hochstämme
Schlingrosen, Buschrosen, Po-
lyanta, in bester Qualität bei
Anton Knobloch, Handelsgärt-
ner, Nonntal. 1584-5
Pneumatik
Decken u. Schläuche, Gummi­
lösung, Oel usw., empfichll in
großer Auswahl Fahrrad- und
Nähmaschinenhaus Gaisber-
ger, Salzburg, Bergstraße.
1238-5
Eingekroffen:
Rollheringe, Heringschnitten,
Ostseeheringe, russische Sardi­
nen in Schafseln, Dosen und
Gläsern, Berliner Rollmopse in
1 Liter-Dosen, Ostseeheringe
in 1 Lit.°Dosen, Ostseeheringe
in Weinsauce in Liter-Dosen,
Filetcheringe in Weinsauce in
1 Lit-Dosen, Fischklöße, Feü-
heringe in Bouillon-Sauce,
Risotto-Konserven, Apfelmar­
melade, Haferkakao. Strcmz&
Scio, Getreidegasse. 7001-5
f 8a iMen rtit)
Dame
sticht sofort sonniges gut ein­
gerichtetes Zimmer in der
Stadt. Angebots unter „Son­
nig 2417" an die Derw. d. Bl.
*2417-2
Für sofort;
sucht solider anständiger jun­
ger Mann ein reines einfach
einger., mögt sonniges geson­
dertes Zimmer zu mieten. Hof­
oder Gaffenfsits gleichgülttg.
Angebote unt. „Sofort 2424"
an die Berw. d. Bl. 2
Eingerichtetes Zimmer
in ruhigem Hause, Nähe des
Dahnhoses wird von einem
bayr. Beamten ab 1. Mai zu
mieten gesucht. Zuschriften er­
bten unter „A. M. 2393" an
Re Berw. d. Bl. *2
Kleines Häuschen
/eingerichtet, mit Garten, in der
Umgebung von Salzburg zu
mieten gesucht. Angebote mit
Preisangabe unter „A. F.
2392" an die Derw. d. Bl. *2
as»asacB8i>»^
Drückenwagen
Phaethon-Landauer, Kutschier­
wagerl sowie einfache u. dop-
pelleiterige, für Warenhäuser
und Kolonialwarengeschäste,
billigst zu verkaufen bei Lak-
ckiererei Getteidegasse 24.
2413-5
Sie haben nur 3 Tage
Zett! Zur Auswahl für un­
sere Kunden lassen wir zirka
400 Damenblusen, 48 Damen-
kostüme, 170 Schoßen, 39 Da­
menmäntel, 320 Herren- und
Knabenanzüge, auch' einzelne
Hosen, Röcke und Westen eine
Rundreise über. alle unsere
Filialen machen. Diese Wa­
ren bleiben nur 3 Tage in je­
der Fillale. Was nicht bean-
gelt oder verkauft wird, ist be­
reits nach Galizien vorver-
kaust. Die Preise sind mehr
als die Hälfte u"ter dem Nor­
malen! Restenkönig, Zentrale
mea. I *7171-5
MMtärausrüstungen
Kleider- und Schuhbürsten,
Putzschmiere, Putzwerg, Le­
derfett, Schuhcreme, Knochen­
wichse u. Waffenfett bei A.
Haidenthaller& Sohn, Lin­
zergasse 46. 6669-5
Preiswert abzugeben
ein Paar Schuhe Nr. 39, sei­
dene Bluse und Damenhosen.
Lehen, Billa Therese. *2412-5
Lchlagbrurmen
gut erhallen, ist billig zu ver­
kaufen. Bahnhosstr, 3, Itz-
llng. *2411-5
Möbel
zu verkaufen: 1 Persergarm-
tur, 1 großer Spiegel mtt
Trumeaukasten, 1 Salonkasten
1 Fauteuil, 1 Schreibttschsessel,
1 eingelegter geschnitzter Tisch,
1 Toilettettsch, 1 Kohlenkübel,
2 Majolikavasen mtt Säulen,
1 Spucknapf, 1 Zimmerklosett,
1 Gasrechaud, 1 Wafserdestil-
lateur, 1 Seidenregenmantel
beim Hausbesorger Faberstr.
13, von 10—12 und 3—6.
*2404-5
18 Stück Legehühner
Zu erfragen Bürstengeschäst
Getteidegasse 3, Schatzdurch­
haus. *2399-5
n
kaufe
getragene Hecht- oder feldgraue
Infanterie-Uniform, wie auch
einen Leibriemen mit Bajo­
nett. Angebote mit Preisan
gäbe unter „Landsturmmcmn
2402" an die Berw. d. Bl. *6
Schreibmaschine
wird zu mieten, event. zu kau­
fen gesucht, womögllch System
Adler. Zuschriften erbeten un­
ter M. A. cm die Filiale Hat
lein dieses Blattes. 6754-6
Alte Zähne und Gebisse
Gold, Silber, Uhren, Mün­
zen kaust Fuchs, Schatzdurch
haus. 2419-6
Kaufe
Reit- und Wagenpefrde, eiw
u. zweifpännig, jowie Schlacht­
pferde. Rupertgasse 25.
2383-6
Alkzink
kauft jedes Quanttim zu besten
Preisen Jos. Hübschrubrrger
& Co. Mchf., Thumegg Nr. 7.
1459-6
l Mt AM 1
Praktikant
oder Lehrmädchen sofort ge­
sucht. Oberers Buchhandlung
Fritz Eitel, Salzburg, Makart­
platz 8. *2397-7
Schuhmacher
30 E Wochenlohn, auf Repa­
ratur sofort gesucht. Hugo Kar­
ger» Wolf Diettichstr. 6/a.
2296-7
Junges Mädchen
wird bei kleiner Familie aus­
genommen. Adr. im Adreß-
kasten. 2297-7
Hausmriskerin
wttd gesucht Angebote unter
A. B. 2345" cm die Berw.
ü.»48laües. 7
Tüchtige Schneiderin
für beständig gesucht Mark.
Sittikusstt. 9. 2389-7
Gefchäfisdiener
zu foforttgem Eintritt gesucht
Müller& Pointner, Salzburg,
Getteidegasse 13. 7083-7
Schwimmeister
fiir die heurige Badezett wttd
ausgenommen.— Kuranstalt
„Kreuzbrückl" Maxglan.
8317-7
Entreeköchinnen,
jüngere Zohlkellnerinnen, Pri-
oatstubenmädchen, Herdmäd­
chen, Ablöskassierin, Chefmäd-
men, Bademeisterin Hausmäd­
chen, Küchenmädchen, Mädchen
für alles, Abspülerin, Wäsche­
rn sucht Bureau Lindpomtner
Getteidegasse 9, Mozarts Ge­
burtshaus. *2414-7
Tücht. Maschinenwärter
für eine 200 PS Heißdampf-
Lokomobile, der auch mtt elek­
trischen Hochspannungsmaschi­
nen verttaut ist, wttd für sofort
g°sucftt. Anträge unter An­
gabe der Gehallsansprüche u.
Leischluß der Zeugnisabschrif­
ten sind zu richten unter „W.
K. 8333" an di« Berw. dies.
Blattes. 7
Großsiückmacher
oder Kleinarbeiter wird aus­
genommen bei Knaflitsch, Ka-
[erngasse 5. *2390-7
privatköchinnen
Kinderstäulein, Stubenmäd­
chen, Hausmädchen, Oberkell­
ner, Speisenträger, Weinjun­
gen, Liftjungen, Küchenmetz­
ger, Schankburschen sucht Bu­
reau Schwarz, Platzl 5.
Mädchen für alles
Anfängerin, zu kleiner Fami-
lle bei geringem Lohn für so­
fort gesucht Adr. im Adreß-
kasten. 2410-7
Köchln
nur Iahreszeugnis, welche gut
kochen kann, rem und fünk ist,
wird in ein Reservespital aus­
genommen. Adresse im Adreß-
kasten. 2391-8
Jugendl. Hilfsarbeiter
wird ausgenommen. Adresse
im Adreßkasten. 2408-7
Enkreeköchin
erstklassig, sucht Saisonposten
ab 15. Mai. Zuschriften unt
„Tüchllg 2398" an die Berw.
d. Bl. *8
Zimmermädchen
sucht Posten, besitzt Iahres-
zeugnisse, geht auch als Kell­
nerin, am liebsten ins Gebirge.
Zuschriften erbeten unter „M.
R" an die Filiale d. Bl. in
Hallem. 6754-8
Stellung suchen:
ein Hotelstubenmädchen, ein
Herdmädchen, ein Küchen-
mädchen für hier oder aus­
wärts. Eintritt kann zu jeder
Zett rrfolgen. Briefe unter
„F. St 2394" an die Berw.
d. W. 8
fffloemWESr)
Welches lustige Salzbur­
ger Dirndl hätte Courage,
einem schneidigen Kavallerie-
zugsführer eine Federkriegs-
erklärung zu überreichen? Un»
ter Kriegslustig 2422" cm die
Derw. d. Bt *13
Frühling 1916.
Dille komme fünf Tage später.
Zufall 51 7083-13
Jener Herr
aus Oberndorf, Gemifchtwap
renhändler welcher am Don­
nerstag in Salzburg war,
wttd um Lebenszeichen er­
sucht. Zuschrift unter „Fröh-
llche Ostern 2409" an die Ver­
walt d. Bt *13
4$aaaaa»BB&6zaBBU»a«cB»+
1 ÄlsW«-
\iRBranMiinüi««at^
2 kleinträchtige Lühe
werden über Sommer zur
Fütterung übernommen. Mich.
Karl, Iudenbergalm, Gaisberg
2382-14
Hukformen
in Tagal, Börü, Bast, Aprö,
für Damen, Kinder und Her­
ren die denkbar größte Aus­
wahl, gesteckt und leer, in Hut-
fabriksniederlage Jos. Püh-
ringer, Sigm. Haffnergasse 7.
Engros. En detail.
1544-14
Hallo! Hallo»
Suche kleines Gärtchen, ab­
geschlossen, für Kinder. Sigm»
Hafsnergasse 7, bei Pühringec.
2311-14
Modistenzugehör»!!
Reiher, Sttaußfedern, Blu­
men, Hutformen, Seidenstoffe,
Bänder. Wiefler, Platzl 4.
2201-14
Futkerschweine
«säe Donnerstag aus, verschie­
dene Größen und Rassen, für
jedes Futter geeignet. Josef
Merkscha, Händler, Fürberg,
straße ?, Gnigl bei Salzburg.
Telephon 84S/VI. *2420-14
7029
«MIM Saget fÄ
einfache, doppelte und amerikanische Buch­
führung. Brief- und Rechnungs-Ordner
GettelLegüsse Telephvll 114 iuterurban
Ufa
Korrespondentin
fiir Institut gesucht Schreib.
Maschine, Stenographie, gute
Rechnerin bevorzugt Ange­
bote unter „A. B. 2405" an
die Berw. d. Bt *7
Tüchtige Wäscherin
und Putzerin, die auch auf
Parkettböden eingearbeitet ist,
wttd ausgenommen.— Karl
Hintner, Lichtbildner, Salz,
bürg, Hosstallgasse 3. 2406-7
Modistenlehrmädchen
wttd sofort ausgenommen.—
Hutsalvn Dreifältigkeitsg. 19/2
*2415-7
Lutscher
der schon womögllch in einem
Spezereigeschäffbeschästigtwar,
wird zu einem Pferd gegen
gute Bezahlung sofort ausge­
nommen. „Karpathia", Kai-
gasse 36. 2416-7
Junges Mädchen
fiir leichte Arbett ohne Ber-
pslegung gesucht Hubert Satt­
lergasse 8, Schneiderei. *2407-7
l AMMk)
ISjähriges Mädchen
sucht Anfangsposten, welches
auch Liebe zu Kindern hat.
Zuschrift erbeten unter „Flei­
ßig 2403" an die Derw. d. Bt
Woüen Sie von llirem
ftEieunrnHsmus
gründlich befreit werden?
Tausende sehen geheilt!
Scfemerzen in den Qftederg nad Qelenketi, geschwol­
lene OtiedmaSen, verkrüppelte Hände und Füße,
Zucken, Stechen, Ziehen in den verschiedenen Körper­
teilen, jn selbst Schwäche der Augen sind die Folgen
rheumatischer und gichtischer Leides.
Keine üniversalmedizfn, sondern ein Heitmlltel, wie
es die gütige Mutter Matur der kranken Menschheit
spendet.
iedam eins kostsnlose Prob&l
Schreiben Sie mfir sofort» ich sende Ihnen
mein Mittel und meine belehrende Abhand­
lung ganz gratis. Sie werden mein dankbarer
Anhänger werden.
Expedition der Cpern-Apctheke, Budapest, V!. Abt 45.
Statt jeder besonderen Anzeige.
Am Freitag den 7. April 1916 verschied in seiner Heimat Ach a. d. Salzach nach schwerem
Leiden, das er sich im Felde zugezogen, mein heißgeliebter Gatte und Vater, unser herzens­
guter Sohn, Bruder, Schwager, Neffe und Onkel
k. u. k. Hauptmann Im 79. Inf.-Regmt, Oeneralsiabs-Offizler des Abschnittskommandos IV
Besitzer des Signum laudls mit der Kriegsdekoration etc.
im 37. Lebensjahre. Die Leiche des teuren Verblichenen wurde nach Salzburg überführt und
wird am Dienstag den 11. April, um 3 Uhr nachmittags, in einem Ehrengrabe am Kommunal­
friedhofe bestattet.
SALZBURG, am 9. April 1916.
Meta Ontl, Maiorswüwe Luise Wendling ged. Hoegy
Hermann Wendling
k. n. b. Hanptmann im 10. Ini.-RegmL
z. Z. bn Felde
Stefy Tazotl
Karl Wendling
k. u. k. Hauptmana im 62. Irrf -Regmt.
z Z im Felde
Oeschwist er.
Gattin,
mit ihrem Töchterchen Anneiäes
Anna Wendling
kaiserl. Rats- und Arztenswitwe
Mutte r.
' *6591
Grete Wendling
Emil Tazoll
k. «. k. Gendarmerie-Rittmeister
z. Z. im Felde
Finy Wendling
Schwager und Schwägerinnen,
PHILIPP STRASSERS I. Salzburger Lelchenbeatattungs-Unteraehmang, Rtidolfskti Nr. 44, Tdephoa Nr. 1(H.